Schon in der Grundschule war für Michael Simeon Klein klar, dass er einmal Pfarrer werden will. „Obwohl ich aus einer Familie komme, in der nicht regelmäßig der Gottesdienst besucht wurde, habe ich mich in meiner Kindergarten- und Grundschulzeit für die Kirche begeistert. Vor allem im Gottesdienst habe ich eine zweite Heimat gefunden“, erläutert der 27-Jährige, der im September dieses Jahres sein Vikariat in der Evangelischen Kirchengemeinde in Hohenhaslach begonnen hat.
Sachsenheim „Der Gottesdienst war schon früh für mich zweite Heimat“
Michael Simeon Klein hat sein Vikariat in der evangelischen Kirchengemeinde Hohenhaslach begonnen. Wir stellen den 27-Jährigen vor.
Aufgewachsen ist Klein in Plochingen im Landkreis Esslingen, wo er nach dem Abitur kurzzeitig auch Alternativen zum Pfarrberuf überdacht hat. „Obwohl Pfarrer mein absoluter Traumberuf ist, habe ich mich auch über ein Jura-, Lehramts- oder Musikstudium näher informiert. Die Gedanken daran habe ich aber schnell wieder verworfen“, erinnert sich Klein.
Eltern waren zunächst skeptisch
Für seine Eltern war der Gedanke, dass ihr Sohn Theologie studieren und Pfarrer werden möchte, zunächst gewöhnungsbedürftig und sie haben den Berufswunsch nicht wirklich verstanden.
„Inzwischen haben sie aber gemerkt, wie begeistert ich für den Pfarrdienst und die Kirche bin“, betont Klein, der sich in seiner Jugend auch stark ehrenamtlich in verschiedenen kirchlichen Kreisen und Gruppen seiner Heimatgemeinde engagiert und vor dem Studium ein Jahr ein Vorpraktikum als Erzieher in einem Kindergarten absolviert hat. 2017 schließlich hat er in Tübingen begonnen Theologie zu studieren und nach Semestern in Prag und Leipzig dort auch sieben Jahre später sein Studium mit dem Staatsexamen abgeschlossen. „Mit mir haben rund 40 bis 50 Studenten damals begonnen auf Pfarramt zu studieren, heute sind es in Tübingen gerade noch 20. Das ist wirklich ein großes Problem, denn viele Pfarrer in der Württembergischen Landeskirche gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand“, erklärt Klein. Der junge Vikar führt die mangelnde Begeisterung für den Pfarrberuf unter seinen Altersgenossen auch auf den Verlust des Bezugs zur Kirche bei vielen jungen Menschen zurück.
Er ist froh, dass er im theologischen Albrecht-Bengel-Studienhaus, wo er in Tübingen wohnte, bereits Kontakte zu vielen künftigen Berufsgenossen geknüpft hat, mit denen er sich stetig austauschen kann. In seiner Zeit in Leipzig war der Vikar ebenfalls reges Mitglied im sogenannten „Theokreis“ von Theologiestudenten, wo er zuletzt nach seinem Studium auch ein Jahr lang als hauptamtlicher Mitarbeiter beschäftigt war. „Die Faszination für die Theologie und ihre Schriften hat sich bei mir erst im Laufe des Studiums entwickelt. Zunächst war für mich die Begeisterung für den Gottesdienst und meinen Glauben ausschlaggebend. Daher sehe ich es als große Herausforderung an, dies den Menschen heute wieder nahezubringen“, macht Klein deutlich.
Von Hohenhaslach begeistert
Als „besonderes Geschenk“ empfindet er es dabei, dass ihn die Vertreter der Landeskirche in die Evangelische Kirchengemeinde in Hohenhaslach entsandt haben, wo Pfarrer Christoph Fritz mit Klein seinen ersten jungen Pfarranwärter ausbilden darf. „Die Gottesdienste sind hier so gut besucht und dies nicht nur an Weihnachten“, schmunzelt Klein augenzwinkernd. Auch die viele Kreise und Gruppierungen vom Kindes- bis ins Erwachsenenalter und die starke Arbeit des CVJM haben den jungen Vikar angenehm überrascht. Klein wird als Vikar in seiner zweijährigen Ausbildungszeit alle Aufgaben eines Pfarrers übernehmen von der Taufe bis zur Beerdigung. „Am ersten Adventssonntag werde ich meinen ersten Gottesdienst selbst gestalten und halten. Darauf freue ich mich schon sehr. An der Hofäckerschule in Sersheim bin ich als Religionslehrer tätig“, erzählt Klein.
