Prognosen für die Jahre nach 2025 in Sachsenheim Bedarf an Krippengruppen steigt immer noch an

Von Michael Soltys
Der evangelische Kindergarten Villa Sonnenschein in Kleinsachsenheim. Hier entstehen zwei Ganztagesgruppen für Kinder über drei Jahre mit insgesamt 40 Plätzen. Die Inbetriebnahme ist Ende 2021 geplant. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Prognosen gehen davon aus, dass ab 2025 bis zu acht Gruppen für Kinder unter drei Jahren notwendig werden plus zwei Ganztagesgruppen.

Vor einigen Jahren waren Stadtverwaltung und Gemeinderat von Sachsenheim noch böse überrascht worden vom Bedarf an Betreuungsplätzen in der Stadt. Das dürfte jetzt nicht mehr passieren, nachdem die LBB-Kommunalentwicklung in der Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag einen aktualisierten Bedarfsplan für die Jahre bis 2035 vorgelegt hat. Damit lässt sich arbeiten, wurde in den Stellungsnahmen der Gemeinderäte deutlich.

Die Stadt hat auf den Mangel vergangener Jahre mit einem umfangreichen Investitionspaket reagiert (siehe Infokasten) oder, wie es Berater Martin Joos von der LBBW ausdrückte: „In den nächsten Jahren wird engagiert Abhilfe geschaffen.“ In Großsachsenheim fehlen im neuen Kindergartenjahr  73 Plätze für Kinder über drei Jahren, in Kleinsachsenheim sind es 18. In Hohenhaslach und Ochsenbach sind die Betreuungseinrichtungen ausgelastet, nur in Häferhaslach sind wie berichtet noch Plätze frei.

Mit den Neubauten und Erweiterungen, die bis spätestens zum Ende des Kindergartenjahres in Betrieb gehen, wird die Stadt Sachsenheim aber nicht auskommen, machte der LBBW-Berater deutlich. Mittelfristig wird es zwar genügend Plätze für Kinder über drei Jahren geben, die einen Kindergarten mit verlängerten Öffnungszeiten besuchen. Langfristig wird es sogar zu viele Plätze geben.

Völlig anders sieht es dagegen bei der Ganztagesbetreuung aus und bei den Angeboten für Kinder unter drei Jahren, hier sieht Joos ein wachsendes Defizit, und das, obwohl die Zahl der Kinder bis 2035 voraussichtlich wieder leicht sinken wird.  Schuld daran ist das veränderte Verhalten der Eltern. Joos rechnet damit, dass bis zum Jahr 2035 etwa die Hälfte aller Eltern ihre Kleinkinder in die Krippengruppen schicken. Im Moment sind dies etwa lediglich 25 Prozent, bezogen auf den Landkreis Ludwigsburg.

Umwandlungen sind möglich

Der LBBW-Berater kommt zu dem Ergebnis, dass die Stadt in den Jahren ab 2025 bis zu 9,5 zusätzliche Betreuungsgruppen benötigt werden. In der Vorlage der Stadt an die Gemeinderäte ist von acht Krippengruppen und bis zu zwei Ganztagesgruppen für die Kinder über drei Jahren die Rede.

Nicht alles muss neu gebaut werden. Joos wie darauf hin, dass Gruppenräume in den Kindergärten umgewandelt werden können und kommt auf einen Gesamtbedarf von 6,5 Gruppen. Für die Stadt steht fest: „Dem drohenden Defizit kann und soll durch weitere Baumaßnahmen und gegebenenfalls durch Gruppenumwandlungen begegnet werden.“

„Können auf Sicht fahren“

„Mit diesem Plan können wir einigermaßen auf Sicht fahren“, sagte Lars Weydt, der Sprecher der CDU-Fraktion. In vergangenen Jahren sei nicht genügend geplant worden, stellte er fest, und das trotz der Neubaugebiete. „2015 sind wir noch erschrocken wegen des Fehlbedarfs“, sagte er.  Die Bedarfsplanung zeige, dass es mit den Betreungsplätzen in die richtige Richtung gehe, so Helga Niehius von der SPD. „Wir haben Optionen und können kurzfristig reagieren“.

Günter Dick von der Grünen Liste fragte nach dem Deckungsgrad der Kosten und der Auswirkung auf die Nachfrage der Eltern. Mit ihren Gebühren tragen sie lediglich zu etwa 13 Prozent zu den Gesamtkosten bei, rechnete er vor. LBBW-Berater Joos riet dem Gremium, bei den Planungen nicht zu sehr auf die Elternbeiträge zu achten. Die Eltern zahlten zwar viel Geld, „aber was andere zahlen, ist deutlich mehr“, sagte er.

Ob eine prognostizierte Betreuungsquote von 50 Prozent von Kindern unter drei Jahren nicht zu gering sei, wollte Thomas Bay von der FDP wissen. Keineswegs, entgegnete Berater Joos. Im Alter von wenigen Monaten werden nur wenige Kinder in die Krippengruppe gegeben, danach erst werden es sukzessive mehr. „50 Prozent, das kommt hin“, so Joos.

 
 
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