Sachsenheim Ein Spielerberater der großen Talente

Von Jennifer Stahl
Marc Langbein kommt aus Sachsenheim und ist Spielerberater bei der Firma „WinWin-Sports“. Diese unterstützt und berät junge Eishockeyspieler. Foto: /Martin Kalb

Der Sachsenheimer Marc Langbein hat im Jahr 2018 die Firma „WinWin-Sports“ gegründet. Die Agentur berät und unterstützt insgesamt 102 Eishockey-Spieler.

Von Bietigeheim-Bissingen in die National Hockey League (NHL): Das ist die Geschichte von dem Sachsenheimer Marc Langbein, der mit seiner Agentur „WinWin-Sports“ 102 Eishockey-Profis unterstützt und berät. 2018 hat er die Firma mit Ralf Scherlinzky als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet, um jungen Eishockey-Profis zur Seite zu stehen. „Natürlich muss man den Sport lieben. Mich begeistert aber auch die Arbeit mit Menschen“, sagt Langbein.

Der studierte Betriebswirt hat damals den ersten Spieler mit seinem Partner in eine Nachwuchs-Juniorenliga in Nordamerika gebracht. „Ich hatte da noch nicht viele Kontakte in Nordamerika. Aber mit dem ersten Transfer wurde bei mir die Leidenschaft geweckt, noch mehr Spielern auf dem Weg nach Übersee zu helfen“, erklärt Langbein, der selbst in jungen Jahren Eishockey gespielt hat.

Agentur erhält erste Lizenzen

2018 seien die ersten Lizenzen für die DEL2 und 2019 auch die Penny DEL (Deutsche Eishockey Liga) hinzugekommen. „Dann wurde auch der erste DEL-Vertrag geschlossen“, erinnert sich Langbein.

Seine nebenberufliche Tätigkeit sei immer weiter gewachsen, die Agentur ist mittlerweile unter den besten deutschen Eishockey-Agenturen vertreten. „Natürlich ist es schwer abschätzbar, aber im Schnitt werden pro Jahr fünf bis zehn junge Spieler in unserer Agentur aufgenommen“, meint er. Neben der Schließung von Verträgen für die Folgesaison sind die freiberuflichen Agenten bei „WinWin-Sports“ für die Beratung der jungen Eishockey-Spieler zuständig. Wie Langbein betont, gehören mittlerweile mit dem Bietigheimer Carlo Wittor und dem Schweizer Michael Latschenberger zwei weitere Berater zum Team, ohne die vieles nicht zu Stemmen sei.

Beraten werden Spieler aus nahezu allen Top-Ligen Europas, bis hin zu einigen Nationalspielern aus Deutschland, Frankreich, Slowakei, Ungarn und der Schweiz. „Die meisten Spieler kommen mittlerweile durch Empfehlungen auf unsere Agentur zu“, so Langbein. Erst vor Kurzem sei die erste Frau auf ihn zugekommen: die Torhüterin Lilly Uhrmann.

Weitere Spieler, die von der Agentur vertreten werden, sind unter anderem der 21-jährige Yannick Proske, der seit Oktober 2023 bei den Adler Mannheim unter Vertrag steht oder Christian Kirsch, 18 Jahre, der in diesem Sommer in der NHL gedraftet wurde. Kirsch wurde in der Arena „Sphere“ in Las Vegas von den San Jose Sharks als Nummer 116 in der vierten von sieben Runden als zwölfter Torhüter von 24 Goalies gezogen. „Das war ein tolles Erlebnis. Wie wir in dieser riesigen Arena saßen, und dann wurde Christian Kirsch groß am Display mit Bild und Ansprache erwähnt“, erinnert sich der Spielerberater.

Da viele seiner Schützlinge in Nordamerika spielen, beginnt sein Arbeitsalltag oft in der Nacht. „Wo immer die Jungs auch sind, ich bin jederzeit für sie erreichbar“, versichert Langbein. Dann geht es beispielsweise um Schwierigkeiten mit den WG-Mitbewohnern oder um Probleme mit dem Auto. In solchen Fällen nimmt Langbeins Agentur mit dem Verein Kontakt auf und sorgt dafür, dass sich die Spieler wieder wohlfühlen. Aber auch für private Angelegenheiten ist er da, die Jungs schütten ihm oft das Herz aus. „Ein guter Spielerberater muss auch zuhören können“, sagt er.

Experten in Sachen Fitness und Co.

Die Agentur arbeitet mit vielen Experten zusammen, die den jungen Spielern unter anderem bei den Themen Ernährung und Fitness zur Seite stehen. „Mir ist auch wichtig, dass die schulische Laufbahn neben dem Sport nicht zu kurz kommt“, meint Langbein. „Mit Mitte, Ende 30 ist eine Karriere oft schon vorbei – dann braucht es Alternativen.“ Langbein setzt auf Fortbildungen oder empfiehlt den Besuch einer Abendschule.

Er schätzt die Zusammenarbeit mit den Eishockey-Spielern. Anfangs sei es nicht so leicht gewesen, die nebenberufliche Tätigkeit und den Vollzeitjob unter einen Hut zu bekommen. Jetzt, nach fast sieben Jahren, habe die Agentur eine Struktur entwickelt – und sie wird immer größer. Für Marc Langbein zählt aber vor allem eines: „Ich sehe die Entwicklung der Jungs und habe einen engen Draht zu ihnen. Das schätze ich sehr.“ Zudem betont er, dass es sich um eine Bietigheimer Agentur handelt. „Die Steelers sind mein Herzensverein, in dem ich selbst das erste Mal 1991 das Eis betreten habe. Hier hat alles angefangen.“

 
 
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