Dietmar Ott überlegt kurz, doch dann kommt die Antwort blitzschnell: „Natürlich ist die Auszeichnung eine hohe Anerkennung dessen, was wir in den vergangenen Jahren getan haben, um unser Weingut optimal aufzustellen. Es zeigt uns auch, dass dieser Weg, uns ständig um gleichbleibend hohe Qualität zu bemühen, der richtige war. Und sie ist auch Ansporn für die Zukunft.“ Das Weingut aus Hohenhaslach wurde vom Land mit dem Staatsehrenpreis bedacht, für, wie es in der Begründung heißt, dessen Beständigkeit in der Qualität und als relevanter Betrieb innerhalb regionaler und traditionell geführter Weingüter.
Sachsenheim „Anerkennung unserer Arbeit und Ansporn für die Zukunft“
Das Weingut Ott aus Hohenhaslach bekommt – erneut nach 2022 – den Staatsehrenpreis des Landes Baden-Württemberg verliehen.
„
Regional verwurzelt
Dieser wird nur an Weingüter oder Winzergenossenschaften verliehen, die – jeweils über drei Jahre in Folge - herausragende Ergebnisse bei der Landesweinprämierung erzielen. Die Auszeichnung unterteilt sich in drei Kategorien – in den Staatsehrenpreis für Betriebe unter zehn, für Betriebe zwischen zehn und 150 und dann schließlich noch jenen für die Großen im Reigen der Weinerzeuger, die über 150 Hektar bewirtschaften. „Wiederholungstäter“ Dietmar Ott freut sich dennoch: „Dass ein Betrieb unserer Größe – mit weniger als zehn Hektar Rebfläche – diese höchste Auszeichnung erhält, ist eine Besonderheit. Sie unterstreicht den Wert von Beständigkeit, kompromisslosem Qualitätsstreben und tiefer regionaler Verwurzelung.“
Und genauso bodenständig wie die Otts sind auch deren Weine, die ein Abbild vom Boden, auf denen ihre Reben wurzeln und die Gesteinsformation, den Sonnenreichtum auf der nach Süden ausgerichteten Lage, dem Hohenhaslacher Kirchberg, sowie das schon mediterran anmutende Kleinklima an der geschützten Südflanke des Strombergrückens eins zu eins wiedergeben.
Riesling, Trollinger und Lemberger
Ott bewirtschaftet mit seiner Familie zehn Hektar und baut, neben den beiden scheinbar omnipräsenten Klassikern in Württemberg, dem Riesling und dem Trollinger, freilich auch den Lemberger, die Paradesorte hier im Südwesten, an. Dazu kommen noch Weißburgunder und Rivaner/Müller Thurgau sowie Spätburgunder, Muskat-Trollinger, Dornfelder, Portugieser und Cabernet Dorsa.
Was die Zukunft seines Betriebs anbelangt, da ist Dietmar Ott nicht bange, denn Sohn Benjamin ist bereits mit von der Partie, sodass die Rebflächen nahe des Weinguts in der Kirchstraße auch weiterhin Bestand haben werden. Dennoch schaut es in der Branche insgesamt nicht gerade rosig aus, immer mehr Weingärten, vor allem jene in Steillagen, die nur mit viel Mühe bewirtschaftet werden können, weichen Brachen (die BZ berichtete mehrfach). „Da geht“, sagt Dietmar Ott, „ein Stück Heimat, ein Stück Kulturgeschichte verloren.“ Es liege am Konsumenten, denn dieser stimme mit seinem Kauf über den Weiterbestand vieler heimischer Betriebe ab. „Vielen ist der Wein für 3,99 Euro aus Übersee, die sie im Discounter bekommen, halt lieber als die Flasche zu zehn Euro aus heimischen Gefilden“, sagt er.
42 Prozent ausländische Weine
Schon heute kämen 42 Prozent der in Deutschland konsumierten Weine aus dem Ausland. Aber Dietmar Ott schaut dennoch zuversichtlich in die Zukunft: „Wir werden auch weiterhin ein Stückchen Heimat anbieten, Weine für den Genuss mit Bedacht und für schöne Momente.“ Und Auszeichnungen wie der Staatsehrenpreis seien motivierender Ansporn dafür.
