Sachsenheim Ein Abend über Hildegard Knef

Von Susanne Yvette Walter
Susanne Heydenreich gestaltete den Hildegard-Knef-Abend im Kulturhaus. Foto: /Werner Kuhnle

Im Kulturhaus Sachsenheim trat die Schauspielerin und Sängerin Susanne Heydenreich auf. Sie schlüpfte in die Fußstapfen von Hildegard-Knef.

Hildegard Knef ist es immer wieder wert, dass ihr Leben und ihre Chansons lebendig im Gedächtnis bleiben. „Die Knef“ gehört zu den ganz großen deutschen Frauen, die ihrer Zeit meilenweit voraus waren, im Denken, im Fühlen, im weiblichen Selbstverständnis. Schauspielerin Susanne Heydenreich, Intendantin des Theaters der Altstadt in Stuttgart, ist ihr gern auf den Fersen und beleuchtet ihr Leben. Im Kulturhaus in Sachsenheim war sie am Samstagabend ein willkommener Gast.

Leben der Knef beleuchtet

Im Sachsenheim feierte Susanne Heydenreich am Samstagabend das Comeback der Knef im gut besuchten Kulturhaus. Alexander Sterzel, Kulturreferent der Stadt Sachsenheim, und Schauspielerin Susanne Heydenreich sind alte Freunde. Entsprechend kurz waren die Wege zueinander. Mit ihrem Abend „Eins und eins – das macht zwei“ rennt Susanne Heydenreich offene Türen ein. Sie umrahmt mit entsprechenden Chansons Passagen aus dem Leben von Hildegard Knef.

Aufstiege und Abstürze

Den Stoff dazu lieferte das Leben selbst: Aufstiege und Abstürze kennzeichneten das Leben von Hildegard Knef. Susanne Heydenreich beginnt diesen Abend ganz vorne, in der Kindheit der Knef. Pianist Mikael Bagratuni lässt immer chronologisch kurz die Jahre Revue passieren. Etwa so: „1933, Adolf Hitler wird Reichskanzler. Die Luft brennt, der Reichstag auch“. Schon als Teenager zeigt sich Hildegard Knefs kämpferische Haltung. Susanne Heydenreich singt nicht nur und erzählt. Sie tanzt sogar Walzer, zu einem Lied der Knef. „Sie war zum ersten Mal auf einem großen Ball“, singt sie dazu und erzählt im Lied, wie er ihr vor jedem Tanz charmant die Hand küsst. Die Knef spiegelt mit Chansons wie diesem den Geist ihrer Zeit wieder, der sich, was Anstandsregeln und Etikette angeht, so weit vom Heute unterscheidet. Und immer noch regnet es für sie rote Rosen, ganz wie es sich Hildegard Knef in ihrem berühmten Chanson gewünscht hat. „Ella Fitzgerald war der Auffassung, die Knef sei die größte Sängerin ohne Stimme“, erzählt Susanne Heydenreich und ergänzt: „Wenn man sie hört, klingt es, als hätte sie mit Reißnägeln gegurgelt…“

Heydenreich und ihre Mitstreiter lassen kein Auge trocken an diesem Abend, obwohl Hildegard Knef nicht gerade als Komikerin in die Geschichte eingegangen ist. Sämtliche Gefühlslagen und -ebenen fließen bei ihr zusammen, und das kann Susanne Heydenreich sehr gut transportieren: Die angelernte Berliner Schnauze von Hildegard Knef trifft auf Melancholie, Verträumtheit, Idealismus, Romantik und Verklärung. Die Persönlichkeit Hildegard Knef würde Stoff geben für viele Abende. Dennoch ist Susanne Heydenreich ein gekonnter Querschnitt gelungen, der die Magie dieser schillernden Persönlichkeit präsentiert.

 
 
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