Sachsenheim Ein wahrer Meister auf vier Pfoten

Von Michaela Glemser
Ein eingespieltes Team: Mario Gubler und sein Belgischer Schäferhund „Chip“ harmonieren gut, Foto: Michaela Glemser Foto:  

Mario Gubler ist mächtig stolz auf seinen Belgischen Schäferhund „Chip“, der mit 94 von 100 Punkten bei der Begleithundeprüfung als bundesweiter Sieger hervorging.

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ufmerksam blickt „Chip“ zu Mario Gubler, von dessen Seite er keinen Augenblick weicht. Der junge Belgische Schäferhund oder Malinois trägt keine Leine. Das ist auch nicht nötig, denn er gehorcht Gubler aufs Wort. Nicht umsonst ist das perfekt aufeinander eingespielte Team am letzten Septemberwochenende Deutscher Meister in der Internationalen Begleithundeprüfung (IBGH) geworden.

16 Teams aus ganz Deutschland gingen bei dem Wettbewerb im baden-württembergischen Straßberg an den Start. „Wir hatten kein Losglück und mussten am Freitagmorgen um 8 Uhr gleich als erstes Team an den Start gehen. Das ist immer nicht so glücklich, weil man die beiden Wertungsrichter und deren Wünsche noch nicht einschätzen kann“, erläutert Gubler, der ursprünglich aus der Schweiz stammt und seit vielen Jahren hauptberuflich als Hundetrainer arbeitet.

Bedingungen nicht optimal

Trotz der ungünstigen Startnummer und den schlechten Witterungsverhältnissen mit Dauerregen konnte er gemeinsam mit seinem Vierbeiner „Chip“ 94 von 100 möglichen Punkten erreichen. Der Prüfungswettbewerb war aus unterschiedlichen Übungen aufgebaut. Es kam darauf an, dass „Chip“ in korrekter Position „bei Fuß“ neben Gubler herlief, ihn dabei konzentriert anschaute und sich nicht ablenken ließ, dass er die Kommandos „Sitz“, „Platz“ „Steh“ und „Lauf“ ohne zu zögern ausführte sowie auch über eine Schrägwand apportieren und vorausgeschickt werden konnte, um auf Kommando stehen zu bleiben und zu warten. Zudem musste er bei der Prüfung eines anderen Hundes an seinem Platz zuschauen, obwohl Gubler von ihm entfernt und versteckt war, ohne jeglichen Blickkontakt. „Ich habe vor der Deutschen Meisterschaft kein spezielles Training mit meinem Hund gemacht, sondern wir üben diese Aufgaben das ganze Jahr hindurch in kleinen täglichen Einheiten von einigen Minuten. Später setze ich alle Aufgaben zu einem ganzen Puzzle zusammen“, berichtet Gubler.

Vor der Deutschen Meisterschaft hat sich das Duo aus Sachsenheim bereits bei den Südwestdeutschen Meisterschaften und weiteren vorgeschalteten Prüfungen ausgezeichnet und sich damit die nötige Qualifikation gesichert. „Ich hatte mein ganzes Leben lang schon Belgische Schäferhunde um mich. ,Chip’ habe ich bei einem Züchter in Österreich gezielt ausgesucht. Es ist eine absolut motivierte Rasse, die für den Hundesport sehr gut geeignet ist, aber eine konsequente Führung braucht“, macht Mario Gubler deutlich.

Auch Hunde sind pubertär

In seiner Hundeschule auf dem Sachsenheimer Eichwaldgelände erlebt es der engagierte Hundetrainer immer wieder, dass Familien Vierbeiner nur nach der Optik aussuchen und sich über die einzelnen Rassen sowie ihre Bedürfnisse keinerlei Gedanken machen.

„Gerade während der Pandemie haben sich viele Menschen einen Hund zugelegt, und viele Tiere wurden mit dem Ende der Homeoffice-Phase wieder abgegeben. In der Pubertätsphase der Hunde mit zehn bis zwölf Monaten können viele Probleme auftreten“, stellt Gubler klar, der von der Welpengruppe bis zum speziellen Einzeltraining aktiv ist.

Mit „Chip“, der bereits im Alter von acht Wochen zu Gubler kam, hat der Sachsenheimer Hundetrainer von Anfang an zunächst spielerisch die nötigen Grundkommandos eingeübt. „Gerade die Prägephase bis zur 16. Lebenswoche eines Hundes ist enorm wichtig und in dieser Zeit habe ich ,Chip’ viel Aufmerksamkeit gewidmet“, betont Gubler. Unmittelbar vor den Wettbewerben und Prüfungen kümmert er sich mit einer Physiotherapeutin darum, dass es „Chip“ vor allem auch körperlich sehr gut geht.

„Am Prüfungstag ist es wichtig, dass ich selbst nicht aufgeregt, sondern ruhig und gelassen agiere. Damit signalisiere ich meinem Hund, dass er sich absolut auf mich verlassen kann“, erzählt der 36-Jährige, der insgesamt vier Hunde zu Hause hat.

Gubler will künftig mit seinem „Chip“ zunächst die Fährtenhundeprüfung ablegen, bei der er überwiegend sehr selbstständig agiert.

Im kommenden Jahr will das Team seinen Deutschen Meister-Titel in der Begleithundeprüfung verteidigen und wieder Siegeslorbeeren mit nach Sachsenheim bringen.

 
 
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