Realschule Sachsenheim Jara, Linus und das rettende Ufer

Von Michaela Glemser
Gut gemacht: Die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Eichwald-Realschule engagierten sich für Straßenhunde und schafften Futter und wärmende Decken für diese an. Foto: /Oliver Bürkle

Schülerinnen und Schüler der Eichwald-Realschule engagieren sich für den Tierschutz, indem sie Einkaufstüten packten und davon Futter und Decken für Straßenhunde kauften.

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ährend der siebenjährige Rüde Linus die Streicheleinheiten der Schülerinnen und Schüler der achten Klasse der Eichwald-Realschule sichtlich genießt, blickt sich die sechsjährige Hündin Jara immer wieder unsicher um. In ihren Augen ist zu lesen, welches Leid die Hündin in ihrem jungen Leben bereits erdulden musste.

Jara und Linus stammen aus Rumänien und sind dort einer Tötungsstation knapp entkommen. Zu verdanken haben die beiden Hunde dies den Mitgliedern der Organisation „Einfach Tierschutz e.V.“, zu denen auch Cosima Daisel und Matthias Fingerlin zählen.

Das Leid der Straßenhunde

„Ich war selbst schon mehrmals in unserem Phoenix Shelter im rumänischen Braila, um Straßenhunde vor Ort zu retten oder in ihr neues Zuhause nach Deutschland zu bringen. Die Menschen vor Ort können die Hunde abgeben und erhalten sogar noch Geld dafür, wenn das Tier getötet wird“, erzählt Fingerlin erschüttert.

Dieses Leid der unschuldigen Tiere hat auch die Schülerinnen und Schüler von Lehrerin Ines Zondler bewegt, die in den achten Klassen der Sachsenheimer Eichwald-Realschule „Alltagskultur, Ernährung und Soziales“ unterrichtet. „Dabei steht auch ‚Lernen durch Engagement‘ auf dem Lehrplan und so haben wir uns mit der Organisation ‚Einfach Tierschutz‘, dem Tierschutzverein in Vaihingen und dem Verein „Animal Hope“ auf Mallorca intensiv befasst“, berichtet Zondler.

Die Schülerinnen und Schüler waren Namenspaten für die rumänischen Straßenwelpen Bailey und Babsi und haben per Facetime die Tierschutzräume des Vereins auf Mallorca besichtigt und dabei auch viel über Flugpatenschaften für Tiere aus dem Ausland gelernt. „Nicht in jedem Land wird für den Tierschutz so viel getan wie in Deutschland. Es war erschreckend, vom Leid der Hunde gerade in Rumänien zu erfahren“, sagt Schülerin Milena.

Durch erarbeitete Spenden helfen

Ihre Klassenkameradin Johanna ergänzt, dass sich durch diese Erfahrungen ihre Einstellung zum Tierschutz allgemein verändert habe. „Ich weiß jetzt, wie wichtig es ist, Spenden dafür zu sammeln“, betont Johanna. Dies haben die Schülerinnen und Schüler der Eichwald-Realschule auch auf ganze vielfältige Weise gemacht.

Sie haben in den Pausen Popcorn und Lolly-Waffeln verkauft, im Freundes- und Bekanntenkreis um Spenden gebeten und bei einem örtlichen Supermarkt an der Kasse Einkaufstaschen gegen Spenden gepackt. Durch diesen Einsatz konnten sie jeder der drei Tierschutzorganisationen jeweils 250 Euro zukommen lassen. Weiterhin durften die drei Tierschutzvereine Wunschlisten für Sachspenden erstellen, welche Lehrerin Zondler mit ihren Schülerinnen und Schülern ebenfalls erfüllte.

So freute sich Matthias Fingerlin vor allem über Trockenfutter und Decken für den Transport der rumänischen Straßenhunde in ihre neuen Familien nach Deutschland.

30 bis 40 Tiere pro Fahrt

„30 bis 40 Hunde und Katzen transportieren wir mit einer Fahrt nach Deutschland. Sie haben allesamt schon ein neues Zuhause gefunden, das wir in einer Vor- und einer Nachkontrolle genau unter die Lupe nehmen“, erläutert Fingerlin, der sich einen Spruch auf dem Arm tätowieren ließ, der als Motto über seinen Einsätzen für die Vierbeiner steht: „Wer ein einziges Leben rettet, der rettet die Welt.“.

Fingerlin hat seinem treuen Rüden Linus ein liebevolles Zuhause geschenkt, das ihn das grauenvolle Leid in Rumänien vergessen ließ.

Auch den Schülerinnen und Schülern der Eichwald-Realschule ist es gelungen, mit ihrem Einsatz und Engagement weiteren rumänischen oder spanischen Straßenhunden, aber auch ausgesetzten Hunden vor Ort in unserer Region ein wenig Licht in ihr ansonsten so tristes Lebens zu bringen.

 
 
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