Planungen auf dem Prüfstand Ratssaal bleibt im ersten Stock

Von Jürgen Kunz
Die Planungen für die Sanierung und Umgestaltung der Räume des Freudentaler Rathauses wurden überarbeitet. Rund 180 000 Euro sollen dadurch eingespart werden.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Bürgermeister Alexander Fleig will rund 180 000 Euro bei der Sanierung des Rathauses einsparen. Das bisherige Raumprogramm wird geändert.

Intensiv haben sich Gemeinderat, Verwaltung und Architekt seit 2018 damit beschäftigt, im Rahmen der notwendigen Rathaussanierung das Raumprogramm so auszugestalten, dass die Verwaltungsabläufe optimiert werden. Im September 2019 beschloss der Gemeinderat das entsprechende Baugesuch. Knapp 2,2 Millionen Euro wurden für die Rathaussanierung veranschlagt. Neben der Förderung aus dem Sanierungsgebiet „Ortskern“ mit 1,1 Millionen Euro waren auch Finanzhilfen aus dem Ausgleichsstock eingeplant. Von bis zu 600 000 Euro ging man aus, letztendlich wurden nun 100 000 Euro bewilligt. Daraufhin hat Bürgermeister Alexander Fleig die Planungen auf den Prüfstand gestellt.

Der Sitzungssaal sollte vom Obergeschoss in den HHC-Raum im Erdgeschoss umziehen, der dann mit einer mobilen Trennwand vielfältig genutzt werden könnte. „Es wird ein flexibler Raum auch für Veranstaltungen“, sagte Fleig im September 2019. Dazu ist im Erdgeschoss eine zeitgemäße WC-Anlage, die auch von außen erreicht werden könne. Der ganze erste Stock sollte komplett für die Verwaltung zur Verfügung stehen. 13 Räume soll es für die aktuell zehn Mitarbeiter geben, allein im aktuellen Ratssaal waren drei neue Büros geplant, die räumlich noch voneinander abgetrennt werden müssen. Insgesamt soll es im neuen Verwaltungsgeschoss heller und offener werden, mit Zugängen von Raum zu Raum, so die ursprünglichen Planungen. Lagerräume, Funktionsräume wie das Archiv und der Sozialraum waren im Dachgeschoss vorgesehen, wo es noch eine Wohnung gibt, die aber inzwischen gekündigt wurde. Außerdem waren im Dachgeschoss ein Vereinsraum sowie Lagerräume vorgesehen.

Nachdem nun die beantragten Fördermittel unter den erwarteten Beträgen liegen, hat Fleig Architekt Klaus Eggler vom Besigheimer Büro Engelhard Eggler Architekten (e.e.a.) beauftragt, nach Kosteneinsparung, „die in nennenswertem Umfang möglich sind“, zu suchen. Das Ergebnis stellten Eggler und Fleig in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. „Das Büro hat als gravierendste Einsparmöglichkeit den ,Tausch’ zwischen Bürgerbüro und Sitzungssaal ermittelt“, erklärte der Bürgermeister. Der Sitzungssaal bliebe also im Obergeschoss und das Bürgerbüro würde im Erdgeschoss angesiedelt. Dies habe nicht nur statische Vorteile, es werde von den Planern aus architektonischen Gründen begrüßt, da der bisherige Ratssaal „eine größere und für einen Saal wichtige Raumhöhe hat“, so Fleig. Auch die notwendigen Brandschutztüren im EG sprächen für den Ratssaal im ersten Stock. Weitere Kosteneinsparungen brächte, den geplanten Vereinsraum im DG zunächst zurückzustellen und nur als Lageraum zu nutzen. Rund 180 000 Euro seien so einzusparen, sagte Fleig.

Das Einsparpotenzial wollte die meisten Gemeinderäte nicht wirklich überzeugen, vor allem wegen der Befürchtung, dass die Abläufe und erhofften Synergien in der Verwaltung bei allen Amtstuben auf einer Etage nicht mehr optimal laufen würden. Der Entwurf sollte für die nächsten 50 Jahre Bestand haben, sagte Steffen Grob (Bürgergruppe): „Ich finde, da sparen wir am falschen Ende.“ Man habe sich lang mit dem Projekt beschäftigt, ein Organisationskonzept erarbeitet. Unterstützung erhielt er von seinem Fraktionskollegen Andreas Büdenbender, der von einem faulen Kompromiss sprach. Der Gemeinderat habe sich 2018 viele Gedanken gemacht, jetzt gehe es einen Schritt zurück. „Bevor wir uns 30 Jahre ärgern, mahne ich, dass wir es für alle – Verwaltung, Bürger und Gemeinderat – gut machen“, so Büdenbender.

Norbert Schmatelka (Bürgergruppe) erwartete ohnehin, dass die geplanten Kosten bei einer solch großen Baunahme eher nicht eingehalten werden könnten. Fleig versicherte, dass die geänderte Raumplanung in der Verwaltung besprochen wurde, und war sicher, dass die Arbeitsabläufe nach wie vor optimiert werden können. „Die Verwaltung ist zwar nicht mehr auf einer Ebene, aber damit können wir gut leben“, so der Bürgermeister. Mit dem Bürgerbüro im Erdgeschoss „können die Bürger künftig 80 Prozent ihrer Anliegen dort erledigen, das ist ein großer Vorteil“.

Bei einer Enthaltung von Büdenbender stimmte letztendlich das Gremium den geänderten Planungen zu: Der Sitzungssaal bleibt im Obergeschoss, Bürgerbüro kommt ins EG, im Dachgeschoss werden lediglich die EDV- und Sanitärräume und das Amtsbotenzimmer, die restliche Fläche wird zunächst Lager. Der Baubeschluss wird, so Fleig, erst dann getroffen, wenn ein genehmigter Haushalt 2021 vorliegt.

 
 
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