Red Bull München gewinnt nach 0:2-Rückstand noch 7:3 Steelers brechen auseinander

Von Andreas Eberle
Austin Ortega (links) fährt nach seinem Tor zum 7:3 zufrieden zur Münchner Bank. Steelers-Rekordspieler René Schoofs macht dagegen einen zerknirschten Eindruck. Foto: Eibner Pressefoto / Heike Feiner

Nach einer 2:0-Führung kassiert der Aufsteiger im Schlussdrittel sieben Tore und verliert in München noch mit 3:7. Goalie Aittokallio ist außer sich vor Wut. Von Andreas Eberle

Viel bitterer geht’s nicht: 40 Minuten lang dominierten die Bietigheim Steelers am Dienstagabend das DEL-Duell beim EHC Red Bull München und lagen verdient mit 2:0 vorne. Doch dann schwanden beim Rumpfteam von Trainer Daniel Naud die Kräfte. Dank seiner sieben Tore im letzten Drittel feierte der Titelanwärter aus Bayern noch einen standesgemäßen 7:3-Heimerfolg über den schwäbischen Underdog.

„Hinten heraus sind wir zusammengebrochen und haben zu viele individuelle Fehler gemacht“, analysierte SCB-Rekordspieler René Schoofs – und zeigte Verständnis für Torhüter Sami Aittokallio, der nach dem 2:5 wütend seinen Schläger weggeworfen hatte: „Er ist zu Recht sauer. Wir haben ihn am Schluss ziemlich allein gelassen.“

Markus Kojo wird doch geschont

Obwohl sich Verteidiger Markus Kojo eigentlich fit gemeldet hatte, lief er nicht auf und verpasste so erstmals ein DEL-Spiel seit seinem Wechsel im Sommer ins Ellental. „Wir haben ihn geschont“, teilte Geschäftsführer Volker Schoch mit. Da auch Daniel Weiß, Norman Hauner, Benjamin Zientek und Avery Peterson wie gehabt verletzt oder krank fehlten, musste der Neuling auf eine Handvoll Profis verzichten und trat nur mit drei Reihen an.

Das personelle Handicap fiel bei dem Geisterspiel an der Isar zunächst allerdings gar nicht auf. Die Steelers begannen selbstbewusst, aggressiv und angriffslustig. Evan Jasper wurde in der dritten Minute erneut zum München-Schreck: Nach einem Querpass von Riley Sheen erzielte er, am langen Pfosten lauernd, aus spitzem Winkel das Bietigheimer 1:0. Bereits elf Tage zuvor hatte der Kanadier beim 6:3-Überraschungscoup gegen Red Bull dreimal getroffen.

Viel Eiszeit für die Youngsters der Bietigheim Steelers

Auch danach blieb der Außenseiter am Drücker. Die Youngsters Robert Kneisler und Fabjon Kuqi, die viel Eiszeit bekamen, vergaben dicke Chancen zum zweiten Treffer. Bis zur zwölften Minute führte der SCB nach Torschüssen gar mit 8:1. Erst dann bot der Champions-League-Halbfinalist, der bereits die vier DEL-Partien zuvor vergeigt hatte, etwas mehr Widerstand – ohne freilich wirklich zu überzeugen,

Auch im zweiten Durchgang wirkte die Mannschaft von Don Jackson noch gehemmt und teilnahmslos. Die Gäste bestraften die Münchner Laissez-faire-Mentalität in der 38. Minute: Jalen Smereck bewies beim ersten Steelers-Powerplay ein gutes Auge und bediente den kanadischen Altmeister Matt McKnight, der den Puck zum 2:0 in den rechten oberen Torwinkel nagelte.

Sieben Gegentore in knapp 16 Minuten

Im Schlussdrittel machte sich bei den Schwaben dann aber der Kräfteverschleiß bemerkbar. Die „roten Bullen“, die in der Kabine Insidern zufolge intensiv miteinander diskutiert hatten, demonstrierten plötzlich ihre Comebackqualitäten. Mit sieben Toren zwischen der 43. und der 58. Minute zermürbte der EHC die Gäste. Für den Favoriten waren Ben Street mit einem Doppelschlag, Trevor Parkes, Zachary Redmond, Frederik Tiffels, Filip Varejcka sowie Austin Ortega erfolgreich. Zwischendurch hatte C.J. Stretch mit dem zweiten Bietigheimer Überzahltor das 3:6 besorgt (58.).

Am Donnerstag kommen die Nürnberg Ice Tigers

Viel Zeit, um ihre Wunden zu lecken, bleibt den Steelers allerdings nicht. Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr) treffen sie daheim auf die aufstrebenden Nürnberg Ice Tigers.

 
 
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