Rollstuhl-Handball Integratives Miteinander im Handball

Von Simon David
Rund ein Dutzend behinderte und nicht-behinderte Sportler trainieren gemeinsam Handball. Im Hintergrund Trainerin Kristina Zivan. Foto: /Martin Kalb

Ein Dutzend Rollstuhl-Sportler trainieren einmal in der Woche gemeinsam. Dabei treffen alte und junge, behinderte und nicht-behinderte Sportler aufeinander.

Seit Oktober 2023 besteht in Ludwigsburg ein besonderes Sportangebot: In Kooperation von Handball Ludwigsburg (HBL) und dem Verein für Rollstuhlsport (VfR) Ludwigsburg treffen sich seither einmal wöchentlich behinderte und nicht-behinderte Sportler, um gemeinsam Rollstuhl-Handball zu trainieren und zu spielen. „Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt, solch ein Angebot zu schaffen, aber dann kam Corona“, sagt Andre Zwirner.

Spezielle Sport-Rollstühle

Das Vorstandsmitglied der HB Ludwigsburg, das im Alltag nicht auf einen Rollstuhl angewiesen ist, musste seine aktive Handball-Karriere aufgrund von Knieproblemen früh beenden. Für ihn, wie für einige andere Teilnehmer am wöchentlichen Training, ist der Rollstuhl ein Sportgerät. Andere Sportler sind im Alltag tatsächlich auf den Rollstuhl angewiesen, nutzen für die sportliche Betätigung jedoch einen speziellen Rollstuhl, der dafür geeignet ist. Diese Sport-Rollstühle verfügen unter anderem über einen speziellen Kippschutz.

Insgesamt gibt es rund ein Dutzend Rollstuhl-Handballer, die zum Teil einen weiteren Anfahrtsweg in Kauf nehmen, um in Ludwigsburg am Training teilnehmen zu können, eine Spielerin kommt aus Mannheim. Männer und Frauen sind fast in gleicher Zahl vertreten.

Große Altersspanne

Die Altersspanne der Sportler reicht von 14 bis Mitte 60. Nicht alle schaffen es, jeden Dienstag am Training dabei zu sein. Meist sind es acht bis zehn Sportler, die mit Begeisterung und Einsatz dabei sind.

Gerne würden sie häufiger gemeinsam Sport treiben, doch ist das organisatorisch bislang nicht möglich. Denn die sportgerechten Rollstühle müssen vor Ort gelagert werden, ein flexibler Wechsel zwischen mehreren Hallen ist nicht möglich. In der Sporthalle an der Fröbelschule gibt es die Möglichkeit, die Sportgeräte zu deponieren, die Möglichkeit, die Halle zu nutzen, ist aber begrenzt.

Spiele gegen andere Rollstuhl-Mannschaften haben die Ludwigsburger bislang noch nicht absolviert. Für 2025 sei das aber geplant, sagt Zwirner. „In Baden-Württemberg gibt es nicht sehr viele Rollstuhl-Teams. Im Norden, besonders im Raum Hannover, sieht es da anders aus. Dort gibt es deutlich mehr Teams. Auch in Frankreich ist der Rollstuhl-Handball schon deutlich populärer“, so Zwirner, der gemeinsam mit Kristina Zivan auch als Trainer fungiert. Was Regeln und Spielablauf angeht, gibt es einige Unterschiede zum Handballsport ohne Rollstuhl. So sind die Tore beim Rollstuhl-Handball kleiner. Und das Festhalten des Sportgeräts eines Gegenspielers zählt als Foul. Außerdem wird in gemischten Teams aus Männern und Frauen gespielt.

Integratives Angebot

Noch sei es ein reines Freizeitangebot, dass die Ludwigsburger bieten könnten. Über weitere Sportler, die am Training und irgendwann auch an Wettbewerben teilnehmen möchten, freut man sich bei den Ludwigsburgern ausdrücklich. „Wir hoffen auf großen Zulauf. Rollstuhl-Handball ist ein Integrationssport für Behinderte wie Nicht-Behinderte, Junge und Alte“, betont Vorstand Zwirner.

Kontaktmöglichkeiten bestehen unter anderem über die Internet-Seite der HB Ludwigsburg. Zudem seien in vielen Reha-Zentren und bei mehreren Physiotherapeuten Flyer zum Thema Rollstuhlsport verteilt worden. Je mehr handballbegeisterte Rollstuhlsportler den Weg in die Sporthalle der Fröbelschule finden, desto eher wird es mit der Teilnahme an Wettbewerben klappen.

 
 
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