Seit einem Online-Workshop im Jahr 2021 hegen Jugendliche in der Stadt den Wunsch nach einer Pumptrack-Anlage oder einer Dirtbahn. Auch im Rahmen des Jugendforums 2023 wurde dieses Thema noch einmal in einem eigenen Workshop diskutiert. Jetzt soll es an die Umsetzung gehen, und dazu fand am Freitagnachmittag im Jugendhaus in Großsachsenheim ein sogenanntes „Jugendhearing“ statt, zu dem Stadtjugendreferent Nico Blum eingeladen hatte.
Sachsenheim Deutliche Mehrheit für den Pumptrack
Sachsenheimer Jugendliche diskutieren über das lang ersehnte Projekt und seine möglichen Standorte
„Wir sollten uns zunächst darüber klar werden, was wir in Sachsenheim überhaupt umsetzen wollen und danach die Standortfrage klären“, erläuterte Blum den zwölf Jugendlichen aus unterschiedlichen Stadtteilen, unter denen auch Mitglieder des Sachsenheimer Jugendbeirats waren.
Vorteile der asphaltierten Anlage
Blum verwies auf die Vorteile einer asphaltierten Anlage, die mit unterschiedlichen Fahrzeugen wie Inlinern, Skateboards oder Fahrrädern benutzt werden kann, wenig Wartungsaufwand hat und auch bei unterschiedlicher Witterung zu befahren ist. „Die Nachteile einer asphaltierten Pumptrack sind ihre hohen Anschaffungskosten und ihre fehlende Flexibilität“, betonte er. Wird der Untergrund der Fahrbahn nicht aus Asphalt, sondern aus Lehm hergestellt, sind zwar die Anschaffungsausgaben geringer, aber der Wartungsaufwand größer. Zudem können darauf nur Bikes fahren. „Für die regelmäßigen Ausbesserungsarbeiten, die an einer solchen Bahn gemacht werden müssen, ist es empfehlenswert, einen Verein zu gründen, dessen Mitglieder diese Pflegearbeiten übernehmen“, meinte Blum.
Auf einer Dirtbahn können sich auch nur Fahrräder bewegen, und der Wartungsaufwand ist größer als bei einer asphaltierten Bahn. Blum bezifferte die nötigen Investitionen auf rund 20 000 Euro bei zu leistendem ehrenamtlichem Einsatz. Ein Bikepark wiederum stellt mit seinen Hügeln und Sprüngen höhere Anforderungen an die Nutzer und bedarf eine intensivere Wartung. Einige Besucher sprachen sich für eine Mischung aus asphaltierter Anlage und Erdbahn aus, einige Mitglieder des Radtreffs vom TV Großsachsenheim votierten für einen Dirtpark. Eine asphaltierte Anlage vereinigte in der anschließenden Abstimmung die eindeutige Mehrheit der Stimmen auf sich.
Bei der Frage nach Standorten hatte Blum einige Vorschläge auf städtischen Grundstücken mitgebracht. Etwa in Großsachsenheim auf dem ehemaligen Lagergelände des Bauhofs im Seepfad oder beim neuen überdachten Jugendtreff am Schulcampus, allerdings in reduzierter Größe. Weiter stellte der Jugendreferent das Gelände hinter dem Friedhof und der Sporthalle vor, das jedoch Bauerwartungsland ist. Nur eine Dirtbahn erscheine dort sinnvoll, die jederzeit weichen könne, wenn das Areal bebaut werden sollte. Auch auf den Feldern hinter dem Wohngebiet „Sonnenfeld“ findet sich auf einem Grundstück eine Realisierungsmöglichkeit.
In Kleinsachsenheim bietet sich eine Freifläche bei der Mehrzweckhalle an oder ein Grundstück am sogenannten „Promille-Wegle“ zwischen Kleinsachsenheim und Hohenhaslach. Im Kirbachtal steht das Gelände des Bolzplatzes am CVJM-Heim zur Auswahl. Die Jugendlichen bemängelten aber die steile Anfahrt hinauf in die Weinberge, die mit BMX-Rädern kaum zu bewältigen sei. Ebenfalls in der Vorschlagsliste war ein Flurstück oberhalb des Rieslingwegs in Hohenhaslach. „Ich bin dafür, endlich auch einmal etwas für Jugendliche im Kirbachtal zu realisieren, denn die Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche sind dort sehr beschränkt“, stellte Marie Bohn aus Hohenhaslach fest. Ihr pflichtete Selin Koyuncu aus Ochsenbach bei.
Eine knappe Mehrheit sprach sich für einen Standort in Kleinsachsenheim aus, dicht gefolgt von Hohenhaslach. „Wir werden jetzt eine Empfehlung für den Jugendbeirat erarbeiten, der wiederum eine Beratungsvorlage an den Gemeinderat gibt. Wir haben für das Projekt 80 000 Euro im Haushalt 2024 vorsehen lassen, die jedoch noch von den Gemeinderäten genehmigt werden müssen“, sagte Blum. Bürgermeister Holger Albrich bedankte sich bei den Jugendlichen: „Ich wünsche mir, dass wir mit diesen 80 000 Euro das Thema 2024 in Angriff nehmen können“, so Albrich.
Michaela Glemser