Riesen holen in Weißenfels den elften Sieg in Serie Oldie trumpft in der alten Heimat groß auf

Von Andreas Eberle
Tremmell Darden lief an seiner früheren Wirkungsstätte in Weißenfels zur Bestform auf. Der 39-jährige US-Amerikaner trug zehn Punkte und sechs Rebounds zum Riesen-Sieg bei. ⇥ Foto: Schulz/Eibner

Der Ex-Weißenfelser Tremmell Darden ist einer von sechs Riesen-Profis, die beim 93:80 zweistellig punkten. Ludwigsburg baut mit dem elften Sieg in Serie den Klubrekord aus.

Mit einem Willkommensplakat wurden Tremmell Darden und Andrew Warren, zwei verdiente Ex-Profis des Mitteldeutschen BC, am Samstagabend in der Weißenfelser Stadthalle beim Spiel gegen die MHP Riesen Ludwigsburg begrüßt. Dabei war ein verlorener Sohn der Ostdeutschen gar nicht mit von der Partie. Gästetrainer John Patrick hatte Warren wegen der Geburt von Töchterchen Sienne Naomi Elaine für den Trip nach Sachsen-Anhalt freigestellt, damit der 33-Jährige bei seiner Familie bleiben konnte. Der andere frühere MBC’ler im Riesen-Aufgebot lief dagegen an seiner alten Wirkungsstätte zur Bestform auf: Darden, mit 39 Jahren der älteste Korbjäger der Basketball-Bundesliga, steuerte zehn Punkte, sechs Rebounds und zwei spektakuläre Blocks zum Ludwigsburger 93:80-Erfolg bei. Für den Spitzenreiter aus der Barockstadt war es der elfte Sieg in Serie und damit ein weiterer neuer Vereinsrekord.

Dennoch scheinen die Mannen in Gelb noch lange nicht genug zu haben. „Es fühlt sich toll an, da vorne zu stehen, um jedes Spiel zu kämpfen und immer wieder zu gewinnen. Wir wollen uns nicht zurücklehnen, sondern jedes Duell so angehen, als ob es unser letztes wäre“, sagte Barry Brown. Der 24-jährige US-Amerikaner avancierte in Weißenfels mit 21 Punkten zum Riesen-Topscorer – genauso wie auf der Gegenseite der Kroate Roko Rogic, der mit derselben Ausbeute aufwartete.

Neuer Bestwert für Rodriguez

Neben Darden und Brown punkteten gleich vier weitere Riesen-Asse zweistellig: der wie gehabt exzellent aufgelegte Point Guard Jaleen Smith (19), Yorman Polas Bartolo (14), Jordan Hulls (13) sowie Desi Rodriguez. Letzterer verbesserte seinen bisherigen Bestwert aus dem Chemnitz-Spiel im Dezember um einen Zähler auf 14 Punkte. „Wir haben viele Waffen“, sagte Brown. „Für ein Team ist es ein Geschenk, wenn der Gegner nicht nur einen Spieler identifizieren muss, den es zu stoppen gilt. Wir sind sehr vielseitig und können auf jeder Position und von überall auf dem Feld punkten.“

Im ersten Viertel hatten Brown und Co. allerdings mit gewaltigen Problemen zu kämpfen. Ludwigsburg gelang fast gar nichts und musste sich mit einer miesen Trefferquote aus dem Feld von nur 33 Prozent begnügen. Die Wölfe aus Weißenfels, die ohne ihren verletzten Topscorer Michal Michalak (Pferdekuss am Oberschenkel) angetreten waren, erwiesen sich als extrem bissig und hielten mit ihrer ganzen Physis dagegen, was sich auch in fünf Ballverlusten der Riesen niederschlug. Mit 20:14 lag der MBC nach den ersten zehn Minuten vorne. Für die Schwaben war es überhaupt erst das zweite Anfangsviertel in dieser BBL-Runde, das sie abgeben mussten.

Doch spätestens ab dem zweiten Durchgang war der Favorit voll da und zähmte den widerspenstigen Gegner. Die Dreier fielen fortan wie Schneebälle im Winter, wobei sich hier Smith, Polas Bartolo und Hulls hervortaten. Ein herausragendes 33:17-Viertel bescherte Ludwigsburg eine 47:37-Halbzeitführung. Mit einem 9:1-Lauf bauten die Riesen den Vorsprung nach der Pause sogar auf 18 Zähler aus. Obwohl die Wölfe bis zum Schluss verbissen kämpften, waren sie letztlich nicht in der Lage, den Offensivelan der Gäste zu bremsen, um selbst noch mal nachhaltig heranzukommen.

„Wir hatten eine gute Dreierquote und haben viele Turnovers forciert. Ich bin stolz, dass wir trotz der Blessuren von Jonas (Wohlfarth-Bottermann) und Barry (Brown) diesen Sieg nach Hause bringen konnten“, sagte Coach Patrick. Sein MBC-Kollege Silvano Poropat, einst selbst in Ludwigsburg Trainer, erkannte die Überlegenheit des Spitzenreiters neidlos an: „Die individuelle Qualität von Spielern wie Brown war ein bisschen zu viel für uns.“

 
 
- Anzeige -