Pflanzentauschbörse Besigheim-Ottmarsheim Tomaten gegen Paprika tauschen

Von Susanne Yvette Walter
Ein Tauschgeschäft mit Pflanzen. Foto: imago//stock&people

Der Pflanzentausch steht hoch im Kurs: Im Mai startet die zweite reine Tauschbörse in Ottmarsheim. 

Pflanzensetzlinge und Ableger tauschen, statt in den Laden zu gehen und Geld dafür auszugeben? Diese Idee findet viele Anhänger – auch in Besigheim-Ottmarsheim, wo die Landfrauen im April vor einem Jahr zum ersten Pflanzentausch auf dem Dorfplatz eingeladen haben. „Das war eine Idee, die in der Coronazeit geboren wurde. Viele Leute gärtnern. Bei uns hier im Umfeld von Ottmarsheim gibt es viele Menschen, die fürs Leben gerne ihre Pflanzen selber ziehen und Zuhause ein Gewächshaus haben“, beobachtet Gabi Dumele, die Vorsitzende der Ottmarsheimer Landfrauen. Ihre Truppe entschied sich vergangenes Jahr, das mal auszuprobieren.

Die Idee findet ihren im April 2022

Anfang April war es schließlich so weit: Die Ottmarsheimer Landfrauen, 130 an der Zahl, starteten ihre erste Pflanzentauschbörse. Ausgerechnet an besagtem Samstag im April hatte Petrus die letzten Schneeflocken aus der Himmelsschleuse nach Ottmarsheim fallen lassen. Die vorgezogenen Pflanzen waren meistens noch nicht so weit, wie sich das die Tauschwilligen eigentlich erhofft hatten.

Die Pflanzentauschbörse am Dorfplatz in Ottmarsheim fand trotzdem viel Beachtung. Eigentlich hätte sie auf dem Parkplatz stattfinden sollen, wetterbedingt schlüpften die Landfrauen und ihre Gäste unters Dächle an der Bushaltestelle. Trotz schlechten Wetters kamen mehr als 30 Besucher. Die Renner unter den Pflanzen, die zum Tausch angeboten wurden, waren Tomaten- und Paprikapflanzen sowie Kürbisse. Auch Blumen und Zimmerpflanzen wurden getauscht. „Die Leute bringen ihre Kiste mit, mit den Pflanzen, die sie zum Tausch anbieten.“

Die Setzlinge werden gut sichtbar aufgestellt, und wenn jemand tauschen möchte, unterhalten sich Käufer und Verkäufer direkt miteinander. „Ich habe drei Tomatensetzlinge und hätte gern von dir drei Zucchinipflanzen dafür. So läuft das. So oder ähnlich kommen Menschen, die das Hobby des Gärtnerns teilen, miteinander ins Gespräch“, sagt Gabi Dumele. Darüber freuen sich dann beide Seiten: „Da werden oft heiße Tipps ausgetauscht, zum Beispiel darüber, wie man am besten gegen Schädlinge vorgeht oder wo gute Standorte für ein optimales Wachstum sind“, erzählt sie. Auch professionelle Gärtner statten Pflanzen-Tausch-Börsen gerne einen Besuch ab.

Tauschbörse dieses Jahr im Mai

Weil im vergangenen Jahr die Setzlinge eigentlich noch vier Wochen gebraucht hätten, um im neuen Beet gleich anzuwachsen, setzen die Landfrauen in diesem Jahr vier Wochen später an und laden erst am 6. Mai zur Tauschbörse ein. Bei der letzten Börse haben Freunde des Pflanzentauschs auch Samen mitgebracht.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt hier auf Zimmerpflanzen, die letztes Jahr reichlich über den Tisch gingen. Darunter waren die Grünlilien ein Renner und verschiedene Kakteenarten fanden dankbare Abnehmer. Auch die Aloe Vera-Pflanze stand hoch im Kurs aufgrund ihrer Heilwirkung bei Sonnenbrand und ihrer entzündungshemmenden Wirkung. Heiß begehrt war bei der ersten Tauschbörse auch der sogenannte Stinkerkaktus, der mit bürgerlichem Namen Aasblume heißt. „Einmal im Jahr blüht er. Die Blüte ist wunderschön, stinkt aber ganz grässlich“, weiß Gabi Dumele. Die „Königin der Nacht“ war auch unter den Kakteenarten, die gern vergeben wurden, „ein völlig unscheinbarer Kaktus, der einmal im Jahr so wunderschön blüht“, so Dumele. Auf die Idee, ihre zu groß gewachsenen Zimmerpflanzen hier gegen eine kleinere zu tauschen, kam bisher niemand. Gabi Dumele: „Wir haben das ja zum ersten Mal gemacht. Wir sind gespannt, was da noch alles passiert.“

Von zehn bis 13 Uhr am Samstag, 6. Mai, startet die zweite Runde. Wie schon im letzten Jahr soll es frischen Flammkuchen aus dem Backhaus geben. 50 Aktive zählt der Ottmarsheimer Verein im Moment. Unter den 130 Mitgliedern sind 20 Juniormitglieder und 18 Männer. Dumele: „Das Tauschgeschäft als solches ist ein Selbstläufer. Wir stellen Tische und Bänke auf und kommen dann mit den Leuten ins Fachsimpeln.“

Susanne Yvette Walter

 
 
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