Sachsenheim Diskussionen um Zahl der Stellplätze

Von Michaela Glemser
Das zukünftige Baugebiet „Birkenfeld“ in Kleinsachsenheim. Neben „In den Gätrten“ in Ochsenbach und „Talaue“ in Häfnerhaslach gab es auch dazu eine lange Diskussion um die Stellplätze.  ⇥ Foto: Martin Kalb

Sachsenheimer Gemeinderat beschließt Planentwürfe für drei Baugebiete.

Parkraum im Sachsenheimer Stadtgebiet ist ein rares Gut.  Daher will die Mehrheit der Gemeinderäte vorbeugen und in Zukunft den Stellplatzschlüssel für Bauherren in der Stadt erhöhen. Doch diese Absicht ist nicht unumstritten, wie sich bei den stundenlangen Diskussionen in der jüngsten Ratssitzung einmal wieder zeigte. Drei Baugebiete möchte die Verwaltung im Rahmen des Paragrafen 13 b des Baugesetzbuches im beschleunigten Verfahren umsetzen, um zügig Wohnraum zu schaffen.

Ochsenbach:
„In den Gärten“

Der Entwurf des Bebauungsplans für das Areal „In den Gärten“ in Ochsenbach mit rund 1,2 Hektar Nettobauland war bereits im Ortschaftsrat  genehmigt worden. Es sollen dort ein- bis zweigeschossige Einfamilien- und Doppelhäuser entstehen.

Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Lars Weydt, erklärte, dass das Votum des Ortschaftsrats für seine Fraktion ein wichtiges Signal sei. „Dennoch haben wir uns nochmals intensiv Gedanken über die Verkehrssituation gemacht und wollen die geforderte Stellplatzzahl von 1,5 auf Zwei pro Wohneinheit erhöhen“, machte Weydt deutlich.

Auch Thomas Wörner von der Grünen Liste Sachsenheim (GLS) schloss sich im Namen seiner Fraktion dieser Forderung an.  Der Fachbereichsleiter Technik bei der Stadtverwaltung Sachsenheim, Thomas Feiert, sagte: „Zwei Stellplätze pro Wohneinheit können wir in Ochsenbach mittragen, da die Grundstücke relativ groß sein werden, sodass gut zwei Stellplätze untergebracht werden können.  Ratsmitglied Anna-Sophia Schmid lehnte die Erhöhung des Stellplatzschlüssels ab, da dies den Wohnraum weiter verteure.  Schließlich nahm eine Ratsmehrheit den Planentwurf für das Baugebiet „In den Gärten“ mit den geforderten zwei Stellplätzen pro Wohneinheit an.

Häfnerhaslach:
„Talaue“

Weniger Diskussionen gab es um das neue Baugebiet „Talaue“ in Häfnerhaslach mit 0,53 Hektar Nettobauland, in dem rund 17 Wohneinheiten in ein- bis zweigeschossigen Einfamilien- und Doppelhäusern entstehen sollen. Das Plangebiet wird über einen Anschluss an die Straße „Im Gallenmichel“ erschlossen. „Im Ortschaftsrat wurde der Artenschutz in diesem Gebiet diskutiert.  Ratsmitglied Ralf Nägele erkundigte sich nach freiwilligen Ausgleichsmaßnahmen. Fachbereichsleiter Feiert erwähnte, dass diese Ausgleichsmaßnahmen in der Nähe des neuen Baugebiets „Birkenfeld“ in Kleinsachsenheim erfolgen sollen. Dort sollen Streuobstwiesen geschaffen werden. Nägele begrüßte dieses Vorhaben, erinnerte in diesem Zusammenhang aber auch daran, Ausgleichsmaßnahmen im Wald nicht zu vergessen.

Kleinsachsenheim:
„Birkenfeld“

Erheblich mehr Debatten gab es um den Bebauungsplanentwurf für das Baugebiet „Birkenfeld“ mit 2,23 Hektar Nettobauland in Kleinsachsenheim im Osten des bestehenden Wohngebiets „Ost III“.  Nicht anfreunden konnten sich die Ratsmitglieder   mit der Forderung, auch bei diesem Gebiet den Stellplatzschlüssel von 1,5 auf Zwei zu steigern.   

Die Stadt Sachsenheim wird in zwei Geschosswohnungsbauten zu 100 Prozent mietgünstigen Wohnraum anbieten.  Planer Uwe Müller sagte, dass es sehr schwierig sei, Stellplätze für insgesamt 80 bis 90 Wohneinheiten in einer Tiefgarage unterzubringen. Er widersprach damit auch dem Gedanken von Ratsmitglied Dr. Angela Brüx, die eine gemeinsame Tiefgarage für alle Geschosswohnungsbauten vorschlug. 

Gert-Wilhelm Bechtle empörte sich, dass die Planentwürfe jetzt reif genug seien, öffentlich ausgelegt zu werden. „Das Verfahren sollte so schnell wie möglich abgehandelt werden. Bürgermeister Holger Albrich hat es in der Hand, dass nicht stundenlang über Parkraum diskutiert wird. Schon die Sitzung im Bezirksbeirat ist total aus dem Ruder gelaufen“, betonte Bechtle.

Er warf Albrich vor, sich im Vorfeld nicht richtig mit der Thematik befasst zu haben. „Ich möchte nicht von einer Fehlbesetzung als Stadtoberhaupt sprechen, aber es braucht einen echten schwäbischen Schultes angesichts der Problematik in der Stadtverwaltung“, kritisierte der Gemeinderat der SPD in der Sitzung.

Nachdem  auch noch eine Vertagung der Abstimmung auf eine kommende Sitzung im Raum stand, sprach sich doch noch eine  Mehrheit des Gemeinderates für die Erhöhung der Stellplatzzahl auf Zwei auch im Baugebiet „Birkenfeld“ aus.

 
 
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