Sachsenheim Ein Fall für die Psychiatrie?

Von Bernd Winckler
Im Hohenhaslacher Totschlagprozess wurden Zeugen gehört. Foto: /Martin Kalb

Am fünften Verhandlungstag im Sachsenheimer Totschlagprozess  wurden die ersten Zeugen gehört.

Wieder wird der große und sehr schlanke Angeklagte an den Händen gefesselt von drei Justizwachtmeistern in den Gerichtssaal der Heilbronner Schwurgerichtskammer gebracht, vier zusätzliche Sicherheitsbeamte flankieren ihn. Bekannt sei ja, dass der Beschuldigte aggressiv und gewalttätig sei, wie seine Nachbarn schon berichteten. Aus diesem Grund findet das Verfahren unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt.

Am fünften Verhandlungstag im sogenannten Grabegabel-Totschlagprozess werden die ersten der insgesamt geladenen 23 Zeugen vernommen. In dem Verfahren dreht es sich in erster Linie darum, ob der aus Kasachstan stammende Angeklagte am frühen Abend des 24. Februar in einer Art Notwehr handelte oder nicht und ob er schuldfähig ist oder nicht.

Wuchtige Schläge auf den Kopf

Der Beschuldigte, der im April 1993 nach Deutschland kam und dann nach mehreren Aufenthalten schließlich in der Unterkunft im Sachsenheimer Teilort Häfnerhaslach gegenüber dem Feuerwehrgebäude landete, soll damals das 58-jährige Opfer, der gerade von einer Radtour heimkehrte, mit der Grabegabel durch Schläge auf den Kopf getötet haben, wobei nach vorläufigem medizinischen Gutachten die Schläge so wuchtig waren, dass selbst der stabile Fahrradhelm des 58-Jährigen und auch das Tatwerkzeug in Stücke geschlagen wurden. Der Mann starb an den schweren Kopfverletzungen. Neben diesem Vorwurf geht es vor dem Landgericht aber auch um weitere Gewalttaten, darunter Angriffe gegen einen Nachbarn, teils mit Messereinsatz, und Beleidigungen, die das Gericht als sogenannte „Sammelklage“ zugelassen hat.

Nachbarn mit Messer attackiert

Einen anderen Nachbar soll der Beschuldigte schon vor vier Jahren mit einem Messer plötzlich angegriffen und versucht haben, ihn zu töten, wie der 56-jährige Zeuge am Freitag berichtete. Er war mit dem Angeklagten sogar befreundet, man habe viele Gemeinsamkeiten gehabt. Doch ganz plötzlich habe der 45-Jährige ihn laut lachend von hinten mit dem Messer attackiert. Schnitte an der Hand und dem Kopf mussten hinterher mit 25 Stichen in der Klinik genäht werden. Es sehe wohl danach aus, dass der Mann krank sei. Eine 43-jährige Frau, die ihn beim Verbrennen von Müll darauf hinwies, dass das Feuer gefährlich sei, beleidigte er in schlimmster Weise. Die Zeugin sagt, er habe sogar Kinder beschimpft.

Der Prozess wird am nächsten Montag und dann am 14. Oktober fortgesetzt. Möglicherweise wird aber bereits am Montag ein Urteil verkündet.  Bernd Winckler

 
 
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