Wer kennt es nicht: Die Waschmaschine hat ausgedient, der Toaster möchte kein Frühstück mehr zubereiten und auch die Kaffeemaschine gibt langsam aber sicher den Geist auf. Wenn man dann kein Händchen für Technik hat, könnte das Gerät ohne jeglichen Reparaturversuch vorschnell entsorgt werden.
Reparatur-Café in Sachsenheim Bei Kaffee und Kuchen werden defekte Geräte repariert
Eine Gruppe von Reparateuren zeigt ab dem 19. Oktober ganz genau, wie kaputte Geräte aus Garten oder Haushalt selbstständig repariert werden können.
Mitte Oktober findet in Sachsenheim ein Angebot für all diejenigen statt, die ihrem defekten Gerät noch eine zweite Chance geben möchten: Das Reparatur-Café werde erstmalig seine Dienste am Samstag, 19. Oktober, dem Weltreparaturtag, anbieten, sagt Ralf Kroneberger. „Ich habe unter anderem beim Reparatur-Café in Vaihingen mitgeholfen und wollte schauen, ob ich das Projekt auch in Sachsenheim auf die Beine gestellt bekomme“, erklärt er.
Reparieren im alten Bahnhof
Das Reparatur-Café wird in den Räumlichkeiten des gemeinnützigen Vereins „Ibisa“ mit dem Namen „Tender“ stattfinden. Der Veranstaltungsraum ist im ehemaligen Bahnhofsgebäude in der Bahnhofstraße 7 untergebracht.
Gemeinsam mit den Gästen reparieren dann zehn ehrenamtlichen Reparateure defekte Geräte und zeigen, wie sie diese selbst reparieren können. „Es ist unglaublich, wie viele sich als Reparateure für das Angebot gemeldet haben“, meint Kroneberger. Die zehn Freiwilligen haben unterschiedliche technische Hintergründe. Die Freude am Reparieren verbindet die Ehrenamtlichen miteinander. Auch Kroneberger bastelt in seiner Freizeit gerne und versucht, Geräte nicht ohne einen Reparaturversuch wegzuwerfen.
Die Reparateure seien entweder durch Mundpropaganda oder aber auch durch andere Reparatur-Cafés auf das Projekt in Sachsenheim aufmerksam geworden. Der Altersdurchschnitt der Gruppe liegt laut Kroneberger bei etwa 50 Jahren.
Einmal im Monat reparieren
Das Reparatur-Café wird anschließend einmal im Monat stattfinden. „Die Reparateure verpflichten sich aber nicht automatisch dazu, bei jedem Termin dabei sein zu müssen. Schließlich ist das eine freiwillige Sache. Jeder, der gerne Dinge repariert und Interesse an der ehrenamtlichen Tätigkeit hat, darf gerne bei uns vorbeikommen“, sagt Kroneberger.
Das Motto der Sachsenheimer Gruppe lautet „Hilfe zur Selbsthilfe“. „Da unser Angebot nicht kommerziell ist, geben wir aber natürlich auch keine Garantie. Weder, dass wir eine Reparatur versuchen können, noch auf deren Erfolg.“ Je nachdem, welche Schwerpunkte die anwesenden Reparateure haben, könne es auch vorkommen, dass im Einzelfall ein Reparaturversuch nicht angeboten werden kann.
Grundsätzlich dürfen die Besucher aber mit jedem tragbaren Gerät aus Haushalt oder Garten ins Reparatur-Café kommen. Dabei ist es egal, ob ein elektrisches, mechanisches oder eventuell elektronisches Problem vorliegt. Letzteres sei jedoch in Sachsenheim schwieriger zu lösen, da die Freiwilligen nicht über die nötigen Ersatzteile für elektronische Probleme verfügen.
Interessierte können aber vorab bezüglich ihres kaputten Geräts anfragen und daraufhin erfahren, ob eine Reparatur im Normalfall möglich wäre, oder eher nicht.
Nicht in Konkurrenz treten
Wichtig sei den Ehrenamtlichen, dass sie nicht in Konkurrenz zu gewerblichen Anbietern treten. Wenn beispielsweise ein Handmixer defekt ist, wird sich eine Reparatur wirtschaftlich nicht lohnen, weil es ein Neugerät für weniger Geld gibt. Ein gewerblicher Reparaturbetrieb wäre dann zu aufwendig – „dieses Gerät ist bei uns genau richtig“, meint Kroneberger.
Die freiwilligen Reparateure werden zusätzlich von weiteren Helfern unterstützt, die sich um den Empfang der Besucher kümmern. Bei einer eventuellen Wartezeit können sich die Gäste bei Kaffee und Kuchen miteinander unterhalten – genau wie in einem normalen Café eben auch, nur mit dem Unterschied, das ein kaputtes Gerät am Ende des Nachmittags eventuell wieder voll funktionstüchtig ist.