Dass Pia Guttenson Schottland liebt, ist nicht unbekannt. Mehrere ihrer Romane spielen dort, ihr neuestes Buch heißt „Ein Kilt macht noch keinen Schotten“. 2023 ging sie dann auf Lesereise auf der letzten Fahrt des Kreuzfahrtschiffs Aida Aura nach Schottland und den Orkney Inseln (die BZ berichtete).
Pia Guttenson aus Gemmrigheim Job gekündigt aus Liebe zu Schottland
Von Gabriele Szczegulski 06.11.2024 - 12:54 Uhr
Die Gemmrigheimerin Pia Guttenson führt Reisende durch ihr Lieblingsland.
„Das war wie eine Initialzündung. Ich merkte bei den Ausflügen, ich weiß ganz viel über Schottland, wie eine Reiseführerin“, sagt sie. Schließlich war sie schon unzählige Male davor in Schottland, die Schriftstellerin ist auch großer Fan der Buchreihe und Fernsehserie „Outlander“ der amerikanischen Schriftstellerin Diana Gabaldon, die größtenteils in Schottland spielt und dort gedreht wird. „Schottland ist mein Sehnsuchtsort“, sagt Guttenson.
Job gekündigt und auf nach Schottland
Schottische Freunde rieten ihr, sich doch als Tour Guide bei einer Agentur zu bewerben. Gesagt, getan – die größte Agentur für Tourguides in Großbritannien, JKTS, engagierte sie Ende 2023 vom Fleck weg. Die Agentur vermittelt Tour Guides an alle großen Reiseveranstalter. „Dann musste ich überlegen, gebe ich meinen Job auf und bin einen großen Teil des Jahres nicht zu Hause, um mir einen Traum zu erfüllen?“, so die Gemmrigheimerin. Ihr Mann und die beiden erwachsenen Söhne rieten ihr zu dem Entschluss. Also kündigte die 50-Jährige nach 26 Jahren ihren Job im Breuninger im Breuningerland in Ludwigsburg.
Und so ging es ziemlich schnell nach Schottland. Eingelernt wurde sie in sieben Tagen auf einer Rundreise. 2024 hat sie 20 Reisen geleitet.
Das Wichtigste ist, zu wissen, wo eine Toilette ist
Bis zu 50 Reisende muss sie dabei unter Kontrolle halten. „So eine Reise muss laufen wie am Schnürchen“, sagt sie – von der Abholung am Flughafen, über den reibungslosen Ablauf in den Hotels oder die Kommunikation mit gälisch-sprechenden Busfahrern. „Das Wichtigste ist, zu wissen, wo gibt es Toiletten“, sagt sie.
Eine Rundreise dauert nie länger als sieben Tage, aber Guttenson macht bis zu vier Reisen hintereinander. Also ist sie bis zu vier Wochen in Schottland. Dafür, so sagt sie, sei sie dann längere Zeit zu Hause. Wie derzeit, denn über den Winter finden nur wenige Schottland-Reisen statt. Im März geht es weiter – und dann gleich fünf Wochen am Stück.
„Mittlerweile bin ich mit dem Personal in den Hotels schon richtig familiär und ich habe auch schon meine Lieblingsbusfahrer, die mir Gälisch beibringen“, sagt sie. Sie macht oft verschiedene Routen durch Schottland, manchmal aber auch vier Mal hintereinander dieselbe. Wird das nicht langweilig? „Jedes Mal zeigt mit Schottland ein anderes Gesicht, ich kann mich nicht sattsehen an der Landschaft und neue Leute kennenlernen“, sagt sie.
Übersiedeln nach Schottland will sie aber nicht, weil sie zu sehr an ihrer Heimat Schwaben hängt. „Vielleicht ist es die Ähnlichkeit von Schotten und Schwaben, warum ich so gerne in diesem Land bin“, sagt Pia Guttenson.
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