Sachsenheim Acht Wohnpaten sollen Vertrauen schaffen

Von Michaela Glemser
Bürgermeister Holger Albrich (Dritter von links) und Patrick Schneider (Dritter von rechts) sowie weitere Mitstreiter bei der Vorstellung des Projekts an einem Stand beim Weihnachtsmarkt. Foto: /privat

Ein Projekt geht nach dem Start im Oktober in die nächste Bewerbungsphase. Senioren sollen Wohnraum an junge Leute vermieten.

Ihr Engagement ist in den kommenden Wochen und Monaten besonders gefragt. Die rund acht Wohnpaten aus allen gesellschaftlichen Schichten und Altersgruppen sowie aus allen Sachsenheimer Stadtteilen leisten beim Projekt „Gemeinsame Nutzung von Wohnraum zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens“ (GeNuWo) wichtige Aufgaben. Die ehrenamtlichen Wohnpaten werden die Senioren, die Interesse an diesem Vorhaben haben, begleiten und ihnen bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Unterstützung beim Einkaufen oder im Garten

Im Oktober vergangenen Jahres war das Projekt in Sachsenheim gestartet, das ältere Menschen dazu ermuntern möchte, ihren leerstehenden Wohnraum jungen Studenten oder Auszubildenden zur Verfügung zu stellen, die wiederum die Senioren im Haushalt, beim Einkaufen oder der Gartenarbeit unterstützen können. Dafür zahlen die jungen Menschen eine vergleichsweise geringe Miete.

„Die Wohnpaten sollen ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Interessenten aufbauen, mit den älteren Menschen gemeinsam einen Fragebogen ausfüllen und sie nach ihren Neigungen sowie Wünschen befragen, eventuell die Räumlichkeiten vor Ort besichtigen und viel Überzeugungsarbeit leisten“, erklärt Patrick Schneider, der das „GeNuWo“-Projekt in Sachsenheim federführend leitet. Die Wohnpaten bleiben auch nach der Vermittlung an der Seite der Beteiligten.

Bürgermeister und Ehrenbürger mit dabei

In den zurückliegenden Monaten ist das „GeNuWo“-Projekt bei unterschiedlichen Gelegenheiten wie dem Weihnachtsmarkt in Großsachsenheim oder mit Informationsständen in örtlichen Lebensmittelmärkten einer breiten Öffentlichkeit in der Stadt bekannt gemacht worden. Auf diesem Weg konnten auch die Wohnpaten gewonnen sowie Bürgermeister Holger Albrich und Ehrenbürger Andreas Stein für das Anliegen begeistert werden. „Beide haben uns zugesagt, das Projekt weiter in die Gesellschaft in Sachsenheim hineintragen zu wollen, denn jetzt werden wir noch aktiver in die Werbung dafür gehen“, erläutert Schneider.

Ziel ist es, bis Juli dieses Jahres zehn Senioren in Sachsenheim zu finden, die sich bereit erklären, leerstehenden Wohnraum an Studenten oder Auszubildende zu vermieten, die zum Wintersemester 2025/2026 an den Hochschulen oder Berufsschulen im Landkreis Ludwigsburg ihr Studium oder ihre Ausbildung beginnen.

Die acht Ehrenamtlichen werden für ihre Aufgaben vorher speziell qualifiziert, damit sie wissen, auf welche Details es bei den Gesprächen letztlich ankommt. „Natürlich suchen wir auch weitere Multiplikatoren, die unser Projekt in Sachsenheim und im Land bekannt machen und werden dazu auch die Bundestags- sowie Landtagsabgeordneten ansprechen“, berichtet Schneider. Zudem stellt sich eine Gruppe von zehn Schülern des Evangelischen Lichtenstern-Gymnasiums in den Dienst des Projekts und wird auf dem Evangelischen Kirchentag in Berlin Kurzinterviews mit Verantwortlichen ähnlicher Aktionen in ganz Deutschland führen, um diese in Sachsenheim ebenfalls zu Werbezwecken einsetzen zu können. „Die Seniorinnen und Senioren werden nicht von selbst auf uns zukommen, wir müssen ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten ins Boot holen“, stellt Schneider klar.

Chemie zwischen allen Beteiligten muss stimmen

Das „GeNuWo“- Projekt wird ab 13. April dieses Jahres auch in den Sachsenheimer Kirchengemeinden bei Erfahrungsaustausch-Festen präsentiert werden. Weiterhin finden wöchentlich dienstags von 16 bis 18 Uhr im Haus der Senioren in Großsachsenheim Informations- und Beratungsgespräche statt. „Wir wollen das Vertrauen der Menschen in unser Projekt gewinnen. Die Seniorinnen und Senioren gehen erst nach einem Probewohnen, wenn die Chemie zwischen alle Beteiligten stimmt, ein Mietverhältnis ein, bei dem ihnen auch die Wohnpaten zur Seite stehen“, fasst Schneider noch einmal seine wichtigste Botschaft an die älteren Menschen zusammen.

 
 
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