Beim diesjährigen Ludwigsburger Dressurturnier reichte die Spanne der Prüfungen vom Führzügelwettbewerb bis zur Klasse S***, dem unangefochtenen Höhepunkt des Wochenendes am Sonntagnachmittag. Zehn Reiterinnen und drei Reiter gingen an den Start um den Preis der BMW-Niederlassung Stuttgart, nachdem die Dressurprüfung der Klasse S*** in den vergangenen Jahren als der Große Preis der Stadtwerke Ludwigsburg/Kornwestheim ausgeschrieben war.
S***-Dressur in Ludwigsburg Lindner siegt vor ihrer Haustüre
Die Athletin des RV Ilsfeld gewinnt die S***-Dressur, den Höhepunkt in Ludwigsburg, vor der schweizerischen Olympia-Teilnehmerin Andrina Suter, die mit zwei Pferden auf die Plätze zwei und drei kam.
Um beim Kurz-Grand-Prix am Sonntagnachmittag einreiten zu dürfen, war die Teilnahme an der nur minimal leichteren Qualifikationsprüfung am Samstag Pflicht. Da hatte Andrina Suter aus der Schweiz mit ihrem Westfalen-Wallach Briatore mit 69,781 Prozent die Nase vorn. Nicht ganz so erfolgreich ging es für das hochdekorierte Paar, das sich 2022 im Finale den Nürnberger Burg-Pokal gesichert hatte, am Sonntag weiter. „So ein schönes Pferd“, war bewundernd aus dem Publikum zu hören, während des Einreitens im versammelten Galopp.
Schnelle Abfolge der Lektionen
Geritten wurde die Aufgabe S10 mit schnellen Abfolgen der Lektionen, von Gangverstärkungen über Traversalen, fliegenden Galoppwechseln bis hin zu tänzerischen Pirouetten und Passage-Piaffe-Passage-Abfolgen. Ausdrucksstark, locker und leichtfüßig absolvierte das Pferd-Reiter-Team die ersten Lektionen. Allerdings war Briatore wohl teils die Zügelhaltung seiner Reiterin zu eng, und er beschwerte sich, indem er mit einem Hinterbein leicht ausschlug. Zusätzlich erklang kurz danach das Glöckchen vom Richtertisch, denn Andrina Suter hatte sich vertan: Anstatt zu traversieren ging sie bereits in die fliegenden Galoppwechsel. Trotzdem reichte es mit einer Bewertung von 70,194 Prozent am Ende für Platz drei.
Als einzige Reiterin hatte Andrina Suter zur Dressurprüfung zwei Pferde mitgebracht. Und mit dem elfjährigen Del Curto absolvierte sie einen harmonischen Ritt. Viel Applaus gab es für den locker durchlässig schwingenden und aufmerksamen Hannoveraner-Wallach – und vom Richtertisch mit 70,969 Prozent den zweiten Platz.
Mit 67,939 Prozent war die frühere U25-Europameisterin Ann-Kathrin Lindner bei der Qualifikationsprüfung unter den nicht platzierten Teilnehmern. Aber beim Preis der BMW-Niederlassung Stuttgart zeigte der Württemberger-Wallach Lord of Dance seine Topqualität mit einer weit vorgreifenden Vorderhand und lockeren fliegenden Galoppwechseln. Bei der Pirouette allerdings verlor er zwischenzeitlich ein wenig an Dynamik, und doch holte sich das gut aufeinander eingestimmte Paar am Ende mit 71,589 Prozent den Sieg.
Lob für die Organisatoren
Ann-Kathrin Lindner griff bei der Preisverleihung auch kurz zum Mikrofon, um sich im Namen aller Turnierreiterinnen und -reiter zu bedanken: „Liebes Ludwigsburger Team, wir alle bedanken uns so herzlich für euer liebevoll veranstaltetes Turnier mit super Bedingungen. Wir kennen es seit Jahren nicht anders, kommen immer wieder gern hierher, und ich finde, ihr habt euch dieses Jahr noch mal übertroffen“, sagte sie, bevor sie zur Ehrenrunde angaloppierte.
Auch der neue Turnierleiter Christoph Scherbaum zog eine positive Bilanz und schloss sich mit Lobesworten an: „Es hat Spaß gemacht, die Zuschauer sind begeistert gewesen, und das machen wir gerne wieder so.“ Geplant sei ein weiteres Hausturnier im Herbst, ergänzte er. Denn das Internationale Ludwigsburger Dressurfestival des Veranstalters und Geschäftsführers der Horses and Dreams Entertainment GmbH Francois Kasselmann wird in diesem Jahr leider noch nicht wieder auf die Schlossdomäne Monrepos zurückkehren. Christoph Scherbaum äußerte sich aber zuversichtlich für eine weitere Ausgabe im Jahr 2025.