Jubel brandet auf, als Jan Müller auf seinem Hengst Ciricu das letzte Hindernis überwindet. Der Reiter aus Ilsfeld hat mit dem fehlerfreien Lauf im Stechen des Grand Prix der Stadt Bietigheim-Bissingen eben eine Medaille im S**-Turnier gesichert. Was der Lokalmatador und sein Anhang, der auf dem Event am Pferdemarkt unter dem Viadukt reichlich vertreten ist, nicht wissen: Seine Zeit von 36,96 Sekunden reicht sogar für den Sieg.
Reitturnier am Pferdemarkt Lokalmatador holt den Grand Prix der Stadt Bietigheim-Bissingen
Beim prestigeträchtigen Abschluss der Reitwettbewerbe am Pferdemarkt in Bietigheim-Bissingen krönt sich der Ilsfelder Jan Müller zum Sieger. Der 48-Jährige gewinnt im Stechen.
Für den Amateurreiter, der sonst bei Audi in Neckarsulm arbeitet, ist es der erste Triumph beim prestigeträchtigen Wettkampf. Schon im ersten Durchritt kommt er problemlos durch den schwierigen Parcours. „Beim Ablaufen war mir schon klar, dass es anspruchsvoll wird und dass es nicht so viele Nuller werden“, sagt Müller im Nachgang, letztlich sind es fünf Teilnehmer, die die erste Runde gänzlich ohne Abwurf an den 13 Hindernissen überstehen.
Drei große Namen ausgestochen
Im Finale steht er dann drei hochrangigen Gegnern gegenüber. Arwen-Charlotte Thaler krönte sich jüngst zur Württembergischen Meisterin, Günter Treiber ist früherer Landesmeister und hat den Grand Prix im Jahr 2016 bereits für sich entschieden, Marcel Marschall ist gleich mit zwei Pferden im Stechen, der 33-Jährige hat bereits mehrere Weltranglisten Springen gewonnen. Thaler und Marschall auf seiner Stute Stella Magna leisten sich jedoch beide je einen Fehler. Treibers Zeit von 38,27 Sekunden ist für den Mann aus dem Landkreis Heilbronn eine gute Messlatte. Der Champion von 2016 lässt jedoch nach einer zweifachen Sprung-Kombination wertvolle Zeit liegen, da sein Wallach Cassis S 3 im Anlauf auf das letzte Hindernis etwas den Halt verliert und wegrutscht.
Das sieht der 48-Jährige und lernt selbst draus: „Das habe ich gesehen und wusste, dass ich noch einen ticken enger bleiben muss als er, damit ich die Zeit knacken kann.“ Das tut Müller auch, fliegt auf seinem Hengst schier über den Rasen und kommt so etwas mehr als eine Sekunde schneller an. „Ich hab es ab Sprung eins schon gut erwischt gehabt, auch die Wendung auf drei und vier. Wenn man den Anfang gut erwischt und den Flow hat, dann bist du schon immer nah dran“, erzählt er.
Als Marschall in seinem zweiten Versuch – dieses Mal auf Wallach Zaffiro Blu Di Franciacorta – dann zwar ebenfalls makellos bleibt, allerdings fast 40 Sekunden für den Kurs braucht, ist es sicher: Müller – der jeden Tag als Hobby im Stall steht – hat sich für die harte Arbeit belohnt. Angetrieben von seinen Fans, Freunden und der Familie darf er Feiern. „Es gibt schon noch mal einen Kick. Man will immer gewinnen, auf jeden Fall, aber wenn man so in der Nähe gewinnt, wo die Leute sind, die man kennt, ist es doppelt so schön“, sagt der Sieger über seinen Anhang.
Als Preis erhält er einen brandneuen Pferde-Anhänger, der seinen Besitz nicht verlassen wird. „Das ist ein Erinnerungsstück, wo man auch noch in zehn Jahren was davon hat. So ein Preis ist schon was tolles“, freut sich Müller, der den Sieg im Nachgang mit den Freunden und der Familie erst auf dem Pferdemarkt genießt und abends noch beim Essen feiert.