Sachsenheim Das größte Projekt der Stadt Sachsenheim

Von Martin Hein
Die Kirbachschule wird erweitert und saniert. Der Baubeschluss soll voraussichtlich Ende 2024 fallen. 73 Wochen Bauzeit sind eingeplant. Bis 2030 könnte die Schule nach Ansicht der Planer „runderneuert“ sein. Foto: /Martin Kalb

Die Kirbachschule Hohenhaslach soll erweitert und saniert werden. Die Gesamtkosten werden sich nach dem gegenwärtigen Stand auf rund 20 Millionen Euro belaufen.

Jedes Kind hat von der ersten bis zur vierten Klasse in der Grundschule einen Anspruch auf eine ganztägige Förderung in einer Tageseinrichtung, und das acht Stunden an allen fünf Werktagen in der Woche – dieser Rechtsanspruch wird bundesweit stufenweise ab dem Schuljahr 2026/2027 eingeführt und hat massive Auswirkungen auch auf Sachsenheim. Die Kirbachschule soll auch deshalb erweitert und saniert werden. Das Raumangebot in Hohenhaslach ist für eine Ganztagesbetreuung nicht ausreichend. Nun ging es im Gemeinderat darum, über die Vergabe der Verfahrens- und Wettbewerbsbetreuung zu entscheiden.

Dabei fiel die Abstimmung mit 23 Ja-Stimmen eindeutig aus. Die Verwaltung soll gemäß dem Beschlussvorschlag die Verfahrens- und Wettbewerbsbetreuung an Kohler Grohe Architekten vergeben. Kostenpunkt laut Honorarangebot: 132 923 Euro. Jede Fraktion wird jeweils eine Person als Vertreter in einer Projektlenkungsgruppe benennen.  

„Lage der Schule einzigartig“

Zuvor hatten Joachim Mayer und Simone Mayer-Haas dem Gemeinderat eine Bestandsanalyse vorgetragen. Die beiden bilden das Bauprojektmanagement-Team, das für die Kirbachschule ins Leben gerufen wurde. Das Team zog die Kirbachtalhalle in die umfangreichen Planungen mit ein.

Nach Auskunft von Joachim Mayer sei die Lage der Kirbachschule mit dem Weinberg und Naturschutzgebiet einzigartig. Im so genannten Bestandsraumprogramm hat das Team die an der Bergschule und Kirbachtalhalle vorhandenen Räume nachgetragen.

Die Statik des Altbaus und der Erweiterung der Kirbachschule und Kirbachtalhalle wurden analysiert, um eine mögliche Aufstockung dieser Gebäude zu untersuchen. Artenschutz, Grundwasserverhältnisse, eventuell bestehende Vorgaben des Bauplanungsrechts haben Joachim Mayer und Simone Mayer-Haas ebenfalls berücksichtigt. Die künftigen Anforderungen sollen möglichst umfassend in die Planungen einfließen. Damit soll eine hohe Termin- und Kostensicherheit gewährleistet werden.

„Ermuntert groß z u denken“

Auch mit der Schulleitung der Kirbachschule habe man die Vorgaben zur Nutzung und Gestaltung des Schulareals besprochen. Simone Mayer-Haas wies darauf hin, dass der Gemeinderat das Planungsteam ausdrücklich ermuntert habe, groß zu denken und zu planen. Die Dimensionen dieses Großprojektes sind beeindruckend. Je Bauabschnitt werden 40 bis 55 verschiedene Bauaufträge notwendig, zusammen mit denen der Planer, Berater und Gutachter sind vermutlich in der Summe über 150 weitere Verträge abzuschließen. Dafür sei beispielsweise eine zentrale Vergabestelle notwendig.

Der Baubeschluss könne hoffentlich Ende 2024 erfolgen. 73 Wochen Bauzeit seien eingeplant. Bis Ende 2026 dürfte demnach der erste Bauabschnitt in Betrieb genommen werden. Bis Ende 2030 sei die Schule hoffentlich runderneuert, so Joachim Mayer.

Lars Weydt (CDU) betonte, dass die jetzt prognostizierten 20 Millionen Euro am Ende nicht reichen werden. Seitens der CDU sei man sich im Klaren, dass Kostensteigerungen zu erwarten sind. Er werbe um Unterstützung für das Projekt.

Peter Brosi (GLS) äußerte, dass er froh sei, wenn es endlich beginne. „Dies sind Investitionen in die Zukunft, und ich wünsche mir, dass wir dranbleiben. Wir sollten dem zustimmen“, warb Brosi für dieses Projekt.

Thomas Bay (FDP) stellte fest: „Wir sind mehr als verpflichtet, deutlich ja zu sagen“. Man müsse auch das Umfeld im Auge behalten, die Kirbachtalhalle sei das gleiche Baujahr wie die Kirbachschule. Bei der Mensa regte Bay eine Doppelnutzung für die Halle und Vereine an. Die 20 Millionen werden nicht reichen, das müsse jedem klar sein.

Ralf Nägele (FWV) lobte den Schulleiter Rainer Graef, der die Schule lebe, die bekannt sei für ihre Qualität. „Die Schule ist notwendig, und die Kosten sind eine Herausforderung“, so Nägele. Man bleibe bei 20 Millionen sicher nicht stehen. Nägele kritisierte Bund und Land und forderte: „Wer bestellt, soll auch bezahlen“. „Wir stimmen dem Projekt zu und freuen uns, dass es losgeht“, erklärte Nägele.

Helga Niehues (SPD) betonte, dass man von der Zweizügigkeit ausgehen müsse. „Unsere Jugend ist unsere Zukunft.“ Man müsse anfangen anders zu denken. Helga Niehues: „Ich habe den Eindruck, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Gleichzeitig forderte auch sie wie ihr Vorredner Nägele, dass sich Bund und Land an den Kosten beteiligen sollten.

Gut vorbereitet

So was wie bei der Gemeinschaftsschule wolle er nicht mehr erleben, mahnte Karl Willig (FDP) an, dort lief alles aus dem Ruder, so der FDP-Gemeinderat. Karl Willig lobte Joachim Mayer und Simone Mayer-Haas. Sie hätten eine sehr gute Arbeit geleistet.

Auch Gert-Wilhelm Bechtle (SPD) lobte das Team und wies zugleich darauf hin, dass noch nie so viel Geld in ein Projekt investiert wurde – und noch nie sei ein Projekt so gut vorbereitet worden.

Bürgermeister Holger Albrich freute sich über den allgemeinen Konsens im Gremium. „Man kann nicht besser investieren als in Schulen.“ Albrich lobte ebenfalls die Arbeit des Schulleiters Rainer Graef und seiner Stellvertreterin Birgit Latterell.

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