Sachsenheim Der Vater der „Mörin“ hört auf

Von Walter Christ
Hermann Albrecht gibt die Schriftleitung der „Mörin“ ab. Gut 17 Jahre lang war er für die Ausgaben verantwortlich. Foto: /Martin Kalb

Der Sachsenheimer Ehrenbürger Hermann Albrecht hat 70 historische Hefte als Schriftleiter gemeistert.

Zäsur beim Verein für Heimatgeschichte Sachsenheim: Mitglied Hermann Albrecht hat aus Altersgründen die Schriftleitung der „Mörin“ abgegeben. Der 89-Jährige hat die vierteljährlich erscheinende Publikation wesentlich geprägt und optimierte sie zu einer über die Stadtgrenzen hinweg gefragten Schriftenreihe mit historischem Fundus. Gut 17 Jahre lang meisterte er somit 70 Ausgaben der Zeitschrift.

Die Geschichte der „Mörin“

Begonnen wurde mit der inzwischen durchschnittlich 50 Seiten umfassenden DIN-A5-Auflage im Dezember 1993. Ideengeber war ein Studienrat aus Hausen an der Zaber, Dr. Otfried Kies. Die Intention: Die Vergangenheit, Kultur und Traditionen bewusst zu machen und weiterzuführen.

Vorangegangen war die Gründung des Geschichtsvereins am 3. März im gleichen Jahr. Otfried Kies widmete die erste „Mörin“ – der Name stammt von der ältesten literarischen Figur des mittelalterlichen Dichters Hermann von Sachsenheim – seinem Urahnen, Pfarrer Friedrich Kies, der im Dreißigjährigen Krieg Stadt und Schloss Sachsenheim vor Plünderungen und Brand bewahrte. Insgesamt 46 derlei Werke brachte Kies danach von 1993 bis 2006 heraus. Alles in kompletter Eigenregie, bis interimsweise Karl Heidinger für vier Hefte zuständig war.

Ab dem Frühjahr 2007 bis Ende 2024 übernahm dann Hermann Albrecht die Schriftleitung – und damit ein arbeitsintensives Amt, in dem er von Karl Heidinger, Gerhard Berroth, Herbert Ade-Thurow (Layout) und Bernd Roth (Vertrieb) unterstützt wurde.

Viel Arbeit in die Hefte gesteckt

Hunderte von Stunden investierte Albrecht in seiner Epoche in die Lektoren-Arbeit, zu der neben orthografischen und grammatikalischen Aufgaben auch aufwendige Bild-Besorgungen, das Schaffen von Struktur und diverse Text-Recherchen gehörten. Weiterhin hat es rund 15 Eigenbeiträgen gegeben. „Es war und ist sehr schön, dass es immer wieder neue Angebote zur Veröffentlichung in der ,Mörin‘ gab und gibt“, sagt der gebürtige Dornstetter. „Man kann nur staunen, was es im lokalen und regionalen Bereich schon alles gab, an Geschichtsbewusstsein vermittelt wurde.“ Er freut sich, dass er mit Dr. Martine Strobel und einem weiteren Vereinsmitglied zwei Schriftleitungs-Nachfolger gefunden hat, temporär ergänzt mit Martin Hein.

Stadtführungen und Valréas

Mitnichten legt der Rentner damit seine Hände in den Schoß. Stadtführungen, die Betreuung historischer Substanz und das Thema Valréas, zu dem er eine ganz besondere Affinität hat, halten ihn in Schwung. Allein im Jahr 2001 war er gleich fünf Mal in Südfrankreich. „Ich hoffe, im Herbst wieder runter zu können – aber dann lasse ich mich fahren“, sagt Hermann Albrecht. Walter Christ

 
 
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