Sachsenheim Der Schlamm muss weg

Von Michaela Glemser
Aufgrund starker Verschlammung ist der Wasserstand des Sees erheblich gesunken. Ein Schild warnt vor dem Betreten des Geländes. Foto: /Martin Kalb

Der Hohenhaslacher See muss großflächig ausgebaggert werden, um wieder eine ausreichende Wassertiefe zu bieten.

Wer derzeit am Hohenhaslacher See vorbeifährt, nimmt je nach Wetterlage eine erhebliche Geruchsbelastung wahr. Ursache dafür ist, dass das Gewässer am 30. November vergangenen Jahres vollständig abgelassen wurde.

Schlammproblem im Fokus

„Von der ursprünglichen Wassertiefe von zwei Metern waren gerade einmal noch rund 70 Zentimeter übrig. Die Schlammschicht war inzwischen einfach zu hoch geworden, und darauf haben wir in den vergangenen Jahren auch immer wieder nachdrücklich hingewiesen“, betont der Vorsitzende des Anglervereins Sachsenheim-Unterriexingen, Jürgen Hoffmann. Er pachtet den Hohenhaslacher See seit dem 1. Januar 1977 von der Stadt Sachsenheim. Aber nicht nur für die Schuppenkarpfen, Spiegelkarpfen, Hechte und Zander war die geringe Wassertiefe lebensbedrohlich.

Auch seine Funktion als Regenrückhalteeinrichtung konnte der See nur unzureichend erfüllen. „Dies wurde besonders deutlich bei einem Starkregenereignis im Juni vergangenen Jahres, als der See über seine Ufer getreten ist. Dabei wurde auch den Verantwortlichen der Stadtverwaltung klar, dass dringender Handlungsbedarf besteht“, machte Hoffmann deutlich. Einige seiner rund 200 Vereinsmitglieder haben den Hohenhaslacher See abgefischt, und beim Entleeren des Sees wurde das ganze Ausmaß der Verschlammung sichtbar.

Im Jahr 1995 war der See, nach Auskunft von Hoffmann, letztmals ausgebaggert worden. Allerdings nur zur Hälfte, weil die finanziellen Mittel für das Gesamtvorhaben fehlten. „Eigentlich sollte der Schlamm aus dem See mindestens alle 20 Jahre ausgebaggert werden“, erläutert Hoffmann. „Dies ist jedoch mit hohen Kosten verbunden, denn der Schlamm ist mit den Spritzmitteln, die mit dem Regenwasser aus den Weinbergen abfließen, belastet und muss speziell entsorgt werden.“

Kosten werden geprüft

Neben der Entschlammung sollen am Hohenhaslacher See auch bauliche Maßnahmen an der Rückhaltungsstruktur umgesetzt werden. Der Pressesprecher der Stadt Sachsenheim, Arved Oestringer, teilt dazu mit: „Wir prüfen derzeit Kosten und Maßnahmen und werden diese, sobald sie vorliegen, zunächst dem Ortschaftsrat in Hohenhaslach vorstellen.“

Vereinsvorsitzender Hoffmann schätzt, dass im kommenden Jahr der See wieder mit Jungfischen besetzt werden kann. Bis diese tatsächlich fangreif sind, gehen weitere zwei Jahre ins Land.

„Das ist natürlich ein Verlust für unseren Verein, aber wir müssen auf unsere anderen Angelgewässer, den Heiligenbergsee in Häfnerhaslach und einen sechs Kilometer langen Enz-Abschnitt in Unterriexingen ausweichen“, sagt der Vorsitzende des Anglervereins.

Erst im vergangenen Jahr hatte der Verein den Pachtvertrag mit der Stadt bis zum Jahr 2036 verlängert. Damit die Amphibien im Frühjahr ihr gewohntes Laichgewässer zu Verfügung haben, wird das Wasser im Hohenhaslacher See in den kommenden Wochen auf rund zehn Zentimeter angestaut. Bis tatsächlich die ersten Bagger anrollen, wird es noch einige Zeit dauern.

 
 
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