Sachsenheim Brandruine wird abgerissen

Von Martin Hein
Die Brandruine in der Bahnhofstraße wird nach dem Willen des Gemeinderates abgerissen. Ein Wiederaufbau des Gebäudes aus dem Jahr 1900 wäre nach Auskunft der Stadt sehr aufwendig. Foto: /Oliver Bürkle

Das nach einem Brand im November 2018 nicht mehr bewohnbare Gebäude in der Großsachsenheimer Bahnhofstraße 1 wird nach einem Beschluss des Gemeinderats abgerissen.

Im November 2018 brannte der Dachstuhl des Gebäudes in der Bahnhofstraße aus. Die Feuerwehr konnte den Brand rasch löschen. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden, jedoch wurde das um 1900 errichtete Gebäude so stark beschädigt, dass die zwei Wohnungen und die Geschäftsräume im Erdgeschoss nicht mehr bewohnbar waren.

Der Stadt gehörten zum damaligen Zeitpunkt zwei Drittel des Gebäudes, und zwar eine Wohnung und die Geschäftsräume.

Eine Wohnung im Obergeschoss war in Privatbesitz (die BZ berichtete). Aus Sicherheitsgründen wurde der Gehweg rund um das Gebäude abgesperrt und der Dachstuhl mit einer Plane abgedichtet. Seither hat sich an der Brandruine nichts mehr getan.

Zähe Kaufverhandlungen

Bereits kurz nach dem Brand hatte die Stadt Sachsenheim Interesse bekundet, das Gebäude komplett zu erwerben. Die Verhandlungen über den Kauf der in Privatbesitz befindlichen Wohnung gestalteten sich zäh und zogen sich in die Länge. Erst im Dezember 2021 einigte sich die Stadt mit dem Eigentümer auf einen Kaufpreis in Höhe von 209 600 Euro. Die Miteigentumsanteile und die Wohnung im Obergeschoss konnten nach Auskunft der Stadt mit der Kaufpreiszahlung schließlich im Mai erworben werden.

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit eines Wiederaufbaus des Gebäudes. Die Gebäudeversicherung würde die Kosten abzüglich der zwischenzeitlich eingetretenen Baukostensteigerungen übernehmen.

Wiederaufbau sehr aufwendig

Allerdings sei, in Anbetracht der Tatsache, dass das Gebäude Anfang 1900 erbaut wurde und die damalige Bauweise Stroh-Lehm-Gemisch in den Holzbalkendecken vorsah, der Brandschutz zu jener Zeit eher untergeordneter Natur gewesen. Bei einem Wiederaufbau wären nicht unerhebliche Ertüchtigungsmaßnahmen erforderlich um den heutigen baurechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Beispielsweise müssten die Geschossdecken mit großem Aufwand an aktuelle brand- und schallschutztechnische Normen angepasst werden. Auch die heute üblichen und geforderten Wärmeschutzvorkehrungen hätten nach Auskunft der Stadt angepasst werden müssen.

Bereits im Mai 2019 habe man grundsätzliche Überlegungen und Varianten zum Wiederaufbau des Gebäudes angestellt.

Versicherer gegen Wiederaufbau

Schon damals seien die Kostenzuordnungen weit über den Vorstellungen des Versicherers gewesen. Kurz und gut, der Versicherer war nicht bereit, einem Wiederaufbau so zuzustimmen. Die Versicherung hat bereits die Bereitschaft signalisiert, bei einem endgültigen Verzicht auf einen Wiederaufbau, den Zeitwert des Gebäudes anzupassen.

Ein Gutachten taxierte die Wiederherstellungskosten auf etwa 687 000 Euro bei einem entsprechenden Zeitwert von etwa 180 000 Euro. Der bisherige Zeitwert wurde mit etwa 119 000 Euro veranschlagt. Mit dem Unterschiedsbetrag vom bisherigen Zeitwert in Höhe von etwa 61 000 Euro, sieht die Stadt einen Großteil der Abbruchkosten gedeckt. Rund 90 000 Euro könnte der Abbruch kosten.

Grundstück wird geräumt

Der Gemeinderat sollte in der vergangenen Sitzung beschließen, auf den Wiederaufbau des Gebäudes zu verzichten und stattdessen das Gebäude abzureißen und das Grundstück zu räumen. Zudem sollte eine mögliche Interimsnutzung der dann freien Fläche etwa als Parkplatz oder eine Verpachtung an den angrenzenden Betrieb erarbeitet werden.

Gemeinderat Günter Dick war wichtig darauf hinzuweisen, dass die lange Zeitverzögerung seit dem Brand nicht bei der Stadt lag. Er sei froh, dass es hier endlich zu einem Ergebnis kommt. Gert-Wilhelm Bechtle (SPD) erwähnte, dass es einen Beschluss gab, das Gebäude zu erhalten. Letztendlich wurde einstimmig beschlossen, dass das Gebäude abgerissen wird.

 
 
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