Sachsenheim Breuninger setzt auf den Onlinehandel

Von John Patrick Mikisch
Mit der „Halle West“ ist Breuningers Bruttogeschossfläche um fast 50 Prozent gewachsen. Foto: Werner Kuhnle

Der Modekonzern  hat seinen Erweiterungsbau im Eichwald fertig gestellt. Die „Halle West“ wartet mit einem automatisierten Lagersystem und 200 neuen Arbeitsplätzen auf.

Rund 56 Fußballfelder oder 40.000 Quadratmeter groß ist die gerade fertig gestellte „Halle West“ am Breuninger-Standort im Gewerbepark Eichwald. Mit der seit 2022 gebauten Erweiterung (die BZ berichtete) steigt die Gesamtfläche des Warendienstleistungszentrums (WDZ) auf mehr als 115.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, wie der Stuttgarter Fashion- und Lifestyle-Konzern mitteilte. Auch der Personalstand wächst mit, von derzeit 1500 auf 1700.

Hochmodernes Lagersystem

„Unser WDZ ist mit der umfangreichen Erweiterung eines der führenden Warendienstleistungszentren für Fashion in Europa und ein wichtiger Baustein unserer langfristig angelegten Wachstumsstrategie“, sagte Konzernchef Holger Blecker zur Bedeutung des Standorts für das Unternehmen.

Über das 2019 eingeweihte WDZ wickelt Breuninger sein stetig wachsendes Onlinegeschäft in Deutschland und neun weiteren EU-Ländern ab. Besonders stolz ist die Firma daher auf das automatisierte Ein- und Auslagerungssystem, das sich unter dem Dach der „Halle West“ verbirgt.

Bei diesem „technischen Highlight“ handele es sich um „eines der umfangreichsten AutoStore-Systeme Europas“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Fertigstellung der „Halle West“ setze neue Maßstäbe in der Lagerhaltung. Wie viel der Ausbau gekostet hat, will Breuninger auf BZ-Anfrage indes nicht verraten. Ebenso unbekannt sind die Steuereinnahmen, die an den Gewerbepark Eichwald und die daran beteiligten Gemeinden Sachsenheim, Bietigheim-Bissingen, Sersheim und Oberriexingen fließen. „Steuergeheimnis“ heißt es es seitens der Stadt Sachsenheim, deren Bürgermeister Holger Albrich zugleich Vorsitzender des Zweckverbands Eichwald ist.

Generell sei die Entwicklung des Gewerbesteueraufkommens im Eichwald seit Jahren sehr positiv, so Albrich. Das sei auf die vielen erfolgreichen Ansiedlungen zurückzuführen und natürlich habe auch die Firma Breuninger einen großen Anteil daran.

Vorerst keine neue Erweiterung

Theoretisch könnte Breuninger im Eichwald weiter wachsen. Der Konzern hatte sich bereits 2019 eine Erweiterungsoption um weitere 4,9 Hektar gesichert. Der Sachsenheimer Gemeinderat hat der möglichen Erweiterung bereits zugestimmt. Auch Holger Albrich hätte nichts dagegen: „Als Vorsitzender des Zweckverbands Eichwald kann ich sagen, dass wir einer künftigen Erweiterung der Firma Breuninger positiv gegenüberstehen und das Unternehmen wie bisher dabei unterstützen und begleiten werden“, sagte er auf BZ-Anfrage.

Doch danach sieht es vorerst nicht aus. „Weitere Erweiterungen sind aktuell nicht geplant“, sagte Andreas Wallbillich, Director Corporate Communications bei Breuninger. Im Vordergrund stehe nun die „bestmögliche Nutzung der nun zur Verfügung stehenden Kapazitäten.“ Dafür sprechen mehrere Gründe: Zwar hat Breuninger den Strukturwandel im Einzelhandel durch sein Onlinegeschäft bislang deutlich besser überstanden als die Konkurrenz, die dieses Jahr gleich reihenweise Insolvenz anmeldete. 2023 soll die Firma laut Medienberichten etwa 1,5 Milliarden Umsatz gemacht haben, 50 Prozent im Onlinehandel. 2021 sollen es noch 861,9 Millionen Euro gewesen sein.

Nicht alles läuft rund

Im März hatte Breuninger jedoch angekündigt, die Filiale in Reutlingen nach 25 Jahren zum Jahresende zu schließen. Grund dafür seien rückläufige Besucherzahlen.

Probleme ganz anderer Art gibt es bei der seit Jahren geplanten Expansion nach Hamburg. Dort will Breuninger als Ankermieter in das Westfield Überseequartier einziehen. Geplant ist ein dreistöckiger Store mit 14.000 Quadratmetern Fläche.

Ursprünglich war die Eröffnung für 2023 geplant, doch die Projektentwickler und Quartierbetreiber Unibail-Rodamco-Westfield (URW) bekommen die Baustelle offenbar nicht in den Griff, die Eröffnung wurde kürzlich aufs Frühjahr 2025 verschoben. URW managt seit 2019 auch das Breuningerland in Ludwigsburg sowie in Sindelfingen.

Im September wurde zudem bekannt, dass sich die Eigentümerfamilien vom Handel sowie den Immobilien des Unternehmens trennen wollen.

 
 
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