Sachsenheim Abriss der Brandruine in der Großsachsenheimer Bahnhofstraße verzögert sich

Von Martin Hein
Wahrlich kein Aushängeschild: Seit November 2018 steht die Brandruine nahezu unberührt in der Bahnhofstraße. Foto: /Martin Kalb

Das Gebäude sollte jetzt abgerissen werden, nun wird es frühestens Ende August. 

Manche Angelegenheiten scheinen sich zu einer schier unendlichen Geschichte zu entwickeln. Dazu gehört zweifelsohne die Brandruine in der Großsachsenheimer Bahnhofstraße 1. Das nach einem Brand im November 2018 nicht mehr bewohnbare Gebäude steht seither unberührt und nicht gerade als Zierde an prominenter Stelle in der Großsachsenheimer Ortsdurchfahrt (die BZ berichtete).

Zwei Drittel des Gebäudes gehörten der Stadt, als die Flammen aus dem Dachstuhl schlugen. Eine Wohnung im Obergeschoss war zu dieser Zeit in Privatbesitz und das gesamte Gebäude nach dem Brand nicht mehr bewohnbar.

Zähe Kaufverhandlungen

Die Stadt signalisierte unmittelbar nach dem Brand Interesse, das Gebäude komplett zu erwerben und nahm Kaufverhandlungen mit dem Eigentümer der Wohnung auf. Nach langen und sehr zähen Kaufverhandlungen konnte die Stadt schließlich im Dezember 2021 die Wohnung für 209 600 Euro kaufen und ist seither alleiniger Besitzer dieser Immobilie.

Bereits 2019 gab es Überlegungen, das Gebäude wieder aufzubauen, die Kosten lagen jedoch weit über den Vorstellungen des Versicherers. Die Versicherung signalisierte jedoch die Bereitschaft, beim Verzicht auf den Wiederaufbau, den Zeitwert des Gebäudes anzupassen. Die Wiederherstellungskosten wurden auf etwa 687 000 Euro taxiert, der Zeitwert des Gebäudes im damaligen und eigentlich auch noch gegenwärtigen Zustand schätzte der Gutachter im Sommer 2022 auf 119 000 Euro. Mit dem Unterschiedsbetrag vom Zeitwert in Höhe von rund 61 000 Euro sah die Stadt einen Großteil der Abbruchkosten gedeckt. Zu diesem Zeitpunkt ging man mit Kosten in Höhe von rund 90 000 Euro aus.

Abriss 2022 beschlossen

Am 26. Juli 2022 beschloss der Gemeinderat auf den Wiederaufbau zu verzichten und stattdessen die Brandruine abzureißen und das Gelände zu räumen. Jetzt sollte das Gebäude, das viele im Städtle inzwischen als Schandfleck bezeichnen, abgerissen werden. Nun hat Michael Miorin-Bellermann, Teamleiter Hochbau, dem Gemeinderat eröffnet, dass der Abriss erst gegen Ende der Sommerferien erfolgen soll. Nach dem Grund für die Verzögerung gefragt, antwortete Miorin-Bellermann, dass die Abbruchfirma derzeit keine Kapazitäten habe, „es wird nicht früher als August“, so der Teamleiter Hochbau.

Stadtrat Günter Dick (GLS) machte sich mit dem Spruch „da geht mir das Messer in der Tasche auf“, verbal Luft über die erneute Verzögerung und wollte die genauen Gründe wissen, schließlich habe man die Auftragsvergabe längst getätigt.

Miorin-Bellermann antwortete, dass es viele Positionen seien, so müsse beispielsweise das Material getrennt werden. Er verwies auf ein anderes Projekt, bei dem die Abbrucharbeiten so problematisch verliefen, dass damals sogar das Ordnungsamt eingeschaltet werden musste, was sich hier nicht wiederholen soll, „wir sind gebrandmarkt“ so Miorin-Bellermann zur Situation an der Brandruine.   Martin Hein

 
 
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