Er hat seit rund einem Jahr die alten Rapportbücher ab dem Jahr 1875 studiert und unzählige Male in historischen Akten sowie Dokumenten geblättert. Daraus ist ein beeindruckendes Werk Kleinsachsenheimer Ortsgeschichte und damit auch ein Teil der Historie der Gesamtstadt Sachsenheim entstanden. Der langjährige Abteilungskommandant und das heutige Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Kleinsachsenheim, Siegfried Jauß, hat gemeinsam mit Sabrina Benneweg, Elke Bauernfeind und Werner Enchelmaier in einer umfangreichen Festchronik das 150-jährige Bestehen der Feuerwehrabteilung Kleinsachsenheim detailliert aufgearbeitet.
Sachsenheim 150 Jahre Einsatz für die Bevölkerung
Feuerwehrabteilung Kleinsachsenheim stellt sich seit 1875 konsequent allen Herausforderungen der Zeit. Festakt an diesem Donnerstagabend im Feuerwehrhaus.
Auf Beschluss des Gemeinderats gegründet
Am 1. Mai 1875 war die Feuerwehr Kleinsachsenheim auf Beschluss des Gemeinderats mit Kommandant Philipp Haug gegründet worden. Die Gerätschaften in überschaubarer Zahl, die damals für die Einsätze zur Verfügung standen wie Handspritzen, Schläuche oder Blechbutten, wurden im alten Feuerwehrlöschmagazin in Nachbarschaft des Rathauses untergebracht. Die Bitte um Hilfeleistung bei Bränden in den Nachbarkommunen überbrachten damals noch die Feuerreiter.
Ab 1900 Löschwasser aus Hydranten
Erst im Jahr 1878 soll ein erster Mannschaftswagen für die Floriansjünger in Kleinsachsenheim beschafft worden sein, heißt es in der Chroni. Ein Meilenstein markiert das Jahr 1900 mit der Errichtung einer einheitlichen Orts-Wasserversorgung in Kleinsachsenheim, die mit ihren Hydranten eine echte Erleichterung für die Arbeit der Wehr brachte. Zuvor war das Löschwasser aus vier Feuerseen gekommen. Mit der neuen Errungenschaft der Wasserversorgung wurde auch die Ausrüstung der Wehr unter anderem um einen Schlauch-, einen Gerätschafts- und einen Hydrantenwagen ergänzt. Als in den Wirren des Ersten Weltkriegs die Wehrleute in Kleinsachsenheim fehlten, mussten alle Männer zwischen 50 und 60 Jahren Unterstützung leisten.
Im Jahr 1923 bereicherte eine erste fahrbare Leiter mit einer Steighöhe von zwölf Metern die Ausrüstung der Floriansjünger in Kleinsachsenheim. Die Leiter kann heute noch im Feuerwehrmuseum, das im alten Feuerwehrmagazin eingerichtet wurde, bestaunt werden. Eine besondere Herausforderung für alle umliegenden Wehren war 1926 ein Großbrand in der Wagnerschen Fabrik in Großsachsenheim, bei dem allein 55 Wehrleute aus Kleinsachsenheim im Einsatz waren. Im August 1932 schließlich haben elf musikalisch begabte Wehrleute den Spielmannszug aus der Taufe gehoben. Im Zweiten Weltkrieg musste die Feuerwehr Kleinsachsenheim alle möglichen Reservisten aktivieren.
1943 die erste Motorspritze, 1964 ein „Opel-Blitz“
Im Januar 1943 durften die Floriansjünger sich über eine weitere große Errungenschaft, die erste Motorspritze, freuen. 1964 schließlich fuhr der legendäre „Opel-Blitz“ als erstes Feuerlöschfahrzeug LF 8 für einen Kaufpreis von 35.000 Deutsche Mark in Kleinsachsenheim vor. Kein Vergleich mit dem neuesten in Kleinsachsenheim stationierten Einsatzfahrzeug, dem Drehleiterfahrzeug, das seit 2022 für einen Kaufpreis von rund 744.379 Euro im Besitz der Stadt ist.
Auch das Kleinsachsenheimer Feuerwehrgerätehaus hat im Laufe der Jahre seine Optik verändert. Im historischen Gebäude in der Nachbarschaft des Rathauses ist heute ein Feuerwehrmuseum untergebracht. Seit 1982 hat die Kleinsachsenheimer Wehr ein neues Gebäude im Besigheimer Weg bezogen, das nach einer erneuten umfangreichen Sanierung und Erweiterung seit dem Jahr 2023 in modernem Glanz erstrahlt.
„Was im Mai 1875 als Feuerwehr beschlossen und gegründet wurde, ist heute eine hochmoderne und schlagkräftige Einsatzabteilung“, betont der Sachsenheimer Stadtkommandant Philipp Rousta in der Festchronik. Bei einem Festakt an diesem Mittwochabend, 30. April, im Feuerwehrgerätehaus wird auch die Kameradschaft in der Abteilung gefeiert werden, denn diese hat die Floriansjünger durch all die Jahre hindurch immer besonders ausgezeichnet.