Die Baustelle, die den Bietigheim-Bissingern und auch den Tammern in diesem Jahr wohl am meisten zugesetzt hat, ist zwar noch nicht vollständig abgeschlossen, jedoch zu großen Teilen. Die Rede ist natürlich von der Baustelle an der sogenannten Porsche-Kreuzung, die seit Ende April dieses Jahres bestand und immer wieder für Stau im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus gesorgt hat. Seit der Nacht von Donnerstag auf Freitag kann nun wieder in Richtung Tamm abgebogen werden.
Porsche-Kreuzung zwischen Bietigheim-Bissingen und Tamm Der Verkehr kann wieder rollen
Seit Donnerstagnacht ist die Kreisstraße zwischen Bietigheim-Bissingen und Tamm nach viermonatiger Bauzeit wieder freigegeben. Gerade rechtzeitig, um die Pferdemarkt-Besucherströme zu lenken.
Punktlandung zum Pferdemarkt
„Wenn das mal keine Punktlandung ist“, sagte Jürgen Hottmann, der als Stellvertreter für Tamms Bürgermeister Martin Bernhard zur offiziellen Freigabe der Kreisstraße am Donnerstagnachmittag gekommen war. Auch Bietigheims Oberbürgermeister Jürgen Kessing freute sich, dass die Arbeiten pünktlich zum Pferdemarktbeginn am Freitag fertig geworden sind, „damit sich nicht alle Besucher durch die Stadt quälen müssen.“
„Oft dauert es ewig, bis große Straßenbauprojekte umgesetzt werden. Dass es auch verhältnismäßig schnell gehen kann, zeigt der Ausbau der Kreisstraße 1671 zwischen Bietigheim-Bissingen und Tamm“, sagte der Erste Landesbeamte und Verkehrsdezernent Jürgen Vogt. Erstmals 2016 hätten die Städte Tamm und Bietigheim versucht, die Maßnahme im Kreisstraßenprogramm unterzubringen. Der Versuch scheiterte zwar, jedoch: „2020 hat’s dann geklappt“, so Vogt. Auch wenn in einer leicht abgespeckten Variante. Favorisiert wurde von den Städten ein vierspuriger Ausbau. Geworden sind es nun drei Spuren mit einer Abbiegespur, „was den Flächenverbrauch halbiert hat“, wie Vogt sagte. Etwas Wehmut deutete Hottmann doch an, „Wir hätten uns einen vierspurigen Ausbau gewünscht“, aber der Kompromiss sei gut geworden. Er hoffe auf eine spürbare Reduzierung des Staus in dem Bereich sowie, dass die Umfahrung nun besser angenommen werde.
Einen kleinen Scherz erlaubte sich OB Kessing, indem er den Ersten Landesbeamten korrigierte. Jener sprach von der Nordumfahrung. Das gelte wohl für Tamm, „in Bietigheim-Bissingen sagt man Südumfahrung“, so Kessing. Ob Nord- oder Südumfahrung, die Maßnahme sei gerechtfertigt gewesen, nutzen doch um die 25 000 Fahrzeuge täglich die Kreisstraße. Auch das teils gefährliche Einfädeln in die Porschestraße sei durch die zusätzliche Spur erleichtert worden, so Vogt. Andreas Klein, Leiter Baureferat West im Regierungspräsidium Stuttgart (RP), betonte, dass durch die neue Einfädelspur auf die B 27 der Verkehr nun besser fließen könne.
So geht es weiter
Die Bauarbeiten an der K 1671 in Tamm werden ab Ende September im Anschluss an die Fritz-Lieken-Straße bis zur Böhringerkreuzung weitergeführt. Dort wird der 20 Jahre alte Fahrbahnbelag auf dem letzten Teilabschnitt in Richtung Grotztunnel ausgetauscht. Damit wurde der gesamte Belag zum Grotztunnel hin erneuert. Diese Arbeiten werden laut Plan bis Ende Oktober abgeschlossen, inklusive der Optimierung der Ampelanlagen. Die restlichen Arbeiten werde man noch „mit der gebotenen Demut ertragen“, so Kessing. Die Verbesserung der Verkehrsanbindung sei auch ein Muss, um das Industrie-Gewerbegebiet Laiern weiter auszubauen, betonten Kessing und Hottmann.
Andreas Klein vom RP war noch wichtig zu sagen, dass nicht nur etwas für die Autofahrer getan werde. Im Rahmen der Sanierung der B 27 über die Industriestraße, das Lothar-Späth-Carré bis hin zur Eisenbahnbrücke würden auch die Bedingungen für Radfahrer sowie Fußgänger verbessert. So soll parallel zur B 27 beispielsweise ein Fahrradweg angelegt werden.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund fünf Millionen Euro. Davon entfallen auf die Bundesstraße (0,6 Kilometer) rund 2,8 Millionen Euro, auf die Kreisstraße (0,8 Kilometer) rund 1,8 Millionen Euro und auf die Landesstraße (0,3 Kilometer) rund 400 000 Euro. Der Landeszuschuss beträgt rund 0,9 Millionen Euro, die Hälfte der Kreisstraßenkosten.