Probe für Kinderkonzert in Bietigheim Im Orchester pfeift ein lustiger Vogel

Von Heike Rommel
Bei der Probe zum Kinder- und Familienkonzert im Kronenzentrum zeigt sich beim Sinfonieorchester Ludwigsburg Pianist Hans-Martin Büttel im bunten Federkleid.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Bei der Probe für „Plü fliegt davon“ im Kronensaal zeigt sich das Ludwigsburger Sinfonieorchester von seiner bunten Seite. Die beiden Kinder- und Familienkonzerte am Wochenende finden statt.

Bei der Generalprobe im Bietigheimer Kronensaal am Donnerstagabend hinter die Kulissen geschaut, pfeift im Ludwigsburger Sinfonieorchester gerade ein lustiger Vogel. Plü heißt er und fliegt in der Paukenschlag-Sinfonie von Joseph Haydn aus seiner Behausung, um in allerhand anderen Instrumenten eine neue Bleibe zu finden. Die Probe war die letzte Vorbereitung für zwei Kinder- und Familienkonzerte in der Reihe „Ohrwurm“ nach einem Kinderbuch von Julia und Friederike Kalmer.

„Plü fliegt davon“ heißt das Bilderbuch der Illustratorin und Bratschenspielerin im Sinfonieorchester Ludwigsburg, Julia Kalmer, und ihrer Tochter Friederike, welche die Konzerte moderiert. An diesem Freitag, 13. März, spielt das Orchester unter der Leitung von Hermann Dudek im Bietigheimer Kronensaal und am Samstag, 14. März, im Scala Ludwigsburg. Beginn ist jeweils um 17 Uhr. Es handelt sich um szenische Kinder- und Familienkonzerte für Kinder ab sechs Jahren.

Pianist verkleidet sich

Im Ludwigsburger Sinfonieorchester, bestehend aus Hobbymusikern, Musikstudenten und Profis, verliert der Vogel Plü, gespielt von dem Pianisten Hans-Martin Büttel im bunten Federkleid, mit einem Schlag, bei dem das Fell der Pauke reißt, seine Wohnung. Er war noch nie aus dieser Wohnung draußen und vergisst bei dem mächtigen Paukenschlag sogar sein Kissen. Plü macht sich auf die Suche nach einer neuen Bleibe. Er entdeckt einen Kontrabass, doch an dem ist das Loch zu klein. Im Akkordeon wird er platt gequetscht und aus dem Saxophon wird er wieder hinaus geblasen. Am Ende zieht Plü in ein altes, verlassenes Haus ein, in dem schon ein anderer Vogel wohnt. Die beiden leben nun gemeinsam in einem alten Flügel und können jeden Tag ihrer Familie beim Musizieren zuhören.

Neben Haydn spielt das Orchester auch Werke von Nikolai Rimsky-Korsakov, Edvard Grieg, Antonio Vivaldi und Johann Strauss. In die Ausgangssinfonie von Haydn hat Friederike Kalmer einen Swingtitel, einen Tango und einen Blues hinein komponiert.

„Badadam dibadabam“ schnippte der Dirigent Hermann Dudek bei der Generalprobe mit den Fingern, während die Kulisse mit der zerrissenen Pauke noch an der Wand des Kronensaals lehnte. „Habt ihr‘s?“ Pfeifend forderte der Dirigent seine Spieler, seine Instrumentalisten auf, etwas lauter zu spielen: „Bitte alle forte piano“. Vogelgezwitscher nachzuahmen, war für die Flöten und die Geigen eine besondere Herausforderung.

„Jetzt schauen wir nochmal in den Vivaldi hinein“, sagte Hermann Dudek vor dem Durchlauf. Der Solo-Geiger Matthias Hochweber ging im Frühling aus den „Vier Jahreszeiten“ aufs Ganze. Hans-Martin Büttel im von Claudia Anders entworfenen Vogelkostüm pfiff nicht. Das Pfeifen übernahmen die Instrumente, die Friederike Kalmer dem Publikum spielerisch und mit ins Konzert integriertem Text dem Publikum vorstellte.

Facetten des Vogelflugs

„Hallo Hermann“, suchte Friederike Plü, den besonderen Vogel, in Dudeks Orchester. Sie ging den Instrumenten nach, welche die schönen Vogelstimmen mimten. Die Musiker sagten etwas zu ihren Instrumenten. Beim Strauss-Walzer erklärten sie sogar die die Kuckucks- und die Vogelpfeife. Im Konzert „Piu fliegt davon“ werden instrumental auch verschiedene Facetten des Vogelflugs umgesetzt, aus dem Munde von Hermann Dudek zum Beispiel so: „Yabidadida – erste Geige immer ganz kurz.“

Plü, der Vogel, ist bis zum Sinfonieorchester Ludwigsburg übrigens schon ganz schön herum gekommen. Nicht nur bei den Lesern und Betrachtern des Bilderbuchs, sondern auch im beruflichen Schulzentrum Bietigheim-Bissingen, wo er die Neuntklässler von Christiane Andreae und Claudia Anders mit Unterstützung der Schulstiftung Württemberg zu einem Trickfilm inspiriert hat.

Info Am Freitag, 13. März, findet um 17 Uhr ein „Ohrwurm“-Kinderkonzert des Sinfonieorchesters Ludwigsburg im Kronenzentrum statt. Das Besondere an diesem Konzert ist, dass es Musik, Schauspiel und Film verbindet. Und ganz besonders ist die Kooperation mit dem Beruflichen Schulzentrum Bietigheim-Bissingen. An der Schule entstanden im Kunstunterricht in Klasse 9 ein Stop-Motion-Trickfilm, Kulissen und ein Kostüm.

www.sinfonie-lb.de

 
 
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