Reparaturen kosten in Besigheim sechsstellige Summen Löcher in der Stadtmauer reißen Löcher in die Kasse

Von Michael Soltys
Die Häuser in der Bügelestorstrasse kleben regelrecht an der Stadtmauer. Die Beseitigung der Schäden steht oben auf der Liste. Foto: Martin Kalb

In der Bügelestorstraße und in der Vorstadt sind Schäden, deren Beseitigung sechsstellige Summen erfordern. Ein erster Auftrag wurde vergeben.

Wenn Stadtbaumeister Andreas Janssen auf die Besigheimer Stadtmauer angesprochen wird, dann entringt sich ihm zuweilen ein tiefer Seufzer. Mal muss die Mauer großflächig mit Ankern im Fels gesichert werden, wie vor Jahren im unteren Teil der Bügelestorstraße, mal brechen Teile der Mauer heraus und hinterlassen ein quadratmetergroßes Loch wie zuletzt auf der Neckarseite. Häufig sind dann hohe fünfstellige, wenn nicht gar sechsstellige Beträge notwendig, um die Löcher buchstäblich zu stopfen.

Kein Ende abzusehen

Doch das Geld reicht selten und ein Ende ist nicht abzusehen. Auch in diesem Jahr steht nicht genug Geld für dringend notwendige Sanierungen bereit und im nächsten auch nicht. Das wurde jetzt in der Sitzung des Besigheimer Ausschusses für Umwelt und Technik deutlich. In den beiden Haushaltsjahren 2020 und 2021 sind im Etat der Stadt jeweils 60 000 Euro für die Sanierung der Stadtmauer reserviert. Doch auf rund 90 000 Euro werden allein die Kosten für Schäden in der Stadtmauer oberhalb der neuen Häuser in der Bügelestorstraße geschätzt. Auch auf der Ostseite der Stadt etwa unterhalb des Gebäudes in der Kirchstraße 65 wurden Schäden festgestellt, deren Beseitigung in etwa noch einmal dieselbe Summe kosten.

Doch es kommt mittelfristig noch schlimmer. Denn auch oberhalb der Vorstadt ist es um die Stadtmauer schlecht bestellt. Auf einer Breite von etwa 20 Metern wölbt sich die Mauer unterhalb der Stadthalle Alte Kelter nach vorne. Darauf machten Bewohner der Vorstadt die Verwaltung im Rathaus aufmerksam. Bedrohlich wurde die Lage gar zeitweise für die Bewohner des Hauses in der Vorstadt 6. Dort fielen Steine durch das Efeu auf die Autos herab, die vor dem Gebäude geparkt waren.

Verheerende Schäden

Anlass genug für den Stadtbaumeister, um genauer hinzuschauen. Als der Efeu entfernt war, bot sich ihm ein „verheerendes Bild der defekten hohen Mauer“, wie er den Mitgliedern des Ausschusses berichtete. Einzelne Steine fehlten vollständig oder lagen lose in der Wand, auf mehreren Quadratmetern war die Vermörtelung hohl. Auf die Mauerkrone waren Ziegel gemauert worden. Und in einer Höhe von etwa zwölf Metern hatten sich großflächige Abdeckplatten gelöst. Das alles war für Janssen Anlass genug, die gefährlichen Stellen mit Holzkeilen und Mörtel notdürftig sichern zu lassen, um die Stellplätze wieder nutzen zu können.

Auf Dauer jedoch ist dieser Zustand nicht haltbar. Dem Ausschuss hat Janssen deshalb einen Zeitplan vorgeschlagen, der auch genehmigt wurde. Zunächst werden die Mängel in der Bürgelestorstraße etwa auf Höhe des Hauses Nummer 7 behoben. Das sollte schon im Frühjahr geschehen, verzögerte sich aber wegen Problemen mit den Anträgen auf finanzielle Förderung. In den acht bis zehn Wochen, die für diese Arbeiten benötigt werden, will das Stadtbauamt ein Konzept für die Sanierung in der Vorstadt 6 erarbeiten, die Kosten berechnen und sich mit den Denkmalschutzbehörden abstimmen. Erst danach sollen die Schäden unterhalb der Stadthalle genauer untersucht werden.

Einen Auftrag hat der Ausschuss am Dienstag ebenfalls bereits vergeben. Er geht an eine Firma aus Erfurt und beläuft sich auf knapp 125 000 Euro. Abschnittweise sollen nach den Möglichkeiten des Haushaltsplanes 2020 so viele Schadstellen wie möglich abgearbeitet werden.

 
 
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