Seit Juli 2022 ist Verena Ungar bei der Stadt für das Quartiersmanagement verantwortlich. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich die Aufgabe, ein Netzwerk weiter zu entwickeln, das die Menschen in ihrem Umfeld unterstützt und Hilfe im Alltag anbietet. Das beginnt bei der Hilfe beim täglichen Einkauf oder beim Gang zum Arzt.
Quartiersmanagement in Besigheim Aus Bewohnern werden Nachbarn
Verena Ungar berichtete im Verwaltungsausschuss über ihre Arbeit als Quartiersmanagerin.
Gerade alte Menschen, aber nicht nur sie, sollen unterstützt werden, ein Netzwerk aus Nachbarn, Bekannten, Freunden und Verwandten zu bilden. Menschen, die neu zuziehen, sollen integriert werden. „Die Quartiersarbeit soll aus Bewohnern Nachbarn machen“, formulierte Ungar am Dienstag ihre Aufgabe im Verwaltungsausschuss der Stadt.
Das Quartiersmanagement geht auf ein gemeinsames Projekt von Stadt und Evangelischer Heimstiftung zurück, das über fünf Jahre gefördert wurde, bis die Stadt Anfang 2023 die Aufgabe komplett übernahm und eine 50 Prozent-Stelle einrichtete. Die Liste der Projekte, die Ungar in Gang gesetzt hat, ist lang: Die Kinderspielplätze der Stadt wurden bewertet, die englische Telefonzelle beim Rathaus dient dem Büchertausch. Eltern von Neugeborenen treffen sich regelmäßig zum Austausch.
Unter dem Begriff „Drehscheibe“ können sich alte Menschen und ihre Angehörigen auf dem Rathaus Rat und Hilfe holen, wenn sie Unterstützung im Alltag brauchen oder Fragen zu ihrer Sozialversicherung haben.
Ein aktuelles Projekt ist der Besigheimer Weihnachtsbaum: Jugendliche können ihre Wünsche zu Weihnachten auf eine Kugel für den Weihnachtsbaum schreiben, der Wert liegt bei bis zu 20 Euro. Anonym können Bürger diesen Wunsch erfüllen. Mehrmals im Jahr, zuletzt vor wenigen Tagen, trifft sich Ungar mit Vereinen und Bürgern, um das Netzwerk zu stärken.
Das „Wir-Gefühl“ werde gestärkt, Bürger werden ermutigt, sich ehrenamtlich zu engagieren. Daraus entstehen weitere Beteiligungsprojekte. Die Kommunikation zwischen den Vereinen werde verbessert, das gelte auch für den Kontakt zwischen der Stadtverwaltung und den Bürgern. Nicht zuletzt bringe das Quartiersmanagement auch handfeste finanzielle Vorteile. Nachbarschaftliche Hilfen und die Unterstützung durch Freunde und Bekannte entlasten die Sozialkassen, so Ungar.
Ein Ziel werde es auch sein, die Bürger in Ottmarsheim stärker in das Netzwerk zu integrieren. Beim letzten Netzwerktreffen fehlten Vertreter der Vereine aus Ottmarsheim. Als dörfliche Gemeinschaft sei Ottmarsheim allerdings in Sachen Netzwerk „seht gut aufgestellt“, sagte Ungar.