S-Bahn-Verlängerung über Sachsenheim und Sersheim nach Vaihingen oder Mühlacker Warten auf den S21-Fahrplan

Von Mathias Schmid
Ab wann kann die S-Bahn weiter fahren als bis Bietigheim-Bissingen?.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die S-Bahn-Verlängerung bis Vaihingen oder Mühlacker soll zwar forciert werden. Noch sind dem Verband Region Stuttgart aber die Hände gebunden.

Kürzlich hat der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart (VRS) beschlossen, die Verlängerung der S-Bahn-Linie 5 über Bietigheim-Bissingen hinaus zu forcieren und wenn möglich vor 2035 anzugehen (die BZ berichtete). Doch noch seien dem VRS die Hände gebunden, sagt Prof. Dr. Jürgen Wurmthaler, Leitender Direktor Wirtschaft und Infrastruktur beim VRS und verantwortlich für die S-Bahn. Die Verlängerung über Sachsenheim und Sersheim bis Vaihingen oder gar Mühlacker hat laut Regionalverkehrsplanung einen hohen Kosten-Nutzen-Faktor.

Welcher Zeitraum
ist realistisch?

Die VRS-Verwaltung hatte das Jahr 2035 für eine mögliche Inbetriebnahme ins Auge gefasst. Das war dem Verkehrsausschuss zu langsam. „Wir haben den Wunsch des Gremiums vernommen, möglichst schnell zu machen“, sagt Wurmthaler. Die Relevanz der S5-Verlängerung sei noch einmal ein Stück weiter nach vorne gerückt. „Wir sehen die Chance, dass wir das einige Jahre früher realisieren könnten.“ Das bedinge aber, „dass es richtig flutscht“. Viele Fragen hingen aber nicht vom VRS selber ab, sagt er mit Blick auf Genehmigungsverfahren oder Finanzierungsverhandlungen.

Woran hakt es aktuell?

Mehr oder weniger hänge derzeit alles am neuen Fahrplan im Zuge von Stuttgart 21. Wurmthaler hofft darauf, dass dieser „in absehbarer Zeit“ vorgelegt wird. Dann „wollen wir zeitnah gesprächsbereit sein“. In den neuen Fahrplan muss eine eventuelle S5-Verlängerung dann eingetaktet werden. Die Chancen dafür stehen besser als noch vor einigen Jahren. Denn mittlerweile fahren die S-Bahnen im 15-Minuten Takt. „Jetzt kann man diese Zwischentaktzüge auch berücksichtigen“, betont Wurmthaler. Dennoch werde es „keine leichte Geschichte“. Ob die Verlängerung, wenn sie kommt, im 15-Minuten-Takt erfolgen kann, ist völlig offen. In geschickter Kombination mit den Regionalzügen könne aber dennoch eine attraktives Angebot geschaffen werden, glaubt Wurmthaler.

Bis wohin wird verlängert?

Die Entscheidung, ob die S5-Verlängerung bis Vaihingen oder Mühlacker die bessere Variante ist, sei „final noch nicht gefallen“. Vaihingen hat den Vorteil, dass es noch zum Verbandsgebiet gehört. Mühlacker liegt bereits im Enzkreis und hat somit andere Zuständigkeiten. „Das bringt zusätzliche Hürden“, so Wurmthaler. Allerdings ist der Bahnhof baulich besser geeignet als Endstation für die S-Bahn. Eine finale Bewertung der Optionen ist ebenfalls erst möglich, wenn der neue Fahrplan steht.

Was sind die nächsten Schritte?

Erst dann kann der VRS eine erste Idee entwickeln. Im Anschluss könnten eventuelle Gespräche mit dem Enzkreis über Umsetzung und Finanzierung erfolgen. „Früher macht das keinen Sinn“, sagt Wurmthaler. Daher sei man bisher noch nicht auf den Enzkreis zugegangen. Im Falle Vaihingens als Endstation müsste die Gestaltung des dortigen Bahnhofs angeschaut werden

Dann könnten konkrete Planungen erfolgen. Der VRS-Direktor: „Mit einem vierjährigen Planungszeitraum wären wir schon rekordverdächtig. Üblicherweise dauert das bis zu zehn Jahren.“ Zudem müssten weitere S-Bahn-Fahrzeuge beschafft werden. Auch das braucht einen gewissen Vorlauf und muss ins Gesamtkonzept eingetaktet sein. Ein möglicher Zeithorizont dafür: Bis 2032 läuft der aktuelle S-Bahn-Vertrag. Vier Jahre davor, also 2028 sollte laut Wurmthaler der neue Vertrag ausgearbeitet sein. In diesen  „wird eine mögliche S5-Verlängerung mit einzufügen sein“.

Und nicht zuletzt ist die Frage der Finanzierung mit dem Land zu klären – vor allem auch die des laufenden Betriebs. „Das sind schnell Millionenbeträge, die da jährlich zusammenkommen“, betont Wurmthaler.

Ist das Parlament zufrieden?

Der Antrag, dass die S5-Verlängerung in Richtung Westen vor 2035 anzustreben ist, kam gemeinsam von Grünen, SPD und Linke/Pirat. „Wir sind schon glücklich, dass die Mehrheit erkannt hat, dass 2035 zu spät ist. Wir brauchen mehr Tempo. Die Verlängerung ist so wirtschaftlich, bringt so viel mehr Fahrgäste auf die Bahn und damit die Verkehrswende voran“, sagt Philipp Buchholz von den Grünen.

 
 
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