Vor knapp einem Jahr wurde Jungwinzerin Jule Mayr aus Hohenhaslach zur Württembergischen Weinprinzessin gewählt. Bevor am 28. November in Heilbronn die neue Weinkönigin mit ihren beiden Prinzessinnen ernannt wird und Mayr damit ihr Amt weitergibt, hat die BZ mit der 24-Jährigen über ihre Erfahrungen gesprochen.
Sachsenheim Ein Jahr voller Eindrücke und Begegnungen
Jule Mayr aus Hohenhaslach blickt dankbar auf ihre Zeit als Württembergische Weinprinzessin zurück.
„Mein Jahr als Württembergische Weinprinzessin war voller unterschiedlicher Begegnungen, Gespräche und Eindrücke. Ich habe dies alles noch gar nicht richtig verarbeitet und muss es nach dem 28. November erst einmal sacken lassen“, sagt Mayr begeistert.
Wein mit Kretschmann und Özdemir
Als im Mai die Saison der Weinfeste in der Region begann, füllte sich auch der Terminkalender der Hohenhaslacherin immer mehr. Bis zu zwei Termine pro Woche musste sie neben ihrer Arbeit auf dem eigenen Weingut absolvieren. „Natürlich ist der Zeitaufwand groß, denn nach den Veranstaltungen müssen die Eindrücke auch noch in den sozialen Medien weitergegeben werden“, erzählt sie. Sie habe aber viele Kontakte knüpfen und die Belange des Weinbaus an den entscheidenden Stellen vertreten können.
Besonders eindrücklich in Erinnerung blieb ihr die Stallwächterparty in der baden-württembergischen Landesvertretung in Berlin in diesem Juli mit rund 1800 Gästen. „Ich kam dabei mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Minister Cem Özdemir ins Gespräch und konnte auf die Probleme des sich gegenwärtig im Wandel befindenden Weinbaus aufmerksam machen“, erzählt Mayr.
Einblick in Alltagsprobleme
Wichtig war ihr in Berlin ebenso wie bei europaweiten Terminen in Brüssel zu zeigen, was der Weinbau in Württemberg zu bieten hat und was die Wengerter vor Ort bewegt. „Aber nicht nur die großen Veranstaltungen haben mich beeindruckt, sondern auch die kleinen Weinfeste, wo Winzer auf mich zukamen und mir von ihren alltäglichen Erfahrungen berichteten ebenso wie den Schwierigkeiten, dass Reblagen nicht mehr alle bewirtschaftet werden können“, sagt sie.
Bei ihrer Arbeit als Botschafterin des heimischen Weinbaus hat sie intensiv mit ihren Kolleginnen Larissa Salcher aus Bretzfeld als Weinkönigin und Vivien Jesse aus Löchgau als weiterer Weinprinzessin zusammengearbeitet. „Wir haben uns sehr gut miteinander abgestimmt und ein tolles Verhältnis untereinander entwickelt. Ich glaube, dass ich sagen kann, dass wir echte Freundinnen geworden sind“, sagt sie.
Die staatlich anerkannte Technikerin im Wein- und Obstanbau hat in ihrer Amtszeit als Weinprinzessin viele neue Impulse für die Umsetzung eigener Veranstaltungen in ihrem Weingut gewonnen. Besonders am Herz liegen ihr dabei die Weinerlebniswanderungen, bei denen sie mit den Teilnehmern ausführlich ins Gespräch kommen und ihnen einen Einblick in den heimischen Weinanbau gewähren kann, auch um Verständnis für dessen Anliegen zu wecken. Sie will den Menschen vermitteln, wie viel Arbeit in einer Flasche Württemberger Wein steckt und dass diese durchaus ihren Preis wert ist.
„Natürlich habe ich in meinem Amt als Weinprinzessin mehr öffentliche Aufmerksamkeit erhalten und konnte diese gut nutzen. Aber auch künftig will ich mich für den Weinbau hierzulande stark machen“, sagt Mayr.
Unerwartete Entdeckungen
Sie ist dankbar dafür, dass sie unterschiedliche Anbaugebiete in Deutschland in ihrer Amtszeit kennenlernen konnte, und sogar die Reblagen in der Region so manche Überraschung für sie bereithielten. „Ich war beispielsweise auf einem kleinen Weinfest bei Leonberg und habe dort Anbau in Steillagen entdeckt, von dem ich zuvor gar nichts wusste. Es war interessant zu sehen, wo in Württemberg und der Region überall Weinbau betrieben wird“, erzählt Mayr, die ihrer Nachfolgerin eine ebenso ereignisreiche Amtszeit wünscht. Sie selbst will nächstes Jahr mit ihrem eigenen Weingut von Hohenhaslach nach Ochsenbach umziehen.