Residenz Besigheim 36 Millionen Euro für Senioren

Von Susanne Yvette Walter
Der Musiker Marcel Galus läutete die Feierstunde auf dem Quartiersplatz der neuen Residenz mit fünf Gebäuden mit dem Song „Sweet Home Alabama all Summer long“ ein. Foto: /Martin Kalb

Eine neue Seniorenresidenz der Evangelischen Heimstiftung wurde neben dem Robert-Breuning-Stift mit 65 Wohnungen eingeweiht.

In Symbiose mit dem Robert-Breuning-Stift ließ die Evangelische Heimstiftung in Besigheim eine Senioren-Residenz mit 65 Wohnungen bauen. Den Gedanken an die Bildung eines neuen Quartiers hatten die Bauträger dabei im Kopf. Die fünf Neubauten mit unterstützender Technik auf dem Bülzen in direkter Nachbarschaft zum Robert-Breuning-Stift wurden nach Maßstäben gebaut, für die ein geselliges und fürsorgliches Miteinander mit Rückzugsmöglichkeiten eine große Rolle spielt.

Auch an einen Quartiersplatz zwischen den Gebäuden für gemeinsame gesellige Stunden und Gottesdienste wurde gedacht. Balkone und Terrassen der Neubauten flankieren ihn. Dort feierten am Donnerstag Bauherren und Betreiber, Abgesandte der Stadt und vor allem viele künftige Bewohner die Einweihung der Seniorenresidenz. „Die Gebäude sind so ausgelegt, dass auch Menschen im hohen Alter oder mit höherer Pflegebedürftigkeit hier selbstbestimmt leben können“, sagt Sarah Setzer, Regionalleiterin der Evangelischen Heimstiftung, und erinnert an die erste Generation von Pflegeheimen, die „ohne wirkliches Konzept gebaut wurden“ und als „Verwahranstalt für alte und kranke Menschen“ dienten. „Es gab Mehrbettzimmer und eine große Belegungsdichte. Bedingungen für eine gute Pflege waren nicht gegeben“, sagt sie.

Doch im Laufe der Jahrzehnte veränderten sich die Ansprüche an Pflegeheime. Auch die Zeit, in der Pflegeheime mit langen Korridoren und abzweigenden Zimmer gebaut wurden, nach dem Stationskonzept im Krankenhaus, ist passé. Setzer: „Pflegebedürftige Menschen wurden als Patienten bezeichnet.“

Ab den 1980er-Jahren wurden Pflegeheime so konzipiert, dass Bewohner in einer normalen Wohnung leben und Gemeinschaft im Wohn-, Ess- oder Pflegebereich möglich ist. Eine Bezugsperson vor Ort fungierte als Ansprechpartner. Heute werden Quartiershäuser wie in Besigheim gebaut. „Sie lassen Raum, dass der Bewohner sich in die Privatheit zurückziehen und trotzdem am öffentlichen Leben teilnehmen kann“, so Setzer.

Peter Hettig, Bereichsleiter für Bau und Umwelt bei der Evangelischen Heimstiftung, betont: „Es gibt Menschen, die der Hilfe anderer bedürfen. Dann ist es notwendig, die Dinge zu realisieren und umzusetzen. Wir haben hier das Wohnen-Plus-Konzept realisiert.“ Neben den 65 Wohnungen ist eine Tagespflege untergebracht. Mobile Dienste sind verortet. Beim Bau wurde die Arztpraxis Dr. Feinauer eingeplant.

Und es greift das „ALADIN“-Prinzip. Es steht für „alltagsunterstützende Assistenzsysteme und Dienstleistungen“. Peter Hettig erklärt: „Dadurch wird Menschen Hilfe angeboten, ohne dass jemand vor Ort sein muss zum Beispiel mit Hilfe der Sturzsensorik oder eines Laptops.“ Das Ganze hatte seinen Preis: „Wir haben für das Projekt 36 Millionen investiert, nicht nur für die Residenz, auch für die Sanierung des Gesamtgebäudes und die Ansiedlung der Intensivpflege. Das ist viel Geld. Aber wir haben eine pflegerische Infrastruktur in Besigheim geschaffen, die die nächsten zwei Generationen tragen wird.“

 
 
- Anzeige -