Prozess Lehrerin vereitelt Einbruch

Von Heike Rommel
Die Polizei schnappte zwei Einbrecher. Foto: dpa

Nach Einbruch in Schule: Jugendgericht verurteilt 21-Jährigen zu einer Woche Dauerarrest und schickt 19-Jährigen in eine Drogentherapie.

Der Einbruch in eine Schule brachte zwei jungen Männern aus Vaihingen nicht das erhoffte Geld, aber eine folgenschwere Begegnung mit einer Lehrerin. Am Ende standen die beiden vor dem Ludwigsburger Jugendgericht, wo sie die Quittung für die „Frechheit, in eine Schule einzubrechen“, bekamen: Der 21-jährige Einbrecher muss eine Woche in die Arrestanstalt und sein 19-jähriger Kumpel muss eine Drogentherapie machen.

Auf der Suche nach Beute waren die jungen Männer am 7. Juli vergangenen Jahres gegen 18.45 Uhr in der Mörike-Realschule in Mühlacker. Dass in einem der Zimmer eine Lehrerin gerade die Klassenarbeit für den nächsten Tag vorbereitete, konnten sie nicht ahnen. Nachdem sie die Haupteingangstüre aufgebrochen hatten, versuchten sie, ins Lehrerzimmer hinein zu kommen.

Einbrecher rennen davon

Die Lehrerin dachte sich erst nichts dabei, als sie Geräusche hörte, weil sie und ihre Kollegen abends öfter in der Schule den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten. Auch sonntags, wie an jenem Tag. Dann fiel ihr ein, dass ja jemand von den Kollegen gekommen sein könnte und sie bekam Lust, „ein Pläuschchen“ zu halten, berichtete die Lehrerin als Zeugin vor Gericht. Sie ging aus dem Zimmer, sah die beiden Angeklagten und fragte, was sie da zu suchen hätten. Die Einbrecher rannten aus dem Gebäude und die Lehrerin hinterher. Hinter der Sporthalle verlor sie die Spur und schaltete die Polizei ein, die die Täter aufspürte.

Die Angeklagten zeigten sich vor Gericht geständig. Der Staatsanwalt bezeichnete sie  als „Problemfälle, beide mit Psychiatrieerfahrung und schwierigen Lebensverhältnissen“. Der Jüngere von beiden befand sich zum Zeitpunkt der Gerichtsverhandlung tatsächlich gerade in der Psychiatrie, jedoch nicht mehr in der geschlossenen Abteilung, wohin er richterlich eingewiesen worden war. Er hatte schon im zarten Alter von zwölf Jahren angefangen, Marihuana zu rauchen und seitdem regelmäßig gekifft. Wegen kleinerer Straftaten kam er in ein Kinderheim, haute ab und landete in einer kirchlichen Jugendhilfeeinrichtung. Von ihm verlangt das Jugendgericht nun, dass er eine Drogentherapie macht und sich um eine Lehrstelle kümmert.

Sein 21-jähriger Freund und Mittäter, als Gewaltopfer im Alter von vier Jahren vom Jugendamt in Obhut genommen und vielfach vorbestraft, muss eine Woche in die Arrestzelle. Über die Caritas soll er, der aus mehreren Schulen und auch aus einer Ausbildung geflogen ist, an den Arbeitsmarkt heran geführt werden. 

 
 
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