Sachsenheim Bei S-Bahn-Verlängerung ist Geduld gefragt

Von Michaela Glemser
Vertreter der Landes- und Kommunalpolitik und der Deutschen Bahn nahmen die Situation am Sachsenheimer Bahnhof in Augenschein. Foto: /Martin Kalb

Bei einer Vor-Ort-Begehung in Sachsenheim diskutieren Vertreter der DB AG, der Landes- und Kommunalpolitik über den Schienennahverkehr. Hoffnung auf eine Verlängerung der S-Bahn-Strecke über Bietigheim hinaus konnte bei dem Termin allerdings nicht gemacht werden.

Es ist ein Thema, für das Sersheims Bürgermeister Jürgen Scholz und sein Kollege aus Sachsenheim Holger Albrich schon lange kämpfen. Bisher allerdings warten beide Kommunalpolitiker vergebens auf die gewünschte Verlängerung der S-Bahn-Linie 5 von Stuttgart über Bietigheim-Bissingen hinaus bis nach Sachsenheim, Sersheim und schließlich nach Vaihingen oder gar bis nach Mühlacker. Eine frühere Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der S-Bahn-Linie hatte einen hohen Kosten-Nutzen-Faktor von über vier ergeben. Dennoch ist bis heute nichts passiert,

Kritik an der Verkehrspolitik

„So macht man keine Verkehrspolitik. Wir könnten 6000 Pendler weniger auf den Straßen haben, wenn es eine bessere Vertaktung mit der S-Bahn-Verlängerung gebe. Aber ich glaube nicht, dass ich das als Bürgermeister noch erleben werde und dann habe ich 40 Jahre umsonst gekämpft“, machte Scholz bei einer Vor-Ort-Begehung am Bahnhof Großsachsenheim mit Landtagsabgeordneten, Vertretern des Verbands Region Stuttgart, der Deutschen Bahn AG sowie Kommunalpolitikern auf Einladung der FDP im Kreis Ludwigsburg deutlich.

Landtagsabgeordneter Hans Dieter Scherer konnte mitteilen, dass das Ergebnis einer weiteren Machbarkeitsstudie noch im Herbst vorgelegt und in den zuständigen Ausschüssen diskutiert werde. Ministerialdirektor Berthold Frieß aus dem baden-württembergischen Verkehrsministerium wiederum wies darauf hin, dass mit der Fertigstellung des Großprojekts „Stuttgart 21“ auch „Doppelstockzüge“ im Halbstundentakt im Regionalverkehr unterwegs sein sollen.

Diese Züge mit mehr Fahrgastkomfort sollen auch in Sachsenheim und Sersheim halten, wofür die Bahnsteige entsprechend umgebaut werden müssen. „Insgesamt müssen wir die Nahverkehrszüge besser mit den S-Bahnen verknüpfen, doch diese Doppelstockzüge können eine Mischbetrieb darstellen und Erleichterung bringen“, unterstrich Frieß.

Zahl der Pendler nimmt zu

Bürgermeister Albrich stellte klar, dass die Zahl der Pendler in der Stadt Sachsenheim immer mehr zunehme und dabei eine S-Bahn-Verlängerung auch im Hinblick auf die Ziele im Klimaschutz einen großen Fortschritt bringen würde. Dass die bisher eingesetzten Metropolexpress (Mex)-Züge mit Problemen behaftet seien, da sie oft ausfallen oder zu spät kommen würden, erläuterten auch die Sachsenheimer Gemeinderäte Thomas Bay und Karl Willig. „Die bestehende Machbarkeitsstudie hat deutlich gezeigt, wie groß der Bedarf in Sachsenheim ist. Der Prozess dauert einfach zu lange“, stellte Bay klar.

Auch Landtagsabgeordneter Scherer gestand ein, dass die Verlässlichkeit der Züge auf besagter Strecke in den vergangenen Jahren nachgelassen habe und der Schienenverkehr in diesem Bereich optimiert werden müsse.  

 
 
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