Sachsenheim 25 Jahre Engagement für Kinder

Von Martin Hein
Sachsenheim
SGA Soziale Gruppenarbeeit
von rechts: Vorsitzende Eva Teufel, Fachleiterin Dorothee Kocher, Bürgermeister Holger Albrich und Sozialpädagoge Achim Gräther Foto: Martin Kalb

Die Soziale Gruppenarbeit Sachsenheim (SGA) besteht seit 25 Jahren und war die erste ihrer Art im Landkreis Ludwigsburg. Die SGA war von Anfang an ein Erfolgsmodell.

Eigentlich war bereits im letzten Jahr eine große Feier geplant, aber coronabedingt wird nun im kleinen Rahmen das 25-jährige Bestehen der Sozialen Gruppenarbeit Sachsenheim gefeiert.

Die Soziale Gruppenarbeit Sachsenheim (SGA) unterstützt, nach Auskunft von Fachleiterin Dorothee Kocher, Kinder im Grundschulalter im sozialen Lernen, im Lern- und Leistungsbereich, in der Familie und im Freizeitbereich. Jeden Tag werden Gruppen mit unterschiedlichen Themen angeboten. So hat beispielsweise diese Woche eine Gruppe einen leckeren veganen Schokoladenkuchen gebacken.

Daneben gibt es noch eine Draußen-Gruppe, in der die Kinder den Respekt vor der Natur lernen und Team-Aufgaben lösen, oder auch eine Hunde-Gruppe in der mithilfe von Tieren pädagogische Ziele umgesetzt werden können. Etliche weitere Gruppen bietet die SGA darüber hinaus an.

Täglich bis zu zwölf Kinder

Nach der Schule kommen täglich kommen bis zu zwölf Kinder in die Bahnhofstraße und werden auch bei  ihren Hausaufgaben unterstützt. Hinter all dem steckt ein inzwischen bewährtes gruppenpädagogisches Konzept, auf dessen Grundlage die SGA arbeitet. Konkret wird in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt, den Eltern und den Betreuungskräften, allesamt Sozialpädagogen, ein Hilfeplan erstellt. Darin wird individuell festgelegt, an welchen Tagen und Angeboten ein Kind teilnehmen soll und darf und – welche Ziele erreicht werden sollen.

„Ohne die Eltern geht es nicht“, erklärt Dorothee Kocher. Die Eltern müssen mitziehen und eventuell andere Erziehungsstrategien lernen. Ein bis drei Tage sind die Kinder pro Woche in der Gruppe. Betreut werden Kinder aus allen Stadtteilen.

Großes Lob von den Eltern

Eltern, deren Kinder von der SGA betreut wurden, haben diese Einrichtung schätzen gelernt.

Eine Mutter beispielsweise lobte die SGA dafür, dass ihr Sohn so angenommen wurde wie er ist, trotz seines gelegentlich schwierigen Verhaltens. Durch die SGA sei er teamfähig geworden. Eine andere Mutter betonte, dass ihr Kind von dem Angebot stark profitiert habe und es seither weniger Stress, Streit und Ärger zu Hause gebe, berichtet Fachleiterin Dorothee Kocher.

Der Sozialpädagoge Achim Gräther hat die Soziale Gruppenarbeit in Sachsenheim beinahe von der ersten Stunde an begleitet. Zunächst war er noch als Praktikant in der Bissinger Straße tätig. Nach dem Studium ist er zur SGA nach Sachsenheim zurückgekehrt und jetzt seit 20 Jahren dort tätig. Auch während der Corona-Pandemie habe man das Angebot uneingeschränkt aufrechterhalten können, so Gräther. Die Kinder wurden in Kleinstgruppe coronakonform betreut.

Engagiertes Team

Eva Teufel, Vorstandsvorsitzende der evangelischen Jugendhilfe Hochdorf, ist voll des Lobes über die Mitarbeiter der SGA. Ohne engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich jeden Tag mit neuen Ideen und Kraft um die Kinder kümmern, sei dieses Angebot nicht möglich. Das Team in Sachsenheim sei hoch motiviert, gehe mit Freude an die Arbeit und sehe das Entwicklungspotential, das in den Kindern stecke. „Die Kinder kommen gerne“, bestätigt Dorothee Kocher.

Rund 250 Kinder betreut

Vier Teilzeit- und Vollzeitkräfte kümmern sich täglich von 12 bis 17 Uhr um die Kinder. Etwa 250 Kinder habe man in den vergangenen 25 Jahren betreut. Die Nachfrage nach Plätzen in der SGA sei von Anfang an groß gewesen. Derzeit sind etwa 18 Kinder auf der Warteliste.

Stadt übernimmt die Miete

Der Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich beglückwünschte die Soziale Gruppenarbeit zu dem 25-jährigen Jubiläum. Die SGA leiste eine wichtige Unterstützung für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Albrich verweist darauf, dass die Stadt die Miete für die Räumlichkeiten bezahlt. In der Summe immerhin rund 20 000 Euro pro Jahr. „Das ist unser Anteil an diesem Erfolgsmodell“, so der Schultes. Eva Teufel betonte, dass die Stadt Sachsenheim von Anfang an die Soziale Gruppenarbeit wohlwollend begleitete.

Kreisweit erste Gruppe

Begonnen hat die SGA 1996 in den Räumlichkeiten eines Wohnhauses in der Bissinger Straße. Initiiert wurde die Soziale Gruppenarbeit damals von den Schulleitungen der Burgfeldschule und der Kraichertschule. Das Konzept entwickelte die damalige Vorstandsvorsitzende der Jugendhilfe, Claudia Obele. Im Oktober 1996 startete in Sachsenheim die kreisweit erste Gruppe. Inzwischen gibt es fünf.

Das Angebot wurde sofort angenommen. Bereits nach drei Wochen war die erste Gruppe mit 15 Kindern voll belegt. Weitere 15 Kinder standen auf der Warteliste. Das Kreisjugendamt und die Stadt Sachsenheim unterstützten die Soziale Gruppenarbeit von Anfang an. Die Unterbringung in der Bissinger Straße war nicht optimal. 2008 konnte die Soziale Gruppenarbeit Sachsenheim die Räume in der Bahnhofstraße im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Kienle & Spiess beziehen. „Die Räumlichkeiten in der Bahnhofstraße sind ideal“, findet Eva Teufel. Die Kinder können dort optimal betreut werden.

Mit der SGA betrat man Neuland. Die SGA Sachsenheim war sozusagen als Pilotprojekt, das erste ambulante Gruppenangebot im Landkreis, und zugleich erste SGA der Jugendhilfe Hochdorf. Inzwischen betreut die Jugendhilfe Hochdorf insgesamt fünf solcher Angebote im Landkreis.

 
 
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