Reha-Zentrum in Bietigheim kassiert Niederlage Auch Hess scheitert vor dem VGH

Von Frank Ruppert
Milko Hess⇥ Foto: Reha-Zentrum Hess

Das Trainings- und Therapiezentrum darf laut Verwaltungsgerichtshof nicht für Kunden ohne Rezept öffnen.

„Wir sind alle maßlos enttäuscht“, sagt Milko Hess. Der Inhaber des Reha-Zentrums Hess in Bietigheim hatte sich wie berichtet in einem Eilverfahren an den Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim gewandt, um sein Therapie- und Trainingszentrums wieder öffnen zu können.

Am Donnerstag hat er dann die Mitteilung bekommen, dass sein Antrag nicht erfolgreich war. Zum einen hätten die Richter argumentiert, stehe bei den Mitglieder beim Besuch des Trainingszentrums nicht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund. Damit wandte sich der VGH gegen die Argumentation von Hess, dass Gesundheitssport wieder möglich sein müsse, auch wenn kein Rezept vom Arzt vorliege. „Wir sind eben kein Fitnessstudio wie die anderen“, so Hess. Das Gericht hingegen sah eine Gefahr, dass wenn man Hess die Öffnung erlaube, andere folgen wollten oder dass es dann zu einem zu großen Andrang führe bei den geöffneten Zentren.

Welcher Inzidenzwert gilt?

„Ich kann das nicht nachvollziehen“, sagt Hess am Freitag, noch immer fassungslos über die Entscheidung des Gerichts. Er habe 80-jährige Kunden, die seit Monaten zu Hause sitzen und endlich wieder etwas für ihren Körper und damit auch für ihre kognitiven Fähigkeiten tun wollten. Was Hess außerdem ärgert ist, dass der VGH überhaupt nicht auf die regionale Corona-Entwicklung eingegangen sei, sondern sich nur nach dem deutschlandweiten Inzidenzwert richte. Zum Zeitpunkt der Antragstellung habe im Landkreis eine Sieben-Tages-Inzidenz von 23,6 vorgelegen. Das habe aber nichts geholfen bei Gericht. „Dann frage ich mich, welchen Sinn die Inzidenz im Lokalen macht“, so Hess.

Er will nun aber nicht vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Stattdessen versuche er seine Kunden zu erreichen und hoffe, dass diese nun vermehrt Rezepte vom Arzt erhalten, mit denen das Trainieren dann erlaubt wäre. Nicht nur für sich hofft Hess aber auf baldige Öffnungen etwa mittels aktueller Schnelltests. „Das wäre auch für die Einzelhändler und Restaurants eine Möglichkeit, wieder zu öffnen“, sagt er. ⇥

 
 
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