Parkhaus in Besigheim ist Zuschussbetrieb Auslastung lässt zu wünschen übrig

Von Michael Soltys
Das Parkhaus am Enzpark. Die Auslastung könnte besser sein. Aktuell ist es gesperrt, weil die Zufahrt asphaltiert wird. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Der Betrieb der Stellplätze am Enzpark ist ein Verlustgeschäft. Doch das war bei der Planung einkalkuliert. Mehr Besucher könnten es trotzdem sein.

Zentrale Parkmöglichkeiten in der Nähe der Altstadt, Stellplätze für Pendler und Anwohner, kurze Wege für die Besucher des Enzparks und des neuen Spielplatzes: Das ist in aller Kürze die Idee, die hinter dem Bau des Parkhauses gegenüber von Edeka in Besigheim steht. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres ist der Enzpark geöffnet, ein kurzer Zeitraum für die Beurteilung, ob das benachbarte Parkhaus seinen Zweck erfüllen wird.

Konzept für die Innenstadt

Für Heike Eckert-Maier, die Beigeordnete der Stadt Besigheim, ist aber auch jetzt schon klar: Die Frequenz ist „ausbaufähig“, sagte sie im Gespräch mit der BZ. Sie erläutert auch den Hintergrund der damaligen Entscheidung: Die Parkplätze rund um die Innenstadt – dazu zählt vor allem auch der Parkplatz auf der anderen Seite der Altstadt bei der Firma Komet – seien geschaffen worden, um die Altstadt leichter zugänglich zu machen.

Zahlen, die das Ordnungsamt der Stadt ermittelt hat, bestätigen die Einschätzumng von Eckert-Maier: Die durchschnittliche Belegung des Parkhauses tagsüber liegt bei etwa 20 Prozent, damit werden täglich etwa 40 der 196 Parkplätze genutzt. Die Eröffnung des Enzparks habe eine leichte Verbesserung gebracht, erläutert Gebhard Woll vom Ordnungsamt. Von der unteren Ebene des Parkhauses sind der Enzpark und der große Spielplatz dort mit wenigen Schritten erreichbar. Unter der Woche sei die Frequenz kurz nach der Eröffnung zwar nur leicht gestiegen, an den Wochenenden habe sie sich allerdings verdoppelt.

Wenige Anwohner als Kunden

„Generell kann man sagen, dass das Parkhaus noch nie an seinen Kapazitätsgrenzen war“, sagt Woll. Überwiegend werde es von Beschäftigten aus dem nahen Umfeld genutzt. Das lässt sich mit der Anzahl der Monatstickets belegen, die tagsüber gelten. Anwohner der nahen Altstadt, die über die neue Brücke zu Fuß zu erreichen ist, nutzten das Parkhaus dagegen nur wenig, wie der geringe Verkauf von Monatstickets zeige, die den ganzen Tag gelten.

Gemeinderat und Stadtverwaltung dürfte bereits beim Beschluss zum Bau eines klar gewesen sein: Ein Gewinn lässt sich mit dem Parkhaus nicht erzielen. Dagegen sprechen schon die sehr geringen Gebühren von lediglich zehn Cent die Stunde. Ein Monatsticket für tagsüber ist bereits zum Preis von 20 Euro zu haben.

Zahlen über die Höhe des Verlustes kann Kämmerer Roland Hauber bisher noch nicht nennen. Das sei schwierig, weil die Jahresabschlüsse noch nicht verrechnet seien, machte er gegenüber der BZ deutlich. Das Minus beim Parkhaus sei von vornherein eingeplant, bestätigte er. Das Parkhaus werde bei der Stadt als wirtschaftlicher Betrieb geführt und sei als Betriebszweig beim Eigenbetrieb der Wasserversorgung eingerichtet. Dies habe steuerliche Vorteile. Der Verlust beim Parkhaus werde mit den Gewinnen aus der Netzgesellschaft Besigheim verrechnet, die ebenfalls ein Betriebszweig der Wasserversorgung sei.

Freiluftsaison und Feste

Woran es liegt, dass die Akzeptanz für das Parkhaus zu wünschen übrig lässt, kann auch Beigeordnete Heike Eckert-Maier nicht im Einzelnen sagen. Ein Grund sei möglicherweise die Corona-Pandemie und in der Folge die Ausweitung von Homeoffice. Auch der P+R-Platz beim Bahnhof sei nicht ausgelastet. Um das Parkhaus attraktiv zu machen, hatte die Stadt das Parken auf den kostenlosen Stellplätzen beim Radsportheim verboten und für das gesamte Gebiet der Innenstadt eine eigene Parkordnung entwickelt (siehe Infokasten).

Eckert-Maier setzt darauf, dass die Auslastung des Parkhauses sich verbessern wird, wenn die Freiluftsaison beginnt und Park und Spielplatz in vollem Umfang genutzt werden können, was im vergangenen Jahr nicht der Fall war. Auch die Feste haben gefehlt, die viele Besucher in die Altstadt ziehen. Aktuell wird der Belag bei der Zufahrt zum Parkhaus gerichtet, um die Einfahrt attraktiver zu gestalten. Die Zufahrt ist gesperrt.

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