Die Stadt Sachsenheim hat einen Teil der ergriffenen Energiesparmaßnahmen inzwischen ausgewertet. Dies berichtete Lars Roller in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Weitere Ergebnisse der Einsparbemühungen sollen erst im neuen Jahr vorliegen, da laut Roller bestimmte Stromzähler, beispielsweise bei der Straßenbeleuchtung, nur jährlich abgelesen werden. Was man bisher jedoch schon sehr genau auswerten könne, seien die Strom- und Wärmeverbräuche im Bildungscampus. Und diese sind, so Lars Roller weiter, teilweise eindrucksvoll.
Sachsenheim 90 Prozent weniger Wärme in Sporthallen
Von Martin Hein 12.11.2022 - 06:23 Uhr
Die Stadt Sachsenheim hat einen Teil der ergriffenen Energiesparmaßnahmen inzwischen ausgewertet. Dies berichtete Lars Roller in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses. Bisher konnte der Strom- und Wärmeverbräuche im Bildungscampus ausgewertet werden.
Wärmeverbrauch ging zurück
Im Monat Oktober wurden in Großsachsenheim in der großen Sporthalle 1180 Kilowattstunden (kWh) Wärme verbraucht. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 13 690 kWh. Das bedeutet einen Rückgang beziehungsweise eine Einsparung von über 91 Prozent. Diese Einsparungen sind nach Auskunft von Lars Roller größtenteils auf die Abschaltung des Warmwassers in der Sporthalle zurückzuführen. Roller räumt jedoch auch ein, dass der sehr warme Oktober seinen Teil dazu beigetragen habe, aber selbst im Vergleich zum Wärmeverbrauch der letzten fünf Jahre, bezogen auf die jeweiligen Durchschnittswerte, die in den Oktobermonaten von 2017 bis 2021 bei 13 567 kWh lagen, ging der Verbrauch um 91 Prozent zurück.
Ein ähnliches Bild zeige sich in der kleinen Sporthalle. Dort wurden im Monat Oktober 314 kWh Wärme verbraucht. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 2841 kWh. Das bedeutet nach den Ausführungen von Lars Roller eine Einsparung von beinahe 89 Prozent im Vergleich zum Wärmeverbrauch der letzten fünf Jahre. Der durchschnittliche Wärmeverbrauch lag jeweils im Oktober in den Jahren 2017 bis 2021 bei 2304 kWh. Der Verbrauch ging demzufolge gegenüber den zurückliegenden fünf Jahren um 86 Prozent zurück.
Dass diese Einsparungen vor allem auf die Energiesparmaßnahmen und nicht nur auf den warmen Oktober zurückzuführen sind, könne dadurch vermutet werden, dass der Wärmeverbrauch in den Kinderhäusern Pfiffikus und Mobile, wo keine Sparmaßnahmen beschlossen wurden, nur um 6,8 Prozent beziehungsweise 12,7 Prozent zurückgingen.
Im Hallenbad 33 Prozent gespart
Im Bereich des Hallenbades ging der Wärmeverbrauch um 33 Prozent auf 31 020 kWh zurück. Auch hier gibt es Energiesparmaßnahmen, wie die Absenkung der Wassertemperatur und die Absenkung der Temperatur in der Schwimmhalle. Außerdem sei, so Roller weiter, das Hallenbad zwei Tage für den öffentlichen Badebetrieb geschlossen. Im Vergleich zum Wärmeverbrauch der letzten fünf Jahre, bezogen auf die Durchschnittswerte der Oktobermonate von 2017 bis 2021 mit 50 542 kWh, ging der Verbrauch dort um 38 Prozent zurück.
Auch Strom gespart
Auch beim Stromverbrauch gab es laut Lars Roller messbare Einsparungen. Im Hallenbad ging demnach der Stromverbrauch über 60 Prozent zurück. Von 17 556 kWh im Jahr 2021 auf 6916 kWh im Jahr 2022. Dies entspreche dem Jahresverbrauch von rund drei Haushalten. Im Vergleich zum Stromverbrauch der letzten fünf Jahre ging der Verbrauch sogar um 67 Prozent zurück. Zum Vergleich, der Durchschnittsverbrauch in den Oktobermonaten 2017 bis 2021 betrug 21 229 kWh.
Roller räumte ein, dass der Verbrauchswert 2021 wegen der damaligen Öffnungseinschränkungen wegen der Corona-Pandemie unterdurchschnittlich war. Mitursächlich für die Einsparung sei die Schließung der Sauna mit den elektrisch betriebenen Saunaöfen. Dies sei aber sicher nicht alleine maßgeblich. Durch die geringeren Badöffnungszeiten verbrauchen auch die Wasserpumpen im Hallenbad weniger Strom, ebenso sinke der Stromverbrauch dadurch, dass weniger geföhnt werde und nicht zuletzt wurde in den Sommerferien auch die Beleuchtung der Schwimmhalle auf verbrauchsarme LED-Beleuchtung umgestellt, so Lars Roller. Welcher Einspareffekt auf welche Maßnahme konkret zurückzuführen ist, lasse sich jedoch nicht genau sagen.
Weniger Gas verbraucht
Da die Wärmeversorgung im Bildungscampus über Gas-Blockheizkraftwerke und einen Gaskessel erfolgt, ging durch die erzielten Einsparungen auch der Gasverbrauch im Oktober deutlich zurück. Wurden im Durchschnitt der letzten fünf Jahre im Oktober jeweils rund 350 000 kWh Gas verbraucht, lag der Gasverbrauch den Ausführungen des Sachsenheimer Kämmerers zufolge im Jahr 2022 nur bei rund 271 000 kWh. Dies entspreche einer Gaseinsparung von 23 Prozent. Lars Roller: „Die Einsparung im Oktober entspricht ungefähr dem Jahresgasverbrauch von vier Einfamilienhäusern“.
Weitere Zahlen könne man erst mit den weiteren Wintermonaten nennen und im Bereich der Gasverbräuche für das Rathaus und der Straßenbeleuchtung sogar erst mit der Jahresabrechnung im Februar oder März 2023.
Bedauern über kaltes Wasser
Bürgermeister Holger Albrich meinte dazu: „Mir als Vereinsmensch tun die Belastungen für den Vereinssport und die betroffenen Sportler durch die vom Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung beschlossenen Energiesparmaßnahmen, vor allem mit der Abschaltung des Warmwassers in den städtischen Sport- und Turnhallen, sehr leid.“ Albrich sieht sich durch die Zahlen bestätigt und betont, dass die Auswertungen der Daten eindrucksvoll zeige, dass die Maßnahmen die angestrebte Wirkung nicht nur erreicht, sonder sogar übertroffen hätten. Damit leiste Sachsenheim einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung.
Mit Blick auf Markgröningen sagte Albrich, dass andere Städte bei der Abschaltung von warmem Wasser in den städtischen Hallen nachgezogen hätten. Albrich abschließend: „Wir sind auf dem richtigen Weg“, er bitte alle von den Energiesparmaßnahmen Betroffenen um Verständnis und hoffe sehr, dass man bald wieder in den Normalzustand übergehen könne.
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