Strom mit einem Sonnenkraftwerk, also einer Fotovoltaik-Anlage, auf dem eigenen Dach selbst zu erzeugen, ist das erklärte Ziel des Vaihinger Unternehmens „Die Energieschmiede“. Der Hohenhaslacher Benjamin Luge, Geschäftsführer des Unternehmens, bietet nach eigener Auskunft maßgeschneiderte Systemlösungen für individuelle Anforderungen seiner Kunden an.
Sachsenheim Beitrag zur Energiewende vor Ort
Der Hohenhaslacher Benjamin Luge will mit seinem Unternehmen dabei helfen, Strom selbst zu produzieren und die eigene Stromrechnung zu entlasten
Das junge Unternehmen hat jede Menge Erfahrung. Bereits seit 2013 war Benjamin Luge als freier Handelsvertreter für ein großes regionales Unternehmen in der Branche tätig und hat unzählige PV-Anlagen projektiert.
„Kompetenzen gebündelt“
Der Markt sei stark gewachsen, sagt Benjamin Luge. Weil er flexibler sein wollte, hat er 2020 selbst die ersten Mitarbeiter im Vertrieb und Vertriebsinnendienst eingestellt. Da er und sein Team nicht mit der Montagequalität der Subunternehmer einverstanden war, hat er zudem mit der Luma Montage GmbH ein eigenes Montageunternehmen für Fotovoltaik-Anlagen gegründet. „Unser Ziel war es die Montagequalität zu verbessern und die Weiterempfehlungen unserer Kunden steigern, dies hat auch sehr gut funktioniert. Da wir unseren Kunden mehr bieten wollen als ein Paket von einfachen Standard-Fotovoltaik-Anlagen und Stromspeicher von der Stange“, so Benjamin Luge.
Die Kompetenzen zu bündeln und eigenständig Sonnenkraftwerke individuell zu planen und zu installieren war die Absicht. Aus diesen Unternehmen ist schließlich „Die Energieschmiede GmbH“ mit Sitz in Vaihingen an der Enz entstanden.
PV-Anlagen und Stromspeicher
Das Geschäftsfeld von „Die Energieschmiede“ umfasst nach Auskunft von Geschäftsführer Luge neben klassischen Aufdach-PV-Anlagen für Wohnhäuser, Industrie und Gewerbe auch einfache Stromspeicher und so genannte Sonnenkraftwerke. Ein solches Sonnenkraftwerk besteht aus einer Fotovoltaik-Anlage mit Solarstromspeicher. Luge betont, dass diese Sonnenkraftwerke durch geschulte Mitarbeiter für jeden Kunden individuell konzipiert werden.
„Die Energieschmiede“ wolle vor allem zur Energiewende beitragen, „unsere Vision ist es, der vertrauenswürdigste und zuverlässigste Ansprechpartner für Solarenergie zu werden, der durch Transparenz und Einfachheit in der Abwicklung überzeugt“ sagt Benjamin Luge.
Man lege großen Wert darauf, dass jeder Kunde ein maßgeschneidertes Energiekonzept erhalte. Es werde bei einer vor-Ort-Analyse geprüft, welche Bedürfnisse der Kunde habe. Auf dieser Grundlage plane man das Sonnenkraftwerk und stelle die Anlage aus Modulen, Wechselrichtern und Stromspeicher zusammen. „Viele Mitbewerber bieten hier nur feste Pakete von bestimmten Herstellern an, wir haben uns dagegen entschieden, da es uns sehr wichtig ist dem Kunden das Sonnenkraftwerk zu verkaufen, was er braucht und nicht das, was wir verkaufen wollen“ sagt Luge. Die Kunden erhalten nach Auskunft des Geschäftsführers mit der Auftragsbestätigung einen Ablaufplan und haben immer einen Ansprechpartner der immer erreichbar ist.
Man übernehme auch die bürokratischen Prozesse für die Kunden, dies gehe von der Anmeldung des Sonnenkraftwerks beim Netzbetreiber bis zur Marktstammdatenregistrierung bei der Bundesnetzagentur. Von der Bestellung bis zur Inbetriebnahme lägen maximal sechs Wochen. „Die Energieschmiede“ bietet im Prinzip alles aus einer Hand an, mit einer Einschränkung. Aktuell wird der elektrische Anschluss noch an Partnerunternehmen aus der Region vergeben. Man suche derzeit selbst noch einen Elektrikermeister, sagt Benjamin Luge.
Fachkräftemangel ein großes Thema
„Natürlich ist der Fachkräftemangel auch in unserer Branche ein großes Thema“, räumt Luge ein, „anstatt zu jammern wie schlimm das ist, haben wir uns Gedanken gemacht wie man dieses Problem lösen kann“. Man wolle ein attraktiver Arbeitgeber für die inzwischen rund 40 Mitarbeiter sein. Neben einer fairen Bezahlung gibt es bei „Die Energieschmiede einen zusätzlich geschenkten Urlaubstag zum Geburtstag des Mitarbeiters, kostenlose Mitgliedschaft im Fitnessstudio in unmittelbarer Nähe zum Firmensitz in Vaihingen und Zusatzversicherungen für die Mitarbeiter, die den Lohnausfall bei einer Krankheitszeit von mehr als 6 Wochen ausgleicht.
„Wir schauen ständig was wir für unsere Mitarbeiter tun können, die Möglichkeiten in diesem Bereich sind sehr groß“, sagt Luge. Als Kerngebiet in dem das Unternehmen tätig ist, nennt er den Umkreis von etwa 100 Kilometern um den Vaihinger Firmensitz. Das Vertriebsteam bestehe aus 10 Mitarbeitern, die in dieser Region an unterschiedlichen Orten platziert seien um schnell bei den Kunden zu sein. Die Branche lebt in einem ständigen auf und ab, berichtet Luge. Bis 2016 sei die Nachfrage, wegen der im Vergleich zu heute, günstigen Stromkosten eher gering gewesen. Durch politische Entscheidungen, sowie steigende Strompreise sei die Nachfrage seit 2017 stark gestiegen und der Markt enorm gewachsen. Auch das Thema Stromspeicher spiele seither eine immer größere Rolle. Aktuell sei die Nachfrage nach Fotovoltaik-Anlagen generell da, allerdings etwas gedämpft. Luge führt das auf gestiegene Zinsen und die hohe Inflation zurück, die die Menschen verunsichere.
Leistungsfähigere Komponenten
Die Komponenten in der Fotovoltaik werden immer leistungsfähiger. Luge berichtete, dass sich seit er in der Branche tätig ist, beispielsweise die Leistung der Module von 260 Watt Peak (WP) auf derzeit 430 WP auf nahezu gleicher Fläche deutlich verbessert hat. Kleine Dachflächen, die 2013 aus wirtschaftlichen Gründen nicht mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgestattet wurden, können heute, so Benjamin Luge weiter, genutzt werden. Mit bereits acht Module könne man jährlich schon bis zu 3800 kWh Strom erzeugen. 2013 seien es auf der gleichen Fläche lediglich 2000 kWh gewesen.
Inzwischen entscheiden sich nach Auskunft von Luge etwa 70 Prozent der Kunden, gleich einen Stromspeicher zu installieren. Damit könne man, so viel Strom wie möglich vom eigenen Dach zu nutzen. Aus Sicherheitsgründen bietet „Die Energieschmiede“ ausschließlich Lithium-Eisenphosphat-Zellen an. Da von diesen keine Brand- oder Explosionsgefahr ausgehe, seien diese sicher. Die Lebenserwartung einer guten Fotovoltaik-Anlage betrage 35 bis 40 Jahren. „Unsere Modulhersteller geben heute schon Garantien von 35 Jahren“ sagt er. Wechselrichter und Speicher seien Verschleißteile, diese haben eine Lebenserwartung von 20 Jahren, so Luge der die Amortisationszeit der Anlagen mit durchschnittlich rund 12 Jahren angibt.
Prinzipiell sei beinahe jedes Dach für eine PV-Anlage geeignet. Selbst auf Nordseiten der Häuser werden immer häufiger PV-Module installiert. Der Wirkungsgrad sei da zwar geringer als auf einem nach Süden ausgerichteten Dach, aber durch mit Leistungsoptimierer montierte Module, lohne sich die Installation häufig trotzdem. Sonnenkraftwerke müssen nur beim Netzbetreiber angemeldet und der Bundesnetzagentur registriert werden, dies übernehmen wir für unsere Kunden“ sagt Benjamin Luge.