Sachsenheim Geothermie hat Potenzial: 72 Erdwärmesonden in der Stadt

Von Markus Wirth
In der Stadtmitte Sachsenheims ist durchaus noch Potenzial an Photovoltaikanlagen auf den Dächern, wohingegen es in der neueren Quartieren außerhalb schon weitaus besser aussieht. Foto: /Martin Kalb

Der Gemeinderat Sachsenheim wurde über den aktuellen Stand der kommunalen Wärmebedarfsplanung informiert, dabei ging es auch um die Klimaneutralität bis 2040.

Wie, in welchem Umfang und wo macht es künftig Sinn, in der Stadt erneuerbare Wärmeversorgung zu realisieren, und wie steht Sachsenheim aktuell in diesem Bereich da? Eine Fragestellung, die auch der Tatsache wegen große Bedeutung verdient, weil die Verwaltung in der Stadt bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität realisieren möchte. Im Rahmen der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde in einem Sachvortrag von Rüdiger Kleemann vom Stuttgarter/Ettlinger Fachbüro RBS Wave sowohl eine Machbarkeitsstudie wie auch der aktuelle Stand beleuchtet und die ersten beiden Phasen der Wärmeplanung vorgestellt.

Plan fußt auf vier Säulen

„Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Planungsinstrument und soll der lokalen Wärmewende Rechnung tragen und diese langfristig unterstützen“, so der Planungsingenieur eingangs. Seine Ausführungen fußten auf vier Säulen, einerseits auf der Bestandsanalyse, welcher ein Machbarkeitsszenario, die Potenzialanalyse folge. Nach einem weiteren Schritt, so Kleemann, welche das Zielszenario durchspiele, folge dann der Kommunaler Wärmeplan.

Zwischenzeitlich, so Kleemann, habe man mit der Bestands- und Potenzialanalyse die ersten beiden Schritte durchgeführt und abgeschlossen, sodass eine Übersicht zur bestehenden Wärmeversorgung sowie eine tendenzielle Aussicht auf die lokalen Möglichkeiten für eine erneuerbare Wärmeversorgung in der Stadt vorliegen.

„In Sachsenheim werden aktuell rund 5100 Gebäude beheizt“, das meiste seien Wohnungen, bei den reinen Flächenangaben überwögen jedoch Industriebauten. Die meisten Gebäude seien zwischen den 1960er- und 1980er- Jahren erbaut worden. Und er bemühte die Statistik, nach welcher Heizungsart diese Gebäude ihre Wärme bekämen: „Ein Gros der Häuser werden nach wie vor und wenig überraschend mit Öl beheizt, gefolgt von Gas und Strom, hier zum Beispiel anhand von Nachtspeicheröfen.“

Bei den Ölheizungen gelte es aktuell, den Bestand durch Wartung und Reparaturen zu erhalten, Neuanschaffungen gebe es in diesem Bereich nicht mehr, denn: „Bei den Ölheizungen sind aktuell die meisten schon jetzt älter als 20, 35 Prozent sogar älter als 30 Jahre.“ Kleemann warf auch einen Blick auf die Wärmebedarfsdichte innerhalb der Stadt, also in Klein- und Großsachsenheim, wo naturgemäß auch durch die dichtere Bebauung ein höherer Bedarf zu vermerken sei als in den ländlicheren Teilorten.

Bei den aktuell in Betrieb genommenen Gasheizungen seien 61 Prozent jünger als 20 Jahre, und bei der Nutzung des Potenzials im Bereich Photovoltaik erreiche Sachsenheim aktuell einen Wert von 21 Prozent: „Das ist ein sehr guter Wert, somit liegt Sachsenheim mit an der Spitze aller durch uns untersuchten Gemeinden in Baden-Württemberg.“

Geothermie erfolgversprechend

Anlagen mit Biogas, so die Einschätzung, könnten im Endeffekt maximal 18 Prozent des Wärmebedarfs decken, da liege man im Bereich der Geothermie zwischen 13 und 40 Prozent schon erfolgversprechender, so Kleemann. Und dieses Potenzial könne und sollte man auch weiterhin verfolgen, „schließlich gibt es immerhin aktuell 72 Erdwärmesonden im Stadtgebiet, das ist ein ebenfalls respektabler Wert“, lobte der Fachmann.

Und auch im Bestand älterer Wohnbebauungen vor allem in der alten Stadtmitte sehe er immer noch ausreichend Potenzial, denn: „Durch Sanierung alter Häuser können im Wohnbereich in Sachsenheim auch in diesem Bereich immer noch bis zu 32 Prozent wärmeenergetisch auf den neuesten Stand gebracht werden.“

Alles in allem zeichnete Kleemann also ein recht positiv stimmendes Bild über die aktuelle wie auch in Zukunft mögliche Wärmeversorgung, sodass dies ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaneutralität der Stadt bis 2040 werden könne.

 
 
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