Patrik Vogl unterstützt Bissinger Fußballer mit virtuellem Training Fitnesscoach macht Nullachtern online Beine

Von Andreas Eberle
Athletik- und Fitnesstraining in Corona-Zeiten: Patrik Vogl macht eine Übung vor, die via Smartphone und Videokonferenzsystem live an seine Schützlinge übertragen wird.⇥ Foto: Martin Kalb

Der Bietigheimer Personal Trainer und frühere Eishockey-Profi Patrik Vogl hält die Bezirksliga-Mannschaft des FSV 08 Bissingen II während des Sport-Lockdowns mit virtuellen Übungseinheiten fit und bei Laune.

An diesem Dienstagabend treffen sich die Bezirksliga-Fußballer des FSV 08 Bissingen II wieder zum Training – nur virtuell natürlich, denn Amateursport ist aufgrund der Covid-19-Pandemie im November verboten. Doch die Auszeit ist für die U23 vom Bruchwald kein Grund, um auf der faulen Haut zu liegen. Auf Initiative von Teammanager Michael Schwingenschlögl haben sich die Bissinger mit dem diplomierten Sport- und Fitnesstrainer Patrik Vogl zusammengetan. „Wir haben nach einer professionellen Möglichkeit gesucht, um das Fitnesslevel der Mannschaft auch während des Lockdowns zu erhalten und vielleicht sogar noch auszubauen“, sagt Schwingenschlögl.

Videokonferenzsystem als Basis

Vogl, der 2017 seine Karriere als Eishockey-Profi beendet hat, absolviert mit den 08-Kickern nun einmal pro Woche eine gut einstündige Trainingseinheit übers Internet – und das funktioniert so: Die Teilnehmer loggen sich per Handy, Laptop, PC oder Ipad ins Videokonferenzsystem Zoom ein und absolvieren die Übungen, die Vogl ihnen vormacht und die er mit Hilfe seines auf einem Stativ fixierten Smartphones live streamt. In vielen kleinen Fenstern kann der Trainer seine Schützlinge auf einer 2,50 mal 1,80 Meter großen Leinwand dabei beobachten, sie coachen und motivieren – und korrigierend eingreifen. Da sich auch die Spieler gegenseitig sehen, entsteht trotz der räumlichen Distanz ein Gruppenerlebnis. „Ich wollte einen Raum wie eine Kabine erschaffen“, sagt Vogl.

Die Übungen dienen der Kräftigung, der Beweglichkeit, der Stabilisation und der Schnelligkeit. Rücken, Rumpf, Oberschenkel und Beine werden gleichermaßen trainiert. Eine Fläche von zwei auf zwei Metern sollte jeder Teilnehmer zu Hause zur Verfügung haben, wie Vogl erklärt. „Patrik weiß als Ex-Profisportler genau, was die Jungs in so einer Situation brauchen. Und genau da wollen wir die bestmögliche Ausgangslage für die Spieler schaffen“, sagt der Bissinger Bezirksliga-Trainer Adam Adamos.

Seine Kicker sind ebenfalls Feuer und Flamme und nehmen das Angebot dankbar an. „Die Einheiten sind super und sehr dynamisch und abwechslungsreich. Es werden alle Bereiche belastet und bearbeitet“, schwärmt 08-Kapitän Nico Antoni und berichtet von einem Aha-Effekt: „Es waren Übungen dabei, die ich selbst noch nie durchgeführt habe.“ Mit dem virtuellen Dienstags-Training ist es freilich nicht getan: Übungsleiter Adamos hat den Spielern außerdem pro Woche noch dreimal Joggen verordnet.

Große Resonanz

Bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr hatte sich Vogl, der in Bietigheim ein eigenes Fitnessstudio betreibt und auf Personal Training spezialisiert ist, Gedanken darüber gemacht, wie ein Training auch ohne Präsenz der Sportler möglich ist. Nur Videos mit Übungen zum Nachmachen ins Netz zu stellen, war ihm aber nicht genug. Ihm fehlte das interaktive Element. Darum experimentierte er mit der Zoom-Software, konzipierte ein virtuelles Athletik-Training – und stellte das Angebot zum Mitmachen frei ins Netz. Die Resonanz war enorm. Bereits in den ersten Wochen schalteten sich 75 Sportler aus ganz Deutschland zu, darunter Eishockey-Nationalspielerinnen und mehrere DEL-Profis wie zum Beispiel Torhüter Jochen Reimer.

Inzwischen ist Vogls Online- Training ein Selbstläufer. Dreimal wöchentlich gibt der 35-Jährige gegen eine Teilnahmegebühr von sechs Euro virtuelle Einheiten für Sportler aus allen möglichen Sportarten und allen Altersgruppen. Ein gesondertes Trainingsprogramm wie 08 Bissingen II erhalten außerdem die Nachwuchsteams des SC Bietigheim-Bissingen, bei denen Vogl ohnehin als Athletiktrainer fungiert, sowie die Eishockey-Klubs Pforzheim Bisons und Stuttgart Rebels.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich so was mal anbieten würde, denn ich habe gerne direkt mit Menschen zu tun und schätze den persönlichen Kontakt“, erzählt Vogl. „Aber unter den gegebenen Umständen ist die Zoom-Variante die perfekte Form, um Stimmung, Motivation und Gemeinschaftsgefühl hochzuhalten und gleichzeitig an der Fitness zu arbeiten.“

 
 
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