Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International „Faktisch das Ende der Steillagen“

Von Jürgen Kunz
Claus-Peter Hutter. Foto: /Oliver Bürkle

Claus-Peter Hutter kritisiert das neue EU-Recht, wonach mehr Rebflächen im flachen Geländer erlaubt werden.

„Natürlich ist das ein sehr komplexes Thema“, sagt Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International (NLI) im Gespräch mit der BZ über die Zukunft des Steillagen-Weinbaus, und er übt Kritik der EU. So gebe es in der EU konkrete Überlegungen mittelfristig den Pflanzenschutz in Landschaftsschutzgebieten massiv einzuschränken.  „Das bedeutet für die terrassierten Steillagen, dass ein Damoklesschwert über ihnen schwebt“, so Hutter, und dies sei bei den Politikern noch nicht angekommen.

Nach seiner Einschätzung interessieren sich die Weinbau-Nationen Frankreich, Griechenland, Italien oder Portugal nicht für die deutschen Belange, es sei denn, sie wollen Wein verkaufen. So erlaube das EU-Recht inzwischen auch Rebflächen in flachem Gelände auszuweisen. Wie Hutter erklärt, war bisher nur in ausgewiesen Reblagen Weinbau erlaubt. „Das könnte faktisch das Ende der Steillagen bedeuten“, betont der in Benningen lebende Autor zahlreicher Publikationen zu Natur- und Umweltthemen.

Initiativen für die Steillagen

In Mundelsheim, Hessigheim, oder Besigheim wurden inzwischen viele Hektar Steillagen aufgegeben. Dennoch, so Hutter, die genossenschaftlichen Felsengartenkellerei und die Lauffener Weingärtner eG versuchen, für die Steillagen-Bereitschaft mehr auszuzahlen: „Die bemühen sich redlich.“ Auch die Initiative in Benningen, in der Menschen, die keinen Bezug zum Weinbau haben, ein Jahr „Wengerter auf Proben“ werden können, mache Hoffnung. Mehr als 40 Interessierte beschäftigen sich mit viel Idealismus so in Theorie und Praxis mit Pflanzenschutz, Rebschnitt, Lese und dem Erhalt von Trockenmauern. Die Stadt Lauffen lasse auf eigene Kosten „ganz exponierte Lagen“ bewirtschaften und die Gemeinde Kirchheim hat bereits 2020 mit der „WeinKultur“ einen gemeindeeigenen Betrieb zur Bewirtschaftung von Steillagen gegründet. Jürgen Kunz

 
 
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