Sachsenheim 40 Prozent der Kanäle sind nicht sanierungsbedürftig

Von Michaela Glemser
In nächster Zeit müssen in Oberriexingen für rund 2,52 Millionen Euro Kanäle instandgesetzt werden. Foto: /Martin Kalb

Die Oberriexinger Gemeinderäte beraten über Instandsetzungsmaßnahmen der Kanalhaltungen bis 2032. 

Vor allem in der Stadtmitte der Römerstadt gibt es im Untergrund in den kommenden Jahren einiges zu tun.

Dies ergab eine Untersuchung der Schächte und Kanalhaltungen der Stadt im Rahmen der Eigenkontrollverordnung, die im Jahr 2021 abgeschlossen wurde und bei der rund 12,1 Kilometer des insgesamt 17,8 Kilometer großen Kanalnetzes sowie 143 Schächte detailliert unter die Lupe genommen wurden.

Punktuelle Reparaturen

Diese Untersuchungsergebnisse dienen als Grundlage für die weiteren Kanalsanierungen bis zum Jahr 2032, die Diplomingenieur Dalibor Foret in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte. Danach kann ein Großteil der schadhaften Kanäle und Schächte punktuell repariert und mit Schlauchlinern saniert werden. Neubauten der gesamten Kanalhaltungen in offener Bauweise sind nur an wenigen Stellen im Stadtgebiet notwendig, vor allem dort, wo die Kanäle auch hydraulisch bereits überlastet sind. „Eine Kanalstrecke von rund 700 Metern sowie drei Schächte müssen sofort instandgesetzt werden“, erklärte Foret.

Dagegen sind 40 Prozent des Oberriexinger Kanalnetzes überhaupt nicht sanierungsbedürftig. „Das ist ein sehr gutes Ergebnis“, machte Fachmann Foret deutlich. Er gab als Ziel aus, innerhalb von 15 Jahren das gesamte Kanalnetz zu sanieren. Ein solches umfassendes Sanierungskonzept sollte nach Empfehlung des Experten vor allem im Rahmen von ohnehin anstehenden Baumaßnahmen in den Straßen anstehen, um Synergien zu erschließen. Zudem soll die Kommune in unterschiedliche Teilbereiche eingeteilt werden, deren Kanäle in verschiedenen Jahren instandgesetzt werden sollen. Die dafür notwendigen Kosten bezifferte Foret auf rund 2,52 Millionen Euro, die in der Wirtschaftsplanung für die Jahre 2024 und folgende berücksichtigt werden sollen.

Zehn Jahre für Sanierungen

„Wir sind schon aus Umweltschutzgründen dazu verpflichtet, die Kanäle in Ordnung zu halten. Für die anstehenden Sanierungen halte ich einen Zeitraum von zehn Jahren als realistisch“, machte Gerd Maisch deutlich, der den erkrankten Oberriexinger Schultes Frank Wittendorfer vertritt. Dabei kämen jährliche Kosten von rund 335 000 Euro auf die Römerstadt zu.

Gemeinderat Martin Schray verwies darauf, dass die Kanäle in der Unteren Gasse erneuert werden müssten, da diese auch hydraulisch überlastet seien. Fachmann Foret erwiderte, dass dies aufgrund des knappen Platzes in besagtem Straßenraum nicht einfach umzusetzen sei und eventuell auch im Zusammenhang mit der Verlegung von Fernwärmeleitungen in Angriff genommen werden könne. Ratsmitglied Schray erinnerte an die anstehende Sanierung in der Hauptstraße, deren Kanäle bereits so dimensioniert werden könnten, dass gar nicht erst zu viel Wasser in die Untere Gasse abfließe. Foret machte jedoch deutlich, dass das Wasser in die Kläranlage abgeleitet werden müsse und dabei der Weg über die Untere Gasse führe.

Die Bauarbeiten im Rahmen der Eigenkontrollverordnung werden von den Stadtwerken Bietigheim-Bissingen mit einer sogenannten „Bündelausschreibung“ ausgeschrieben, bei der Vorhaben in verschiedenen Gemeinden zusammengefasst werden, um günstigere Preise zu erhalten und die Abgabe eines Angebots für die Bieter attraktiver zu machen.

Da die Baumaßnahmen über die Gebühren finanziert werden sollen, können nur solche Projekte umgesetzt werden, die auch die Gebühren entsprechend stabil halten und größere Sprünge verhindern.  Michaela Glemser

 
 
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