Riesen starten mit Sieg gegen Sassari in die Champions League Radebaugh spielt riesig auf

Von Andreas Eberle
Riesen-Spielmacher Jonah Radebaugh (links) tankte gegen Sassari mit 24 Zählern fleißig Selbstvertrauen für den Bundesliga-Knaller am Sonntag gegen Alba Berlin. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Der Spielmacher führt Ludwigsburg mit 24 Zählern zu einem 94:81-Sieg gegen Sassari. Das Riesen-Team macht den mäßigen Saisonstart vergessen.

Mit so einer Leistungssteigerung war nach dem dürftigen Saisonauftakt nicht unbedingt zu rechnen: Am ersten Spieltag der Champions-League- Gruppe A feierten die MHP Riesen Ludwigsburg am Dienstagabend einen beeindruckenden 94:81-Heimsieg gegen Dinamo Sassari. Es war die passende Replik auf die Auswärtspleiten in den Baden-Württemberg-Duellen gegen Heidelberg und Crailsheim. Allerdings war das Team aus Sardinien auch kein echter Prüfstein beim Ludwigsburger Comeback auf internationalem Parkett. Der FIBA Europe Cup-Sieger von 2019 wirkte gerade zu Beginn überfordert. 

Speziell Jonah Radebaugh ballerte sich vor den 1000 Zuschauern in der MHP-Arena den Frust von der Seele. Der 24-jährige Spielmacher aus Colorado wartete mit 24 Zählern auf und war von der ohnehin nur lasch verteidigenden Defensive der Italiener nie zu bremsen. Bei den beiden jüngsten Niederlagen in der Bundesliga und im BBL-Pokal war ihm nur wenig geglückt – in der Summe verbuchte Radebaugh da nur magere zehn Zähler, obwohl er fast immer auf dem Feld stand.

Diese Ausbeute toppte der US-Amerikaner gegen Sassari schon im ersten Viertel, wo er elf Punkte zur Ludwigsburger 27:12-Führung beitrug. Ab dem zweiten Durchgang durften dann auch die Gäste fröhlich mitpunkten, weil die Riesen es in der Verteidigung nun ebenfalls nicht mehr ganz so genau nahmen. Doch vor allem Radebaugh traf weiter, wie er wollte – und tankte so Selbstvertrauen für das Topspiel am Sonntag (18 Uhr) gegen Alba Berlin. Dort kommt es für ihn zum Wiedersehen mit MVP Jaleen Smith, in dessen Schatten er in der Riesen-Fabelsaison 2020/21 noch gestanden hatte.

Zur Pause lag Ludwigsburg bereits komfortabel mit 53:36 vorne. Auch in der zweiten Hälfte hatte wohl kein Fan der Barockstädter in der Halle oder am Bildschirm ernsthafte Bedenken, dass hier noch etwas schiefgehen könnte – selbst John Patrick nicht. Der Ludwigsburger Kulttrainer verteilte die Einsatzminuten mit Augenmaß auf seine Korbjäger und gönnte auch Senkrechtstarter Radebaugh nach 22 erzielten Punkten und dem dritten persönlichen Foul eine längere Verschnaufpause. Kurz vor Spielende verkürzte Sassari zwar noch mal auf zehn Zähler; der Riesen-Sieg geriet aber nicht mehr in Gefahr. Immerhin entschieden die Mannen von der Mittelmeerinsel das Schlussviertel mit 22:17 für sich. Es war reine Ergebniskosmetik.

„Ich bin stolz auf die Jungs. Der Unterschied war, dass wir die größere Intensität hatten, vor allem im ersten Viertel“, würdigte Patrick den insgesamt starken Auftritt seiner Profis – und speziell jenen von Radebaugh: „Jonah hat hat heute ähnlich stark gespielt wie in den Playoffs der vergangenen Saison. Ich bin sehr zufrieden mit seiner Entwicklung. Er ist einer, der immer hart an sich arbeitet – bis er Erfolg hat.“

 
 
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