Pflanzaktion mit Babys in Bönnigheim Ein Ginkgo für die 2022 geborenen Kinder

Von Susanne Yvette Walter
Ein frisch gepflanzter Ginkgobaum braucht viel Wasser. Deshalb lud Bürgermeister Albrecht Dautel (links unten) die Eltern, Geschwister und Großeltern mit den Kindern des Jahrgangs 2022 ein, den Jahrgangsbaum im „Garten Eden“ anzugießen. Foto: /Oliver Bürkle

Die Stadt Bönnigheim hält an ihrem Brauch fest und pflanzt seit fünf Jahren für jeden Geburtenjahrgang einen Baum im Obstsortengarten. 

Immer im Frühling pflegt die Gemeinde Bönnigheim seit Jahren ein besonderes Ritual: Sie begrüßt ihre neuen Erdenbürger, indem sie den Kindern, die in einem Jahr geboren sind, ein Bäumchen pflanzt. Die Stadtverwaltung gibt ihrem Nachwuchs damit einen besonderen Platz im Obstsortengarten der Stadt.

Bis vor fünf Jahren pflanzte die Gemeinde für jedes Kind eine Weinrebe mit einem Namensschild. So können Eltern und heranwachsende Kinder immer wieder ihre Rebe begießen und sich über die ersten Trauben freuen. Doch weil so ein Weinberg nur rund 20 bis 25 Jahre am Leben bleibt, ist die Gemeinde vor fünf Jahren dazu übergegangen, einen Jahrgangsbaum für alle zu pflanzen. Auf dem Wiesengürtel im Schlossfeld, wo auch die Jahrgangsreben wachsen, kommt seit 2018 in jedem Jahr ein neuer Baum dazu. „Die Bäume stehen auch in 60 oder 70 Jahren noch. Der Ginkgo, den wir heute pflanzen, hat eine Lebensdauer von 1000 Jahren“, betont Bürgermeister Albrecht Dautel.

30 im Jahr 2022 geborene Kinder sind beim kleinen Fest dabei

Wer auf die Wiese kommt sieht, dass der Ginkobaum bereits gepflanzt ist und viele kleine bunte Gießkannen an seinem Stamm liegen. „Wir gießen ihn zusammen an. Dafür darf sich jedes Kind, das schon stehen und gehen kann, eine Gießkanne schnappen“, sagt Dautel. Das rituelle Angießen macht selbst dann Spaß, wenn es, wie jetzt, wochenlang viel geregnet hat. 30 Kinder haben sich mit ihren Eltern zur Pflanzaktion angemeldet. Der Jahrgang 2022 umfasst rund 100 kleine Bönnigheimer und Bönnigheimerinnen, dazu gehören auch die Neugeborenen aus den Teilorten.

Vergangenes Jahr hat die Gemeinde für ihren Nachwuchs eine Edelkastanie gepflanzt. Ein Maulbeerbaum, eine Elsbeere und ein Speierling stehen ebenfalls schon. Das bedeutet, wenn die Gemeinde an diesem Brauch weiter festhält, und es sieht ganz danach aus, wird hier mit den Jahren ein bunter kleiner Wald entstehen. „Neben jedem Baum steht ein Schild mit einem kleinen Steckbrief über den Baum. Alles, was sich in diesem Jahr besonderes ereignet hat, ist auf dem Schild festgehalten“, erklärt der Bönnigheimer Schultes.

Die Baumpflanzaktion wird zum kleinen Fest mit Salzgebäck, Getränken und einem Seifenblasenkünstler. Di Henio aus Neckarsulm bringt mit schimmernden Riesenseifenblasen Kinderaugen zum Glänzen. „Wir finden die Aktion ganz toll. Vor allem freuen wir uns, auch andere Eltern kennenzulernen, die Kinder haben, die 2022 geboren sind“, erklärt Desirée Peipe. Sie und ihre Mann Matthias Peipe sind von Kirchheim nach Bönnigheim gezogen. Die Familie wohnt im Wohngebiet Schlossfeld und hat es nicht weit zum Jahrgangsbaum. Tochter Lina, elf Monate alt, hat also gute Chancen, zusammen mit ihrem Baum in Bönnigheim immer größer zu werden.

Andere Familien haben noch den Opa und die Oma mitgebracht. „Ich habe so ein schönes Ritual noch in keiner anderen Gemeinde gesehen“, freut sich Christiane Trübs aus Bönnigheim, und die Familie stimmt ihr zu.

Ältere Geschwister übernehmen das Gießen

Die Gießkannen wandern später auch in die Hände der älteren Geschwister, die schon mehr Routine mit dem Gartengießen haben als die kleinen, die letztes Jahr erst auf die Welt gekommen sind. „Wir sind neu aus Ludwigsburg hergekommen und waren ganz überrascht über diese Einladung. Wir fanden das gleich eine schöne Idee und haben für Tochter Karlotta, sechs Monate, entschieden, beim Angießen dabei zu sein“, macht Rebecca Schleu aus Bönnigheim deutlich. Das Gießen wird wohl ihr größerer Bruder Hennrik übernehmen, der ist mit fast vier Jahren schon ein Profi und weiß längst, wie man Bäume gießt.

 
 
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