Benjamin Werndl steht entspannt in der Reithalle der Domäne Ludwigsburg und unterhält sich mit zwei Reiterinnen, die schon auf ihren Pferden sitzen. Dem neunjährigen schwarzen Reitponywallach Gerne Gross, auf dem die zehnjährige Matilda Buchbach sitzt, streicht er über die Nase und fordert anschließend zum lockeren Antraben auf. „Du machst das super“, motiviert Benjamin Werndl seine junge Schülerin und möchte, dass sie ein wenig die Zügel nachfasst. Dass einer der Topstars des deutschen Reitsports beim Reit- und Fahrverein Ludwigsburg als Trainer in der Halle steht, hat seinen Grund. Der RFV war einer der drei Vereine, die bei der „FENDTasticChance“, einem Gewinnspiel des gleichnamigen Landmaschinenherstellers in Kooperation mit der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), einen Übungstag gewonnen hatten.
RFV Ludwigsburg Benjamin Werndl macht auch als Trainer eine gute Figur
Das Mitglied des deutschen Olympia-Dressurkaders unterrichtet in der Domäne Ludwigsburg einen Nachmittag lang 15 Pferd-Reiter-Teams.
Galopparbeit, Übergänge, Halten, Paraden, Travers und fliegende Wechsel – durchaus anspruchsvolle Lektionen, die in ruhiger Atmosphäre erarbeitet werden. Jeweils zwei Reiterinnen sind 30 Minuten im Dressurviereck, und zum Schluss soll Matilda Buchbach die Zügel aus der Hand kauen lassen. Als Trainingstipp gibt Benjamin Werndl noch mit, immer mal wieder zur Optimierung des Sitzes ohne Steigbügel zu reiten – eine körperlich anstrengende, aber sehr effektive und bewährte Methode.
Benjamin Werndl, der zu den erfolgreichsten Dressurreitern Deutschlands zählt und Mitglied im deutschen Olympiakader ist, macht nicht nur im Sattel eine gute Figur – auch als Lehrender am Boden verdient er sich Bestnoten: „Ich kann in einer halben Stunde nicht die Welt verändern, aber ich kann Impulse setzen“, resümiert er bescheiden.
Aha-Erlebnis für jeden Reiter
Stets versucht er, zuerst das Pferd zu lesen und anschließend den Reiter: Wie kommunizieren Tier und Mensch. Benjamin Werndl merkt schnell, wo er ansetzen muss, um trotz der kurzen Trainingszeit jedem Reiter ein Aha-Erlebnis zu ermöglichen. Für die Pferdewirtschaftsmeisterin und Betriebsleiterin beim RFV-Ludwigsburg, Sabine Klenk, war das das einhändige Reiten während der Lösungsphase. „Da gleich eine eindeutige Verbesserung zu sehen, war toll“, sagt sie strahlend.
Mehr Pausen zwischen den einzelnen Übungen zu machen, das hat sich Sabine Klenk im Anschluss an ihre Trainingseinheit beim Dressurmeister des Weiteren vorgenommen. Denn das betont Benjamin Werndl: Er fordert, dass das Pferd nie in den roten Bereich kommen dürfe. Es gilt stets kurze Übungseinheiten zu reiten und dem Partner Pferd vor der Reprise, also der Wiederholung, eine kleine Entspannung zu gewähren. „Werde der Reiter, den sich dein Pferd wünscht“ – so beschreiben er und seine Schwester, die Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl, ihre Pro-Pferd-Philosophie auf der Homepage ihrer Reitanlage Aubenhausen in Bayern.
Dreieinhalb Stunden hat Benjamin Werndl aus dem Heimatstall nach Ludwigsburg gebraucht, und er ist gern ins Ländle gekommen. „Die Vereine sind die Basis, ich bin selbst im Verein groß geworden“, sagt er. Und jetzt am Ende der Saison findet er auch die nötige Zeit für diese Art der Unterstützung.
Gewinn bei „FENDTasticChance“
Insgesamt 550 Reitvereine haben bei der „FENDTasticChance“ teilgenommen. Zu gewinnen gab es jeweils ein Training im Bereich Springen, Vielseitigkeit und Dressur mit einem Topstar der Reitsport-Nationalmannschaft. Auf Instagram musste ein Bild oder Video von einem Vereins-Lieblingsmoment gepostet werden. Da der RFV Ludwigsburg bereits im vergangenen Jahr ein Video zur Bewerbung beim Bundestrainertag geschnitten hatte, wurde es hervorgeholt, etwas verändert und eingesandt.
Und das Video war tatsächlich erfolgreich: Der Reit- und Fahrverein gewann den Trainingstag auf der eigenen Anlage mit Benjamin Werndl. Zusätzlich war noch ein weißes Dressurviereck der Firma Fendt mit im Gewinnpaket.