Personalien aus der Zweiten Handball-Bundesliga Der neue Liga-Star wechselt vom Feld auf die Trainerbank

Von Von Claus Pfitzer
Hier ist Gudjon Valur Sigurdsson noch für die Rhein-Neckar Löwen am Ball. In der kommenden Saison wechselt der Isländer das Metier und ist Trainer beim Zweitligisten VfL Gummersbach. Foto: Imago

In der Zweiten Liga löst der Gummersbacher Coach Gudjon Valur Sigurdsson den Bietigheimer Ex-Weltmeister Michael Kraus als große Attraktion ab.

Vor der abgebrochenen Saison 2019/20 war der Ex-Weltmeister Michael „Mimi“ Kraus vom Bundesliga-Absteiger SG BBM Bietigheim in der Zweiten Liga in aller Munde und galt als die große Attraktion und das Gesicht der Liga. In der neuen Runde wird wohl der isländische Superstar Gudjon Valur Sigurdsson diese Rolle übernehmen (müssen). Der dreimalige deutsche und aktuelle französische Meisterspieler sowie Olympia-Zweite von 2008 fungiert künftig als Trainer des VfL Gummersbach (die BZ berichtete).

Sigurdsson löst beim Traditionsverein Torge Greve ab, der in seine norddeutsche Heimat zurückgekehrt ist. Der 40-jährige Sigurdsson ist damit einer von drei neuen Trainern bei den bisherigen und künftigen Zweitligisten. Beim ASV Hamm-Westfalen endete die Ära von Kay Rothenpieler, der seit dem Jahr 2001 mit zwei viermonatigen Unterbrechungen tätig war. Damit führt Daniel Eblen von der HSG Konstanz mit 14 Jahren Trainertätigkeit die Liste der am längsten bei ihren aktuellen Vereinen aktiven Übungsleitern an. Rothenpielers Nachfolger in Hamm wird Michael Lerscht vom Liga-Konkurrenten TuS Ferndorf. Die Ferndorfer wiederum sicherten sich die Dienste des Schweden Robert Andersson, der zuletzt in seinem Heimatland bei HIF Karlskrona tätig war, die Liga aber von seinen Stationen als Spieler beim HC Erlangen, TSV Bayer Dormagen, der HSG Nordhorn und dem TuS N-Lübbecke her kennt. Die Aufsteiger aus der Dritten Liga setzen auf ihre Erfolgstrainer. Das sind Christian Köhrmann beim Wilhelmshavener HV. Uwe Jungandreas beim Dessau-Roßlauer HV, Martin Wild beim TuS Fürstenfeldbruck und Ralf Bader beim TV Großwallstadt.

Santos kehrt zurück

Nicht nur auf der Trainerbank hat sich der VfL Gummersbach prominent verstärkt, auch im Spielerkader tauchen bekannte Gesichter auf, die in den vergangenen Jahren in der Bundesliga zu sehen waren. Vom MT Melsungen kommt der 31-jährige Rückraumspieler Timm Schneider ins Bergische Land. Zuletzt zwei Jahre beim SC DHfK Leipzig gespielt hat der Linksaußen Raul Santos. Der 81-malige österreichische Nationalspieler, der in Santo Domingo in der Dominikanischen Republik geboren ist, war schon von Februar 2013 bis Juni 2016 für den VfL Gummersbach in der Bundesliga am Ball. Danach wechselte der heute 27 Jahre alte Santos zum THW Kiel, der gerade eine Meisterpause eingelegt hatte, und gewann mit seiner neuen Mannschaft den DHB-Pokal. In Leipzig lief es zuletzt nicht wie gewünscht, jetzt soll er zu alter Stärke zurückfinden. Verlassen musste den VfL nach fünf Jahren Marvin Sommer.

Mit dem Startrainer auf der Bank, den beiden bislang feststehenden Neuzugängen aus der Bundesliga und wirtschaftlicher Stabilität gehört der VfL erneut zu den Favoriten auf die Saison 2020/21, wann immer diese auch beginnt. Mit dabei im Favoritenkreis ist auch die SG BBM Bietigheim, deren Siegesserie Richtung Aufstieg durch den Saisonabbruch jäh unterbrochen wurde. Mit Rückkehrer Paco Barthé aus Spaniens Erster Liga steht bislang lediglich ein Neuzugang fest, der die Mannschaft von Trainer Hannes Jon Jonsson aber noch stärker machen kann.

Oliver Milde und Stefan Lex verlassen den ASV Hamm-Westfalen nach zwei Spielzeiten wieder, auch der Ex-Bietigheiner Michael Oehler, der über die Zwischenstation TGS Pforzheim im Februar 2020 zum ASV gewechselt war, gehört in der neuen Saison nicht mehr dem Kader an. Mit Jo Gerrit Genz und Marian Orlowski kommen zwei Spieler vom Liga-Konkurrenten TuS N-Lübbecke.

Im Kader von TuS-Trainer Emir Kurtagic gab es größere Veränderungen. Neben Genz und Orlowski haben auch Peter Tatai, Patrick Walczak, Lukasz Gierak und Moritz Schade den TuS verlassen. Unter den acht Neuen sind mit Florian Baumgärtner (VfL Gummersbach), Tom Skroblien (Tusem Essen), Yannick Dräger (TV Emsdetten) sowie Benas Petreikis EHV Aue) vier Spieler von Zweitligisten. Hinzu kommen Lutz Heiny (HSG Nordhorn-Lingen) und Leos Petrosky (Bergischer HC) aus der Bundesliga, Aljosa Rezar aus Dänemark und Filip Brezina vom TuS Spenge. Damit weist der TuS N-Lübbecke den bislang größten Kaderumbau auf. Der VfL Lübeck-Schwartau muss den Abgang von Spielmacher Dadi Runarsson kompensieren, der in seine isländische Heimat zum Pokalsieger IB Vestmannaeyjar gewechselt ist..

Drei Neue bei den Wölfen

Auch die DJK Rimpar Wölfe vermelden mit Yonaan Dayan einen Neuzugang vom VfL Gummersbach, hinzu kommt Tilman Pröhl vom VfL Einracht Hagen und Tommy Wirtz von der HG Saarlouis. Rimpar verlassen haben Max Brustmann, der seine Karriere beendet, Patrick Gempp, der künftig für die HSG Wetzlar in der Bundesliga spielen wird, und Benjamin Herth (HSG Bad Neustadt). Nach seiner Leihe zurück zum MT Melsungen geht Fin Backs. Beim EHV Aue hat sich bislang personell wenig getan. Neuzugang Maximilian Lux (VfL Eintracht Hagen) stehen die Abgänge von Petreikis Ladislav Brykner und Sebastian Naumann gegenüber. Der ThSV Eisenach hat zwei Spieler aus Österreich unter Vertrag genommen. Von der HSG Holding Graz kommen Thomas Eichberger und Daniel Dicker. Verlassen haben die Thüringer vier Spieler, darunter Torwart Stanislav Gorobtschuk.

Auch beim TSV Bayer Dormagen spielt in der kommenden Saison mit Antonio Juric ein Mann aus Österreich (HC Linz). Efthymos Iliopoulos (Northeimer HC) und Alexander Senden (Leichlinger TV) kommen von unterklassigen Vereinen. Gleich drei Spieler aus Dormagen wechseln zur HSG Krefeld: Matija Mircic, Nick Braun und Carlos Marquis. Carl Löfström schließt sich dem VfL Lübeck-Schwartau an, ebenso Julius Lindskog Andersson vom TuS Ferndorf. Auch Moritz Barwitzki und Marijan Basic vom TuS Ferndorf laufen künftig für die Krefelder auf.

Verstärkt hat sich der TV Hüttenberg mit Vit Reichel vom HC Dukla Prag sowie Ian Weber und Stefan Kneer vom Erstligisten HSG Wetzlar. Max Emanuel bleibt in der Liga, er wechselt von der SG BBM Bietigheim zum Aufsteiger Dessau-Roßlarer HV.

 
 
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