RKH Kliniken Geburt in Corona-Zeit: Herausforderung für Personal und Schwangere

Von Petra Neset-Ruppert
Mehr Geburten bedeuten auch mehr Arbeit für die Geburtsstationen der RKH Kliniken. Ein Problem bei der Betreuung sei fehlendes Fachpersonal. Das Krankenhaus Bietigheim, das auch einen Hebammenkreißsaal anbietet, ist gut aufgestellt.⇥ Foto: RKH Kliniken / Martin Stollberg

Sowohl in Bietigheim-Bissingen, als auch in Ludwigsburg nimmt die Zahl der Geburten deutlich zu. Für schwangere Frauen und das Personal der RKH Kliniken ist das in Corona-Zeiten eine Herausforderung.

Immer mehr Kinder werden geboren. Im Krankenhaus Bietigheim kam vor Kurzem das 2000. Baby zur Welt (die BZ berichtete). Mit der Zunahme an Geburten wächst die Arbeitsbelastung des Geburtspersonals, aber auch der Druck auf die schwangeren Frauen. Vereinzelt kam es bereits vor, dass Schwangere, die nicht aus dem Landkreis Ludwigsburg sind, von den Kliniken abgewiesen werden mussten.

„Ich muss sagen, wir leben was die Gebärorte betrifft, in einer sehr positiven Lage. Egal in welche Richtung ich fahre, ich hätte eine Wahlmöglichkeit. Das Problem ist jedoch, wenn eine Frau sich innerlich auf ein Krankenhaus festlegt und dort aus Kapazitätsgründen nicht entbinden kann, steht die wehende Frau vor einer großen psychischen Hürde“, erklärt Fabienne Ziller, Hebamme im Justine Hebammenzentrum Ludwigsburg. In ihren Geburtsvorbereitungskursen versuche sie den Frauen zu vermitteln, dass sie sich in Pandemiezeiten auf eine andere Situation in den Kliniken einstellen müssen.

Nadelöhr Personal

Das Nadelöhr bei der Geburt sei für Kliniken häufig das Personal: Bei den RKH Kliniken Ludwigsburg und Bietigheim-Vaihingen wächst jedes Jahr die Zahl der Entbindungen. Im Bietigheimer Krankenhaus seien die Hebammenstellen weitgehend besetzt, berichtet Alexander Tsongas, Pressesprecher der RKH Kliniken. „Etwas schwieriger ist dies in Ludwigsburg, wo nicht alle Stellen besetzt werden können oder dies zumindest länger dauert. Hier wollen die RKH-Kliniken nun mit dem neuen Angebot des Hebammenstudiums entgegenwirken“, so Tsongas.

Seit Oktober haben zwölf Frauen ein Studium der Hebammenwissenschaften begonnen. Es ist eine Kooperation des Universitätsklinikums Tübingen und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Ob die Umwandlung der Hebammenausbildung zu einem Studium zu mehr Fachkräften führen wird, sei nicht vorhersagbar. „Der Beruf der Hebammen ist inzwischen wegen der Verantwortung und der dieser gegenüber stehenden Bezahlung nicht mehr so attraktiv“, sagt der Kliniken-Sprecher.

„Hebamme zu sein, ist eine Berufung“, stellt Ziller klar, doch ein Studium könne die Grundlagen des Berufs ergänzen und auf eine wissenschaftliche Ebene heben, „doch es ist und bleibt ein Handwerksberuf in dem Empathie, Herz und die Bereitschaft, Mutter und Kind in ihrer Einheit als Ganzes zu sehen, immer der Kernpunkt bleibt.“

Ausreichend Kreißsäle

Wie in allen anderen medizinischen Fachgebieten sind die Hygieneregelungen und Vorkehrungen mit Corona gewachsen. „Die tägliche körperliche und psychische Belastung und doch immer ein Lächeln in den Augen, wenn ein kleiner Mensch in das Leben tritt“, sei laut Ziller eine große Herausforderung.

Zuversichtlich zeigt sich Tsongas, was die Anzahl der Kreißsäle der RKH-Kliniken betrifft: „Für das erste Quartal 2022 ist die Inbetriebnahme eines neuen Kreißsaals im Krankenhaus Mühlacker geplant. Das wird sicherlich auch zu einer geringfügigen Entlastung zumindest für das RKH-Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen führen“, so RKH-Sprecher Tsongas weiter.

 
 
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